Gelenkschmerzen beim Kind

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Gelenkschmerzen beim Kind sind in bestimmten Phasen der Entwicklung sowie bei Erkältungen normal. Dem betroffenen Kind schmerzen entweder nur bei Bewegung oder auch in Ruhe vereinzelte oder mehrere Gelenke.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Gelenkschmerzen beim Kind?

Als Gelenkschmerzen beim Kind werden alle Arten von Gelenkbeschwerden bezeichnet. Es kann sich um einen stechenden, pochenden oder pulsierenden Schmerz handeln. Die Beschwerden unterscheiden sich zusätzlich durch ihr Auftreten: Gelenkschmerzen können in Ruhe oder nur bei Bewegung empfunden werden. Gelenkschmerzen beim Kind sind in Wachstumsphasen relativ häufig und treten auch bei großer Belastung oder bei Grippe auf, da Kinder ohnehin oft mehr und schwerere Symptome haben als Erwachsene. Gelenkschmerzen beim Kind sind immer nur eine Begleiterscheinung, jedoch keine eigenständige Erkrankung.

Auch beim Kind können Gelenkschmerzen auftreten. Häufig treten sie in Zusammenhang mit einer Grippe oder in Wachstumsphasen auf.

Ursachen

Gelenkschmerzen beim Kind sollten zunächst immer hinsichtlich der Wachstumsphasen beim Kind betrachtet werden. Sehr kleine Kinder haben noch keine typischen Wachstumsschmerzen, bei Kindergarten- und Grundschulkindern sowie bei Kindern vor der Pubertät oder ganz am Anfang können dagegen unter Gelenkschmerzen durch normales, gesundes Wachstum leiden.

Oft fällt es den betroffenen Kindern schwer, zwischen Gelenk- und Knochenschmerz zu differenzieren. Charakteristisch für diese Art von Gelenkschmerzen beim Kind ist, dass sie auch in Ruhe auftreten. Je nach Vorgeschichte kommen bei Gelenkschmerzen beim Kind auch Verletzungen in Frage. Sportunterricht oder sehr wildes Spielen mit den gleichaltrigen Freunden, die den Symptomen vorausgehen, sollten dann näher hinterfragt werden. Sehr selten führen angeborene Fehlstellungen zu Gelenkschmerzen beim Kind - selten deswegen, da Kinder sofort nach der Geburt oder in den ersten Lebensmonaten auf solche Fehlstellungen untersucht werden.

Ist eine Fehlstellung aus dieser Zeit bekannt und klagt das Kind über Gelenkschmerzen, wird der Arzt die betroffenen Gelenke erneut genau untersuchen, um auszuschließen, dass die Fehlstellung wieder aufgetreten ist. Manchmal treten Gelenkschmerzen beim Kind auch als Symptom einer Grippe, einer schweren Erkältung oder einer typischen Kinderkrankheit mit Fieber auf.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Gelenkschmerzen beim Kind können sehr verschiedene Ursachen haben und sind häufig der Grund für einen Besuch beim Arzt. Wenn die Schmerzen in den Gelenken vor allem abends und nachts auftreten und morgens verschwunden sind, kann es sich um harmlose Wachstumsschmerzen handeln. Diese machen keinen Arztbesuch erforderlich, bei häufigem Auftreten und begleitenden Auffälligkeiten an den Gelenken wie etwa Überwärmung oder Schwellung sollte man aber immer einen Arzt aufsuchen.

Gelenkschmerzen beim Kind können auch als Begleiterscheinung einer Infektion wie Grippe oder Magen-Darm-Erkrankungen auftreten. Typisch ist der so genannte "Hüftschnupfen", bei dem ein entzündlicher Erguss im Hüftgelenk für Schmerzen sorgt. Ein Arztbesuch ist in einem solchen Fall anzuraten, da auch andere entzündliche Krankheitsbilder wie etwa Rheuma ausgeschlossen werden müssen. Zudem kann eine Behandlung mit Schmerzmitteln erforderlich sein.

Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis stellen eine weitere Ursache für Gelenkschmerzen beim Kind dar. Die betroffenen Gelenke sind morgens oft steif, zudem sind meist mehrere Gelenke von den Symptomen betroffen. Derartige Beschwerden sollten immer vom Kinderarzt abgeklärt werden. Dies gilt auch, wenn zusätzlich zu den Gelenkschmerzen beim Kind Fieber oder ein Hautausschlag auftreten. Ging den Schmerzen ein Sturz oder eine Verletzung voraus und sind Knochenbereiche druckschmerzhaft oder geschwollen, ist ebenfalls eine ärztliche Abklärung nötig.

Diagnose und Verlauf

Die Diagnose der Ursache von Gelenkschmerzen beim Kind kann durch Abtasten, Erfragen der Vorgeschichte und durch bildgebende Verfahren wie Röntgenbilder erfolgen. Meistens reichen diese Maßnahmen schon aus, um eine sichere Diagnose zu stellen und die Behandlung zu beschließen. Lediglich bei der Diagnose "Gelenkschmerzen durch Fehlstellung" können weitere bildgebende Verfahren notwendig werden, um das volle Ausmaß des Zustands zu erkennen.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Arthrose

Harmlose Gelenkschmerzen beim Kind, wie sie beispielsweise bei einer schlimmen Erkältung auftreten, sind zwar unangenehm, verschwinden aber von allein, sobald das Fieber sinkt und sich der Infekt bessert. Gelenkschmerzen beim Kind durch Verletzung oder Fehlstellungen des Bewegungsapparates werden jedoch mit der Zeit schlimmer. Anfangs sind sie oft noch erträglich - Bewegung und Belastung beginnen dann jedoch, immer schlimmer zu schmerzen. Schließlich können die Beschwerden auch in Ruhe auftreten. Derartige Gelenkschmerzen beim Kind verschwinden auch nicht von alleine, sondern bessern sich erst, wenn die Entlastung des Gelenks in die Wege geleitet wird.

Komplikationen

Gelenkschmerzen beim Kind können je nach Ursache mit verschiedenen Komplikationen verbunden sein. Wenn die Ursache für die Gelenkschmerzen rheumatisch bedingt ist, können als Komplikationen Gelenkveränderungen, Fehlstellungen, Muskelverkürzungen vorkommen. Da es sich bei Rheuma um eine entzündliche Erkrankung handelt, kann es bei den betroffenen Gelenken durch die entzündungsbedingt verstärkte Durchblutung auch zu einer Wachstumsbeschleunigung kommen. Dadurch können dann als Komplikation beispielsweise unterschiedliche Beinlängen beim Kind entstehen.

Auch andere Autoimmunerkrankungen, bei denen sich das körpereigene Abwehrsystem gegen den eigenen Organismus richtet, können zu Gelenkschmerzen bei Kindern führen und Komplikationen entwickeln. Bei Lupus Erythematodes beispielsweise kann es zu Entzündungen von Organen wie der Niere oder dem Herzen kommen. Auch das Gehirn kann beteiligt sein. Gelenkschmerzen bei Kindern, die durch virale oder bakterielle Infektionen verursacht werden, können als Komplikationen ebenfalls entzündliche Veränderungen der Gelenke aufweisen. Auch die Entzündung von Organen oder Organsystemen kann als Komplikation im Verlauf der Infektion auftreten. Der Gelenkverschleiß mit Verlust des Knorpels (Arthrose) ist ebenfalls eine Komplikation bei Gelenkschmerzen, die auch schon bei Kindern vorkommen kann. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Schmerzen durch angeborene Fehlhaltungen wie etwa Hüftdysplasien, X- oder O-Beine hervorgerufen werden.

Behandlung und Therapie

Gelenkschmerzen beim Kind sind zwar unangenehm, werden aber selbst nur symptomatisch behandelt. Gegen akuten Gelenkschmerz helfen Salben, die äußerlich aufgetragen werden und Wirkstoffe wie Diclofenac enthalten. Kühlende Kompressen können ebenfalls Linderung verschaffen. Darüber hinaus kommt bei Gelenkschmerzen beim Kind die Ruhigstellung des Gelenks in Frage, beispielsweise bei Verletzungen durch Spiel und Sport.

Das sichert die Heilung des Gelenks ohne weitere Schädigung durch Bewegung. Ein Gips ist zwar selten notwendig, um bei Gelenkschmerzen beim Kind das Gelenk ruhig zu stellen, jedoch wird das betroffene Gelenk geschient und das Kind bekommt gegebenenfalls Krücken als Gehhilfe, solange es die Gelenkschiene braucht. Bei Sportverletzungen hilft danach nur Warten: derartige Verletzungen sind meistens Stauchungen oder Überdehnungen und brauchen zur Heilung lediglich Zeit und Ruhe.

Schwere Verletzungen, die zu Gelenkschmerzen beim Kind führen, müssen in seltenen Fällen operativ behandelt werden - etwa, wenn die Heilung wider Erwarten nicht wie geplant verläuft oder eine angeborene Fehlstellung nicht verwächst. Gelenkschmerzen beim Kind durch Erkältungen oder natürliches Wachstum werden gar nicht behandelt, da sie von allein vergehen.


Aussicht und Prognose

Da die Gelenkschmerzen beim Kind häufig als natürlichen Verlauf innerhalb des Wachstumsprozesses angesehen werden können, ist die Prognose bei diesen Symptomen als gut einzustufen. Im stattfindenden Entwicklungsverlauf treten bei Kindern häufig und wiederholt Schmerzen der Gelenke auf, wenn ein Wachstumsschub vorhanden ist. Die Schmerzen halten für wenige Stunden oder Tage an und verschwinden anschließend bis zum nächsten Wachstumsschub wieder. Ist der Prozess abgeschlossen und der Körper des Kindes gilt als ausgewachsen, treten die Beschwerden im Laufe des Lebens nicht mehr ein.

Fehlstellungen durch eine ungesunde Körperhaltung können die Gelenkschmerzen nur lindern, wenn sie erkannt und korrigiert werden. Ohne eine Behandlung kann es zu einem chronischen Schmerzerleben kommen. Dies gilt auch bei einer Fehlhaltung des Skelettsystems innerhalb der Fortbewegungen. Werden frühzeitig Entlastungen oder gezielte Trainings der Bewegungsabläufe durchgeführt, treten eine Linderung und meist auch eine dauerhafte Heilung ein.

Bestehen Knochen- oder Knorpelschäden am Gelenk, sind gute Heilungsaussichten vorhanden. Mit einer gezielten und rechtzeitigen medizinischen Versorgung können die Schäden behoben und therapiert werden. Werden die Gelenkschmerzen durch eine körperliche Belastung ausgelöst, sind gute Aussichten mit dem richtigen Verhalten gegeben. Hält die Belastung an, treten dauerhafte Schäden der Gelenke und eine Zunahme der Beschwerden auf. Eine positive Prognose besteht, wenn schnellstmöglich eine Entlastung erfolgt.

Vorbeugung

Gelenkschmerzen beim Kind kann man höchstens dadurch vorbeugen, dass beim Sport wert auf die richtige Schutzausrüstung gelegt wird. Außerdem sollten gerade Kinder gute Sportschuhe tragen, die ihnen Halt bieten. Dadurch wird ein Umknicken verhindert. Kinder mit angeborenen Fehlstellungen, die zu Gelenkschmerzen führen können, brauchen regelmäßige Arzttermine: der behandelnde Kinderarzt wird für die Eltern einen Behandlungs- und Kontrollplan aufstellen, der eingehalten werden muss. Auf diese Wese wird eine Fehlstellung laufend überwacht und Abweichungen vom erwarteten Verwachsen werden so zeitnah erkannt, dass die Behandlung sanft ausfallen kann.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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