Fußnägel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Anatomie Fußnägel
Als Fußnägel werden die Keratinplatten auf der Oberseite der Zehenspitzen bezeichnet. Sie schützen die empfindlichen Spitzen der Zehen vor Verletzungen und mechanischer Belastung. Fußnägel helfen zudem beim Gleichgewicht und Stabilität, indem sie den Druck, der auf die Zehen ausgeübt wird, verteilen. Darüber hinaus unterstützen sie feine motorische Fähigkeiten, wie das Greifen mit den Zehen.
Inhaltsverzeichnis |
Definition
Bei den Fußnägeln handelt es sich um hautfarbene Keratinplatten. Zu finden sind sie an der Oberseite der Zehenspitze. Jede einzelne Fußzehe ist mit einem Fußnagel ausgestattet. Pro Monat wachsen die Keratinplatten um etwa einen Zentimeter an.
Die Entwicklung der Fußnägel erfolgt aus der Oberhaut. Sie unterstützen sowohl den Schutzmechanismus als auch die Greiffunktionen des menschlichen Fußes. Die durchschnittliche Dicke eines Fußnagels liegt bei 0,5 Millimetern.
Anatomie
Das Eponychium wird als Epithel eingestuft und auch als Deckgewebe bezeichnet. Am Epithelübergang in Richtung Nagelbeginn ist die Nagelhaut zu finden, die ebenfalls eine schützende Funktion hat. Der Überzug der Nagelhaut besteht aus einer natürlichen Schicht aus Fett und Wasser. Auf diese Weise bildet sich eine Schutzvorrichtung gegen Keime. Unterhalb der Nagelplatte liegt das Hyponychium, das für deren Schutz sorgt.
Unter dem Hyponychium befindet sich das Nagelbett. Dieses ist fest mit der Knochenhaut verwachsen. In Richtung Nagelwurzel geht das Hyponychium in die Matrix über. An dieser Stelle kommt es zur Entstehung der Nagelsubstanz. Dieser Bereich lässt sich als Nagelmond gut erkennen. Die Haut unterhalb der Zehennagelspitze verfügt über Sinneszellen, die sehr empfindlich sind. Auf diese Weise kann der Mensch die Beschaffenheit einer Oberfläche ertasten.
Funktion
Die wichtigste Aufgabe der Fußnägel besteht in dem Schutz der Zehen vor Verletzungen oder mechanischen Beeinträchtigungen. Darüber hinaus wird der menschliche Fuß von ihnen beim Tasten unterstützt. Außerdem kann der Mensch mithilfe seiner Zehennägel ritzen oder kratzen. Die Fußnägel ermöglichen dem Menschen eine bessere Wahrnehmung.
Über Blutgefäße oder Nervenzellen verfügen sie jedoch nicht. So ist in ihnen auch kein Schmerzempfinden vorhanden. Bei Unfällen dient der Fußnagel als Abwehrmechanismus. Kommt es zur Entfernung eines Nagels, wächst er nach rund sechs Monaten wieder nach. Allerdings findet das Nachwachsen nicht immer in der gleichen Form und Größe statt. Zum Beispiel sind andere Wuchslängen oder Verfärbungen des Nagels möglich.
Mithilfe der Zehennägel kann ein Arzt bestimmte Erkrankungen wie Hautkrankheiten gut erkennen, was ihm seine Diagnose erleichtert.
Erkrankungen
- Eingewachsener Zehnnagel
Obwohl der Fußnagel als Schutzvorrichtung dient, wird er oft durch Erkrankungen oder Verletzungen in Mitleidenschaft gezogen. Ein häufiges Leiden stellt der Nagelpilz dar. Dabei kommt es zu sichtbaren Veränderungen des Nagels wie eine hellgelbe Verfärbung.
Später zerfällt der Nagel in kleinere Teilchen. Im weiteren Verlauf erfolgt schließlich das Ablösen des Zehennagels vom Nagelbett. Der Nagelpilz ist eine ansteckende Erkrankung. Aus diesem Grund wird seine rasche Behandlung durch einen Arzt empfohlen.
Bei Männern zeigt sich dieses Problem deutlich häufiger als bei Frauen. Verursacht wird ein eingewachsener Fußnagel in der Regel durch falsches Schneiden des betroffenen Nagels. So erhöht sich durch ovalförmiges Schneiden das Risiko einer Verschiebung der Nagelränder in das Nagelbett hinein. Aber auch falsches Schuhwerk sowie genetische Faktoren sind oftmals für das Einwachsen eines Fußnagels verantwortlich.
Häufigste Nagelerkrankungen der Fußnägel
Nagelerkrankungen an den Fußnägeln sind weit verbreitet und können aus verschiedenen Ursachen resultieren, darunter Infektionen, Verletzungen und systemische Erkrankungen. Diese Erkrankungen können Schmerzen, ästhetische Probleme und in schweren Fällen sogar Funktionsstörungen verursachen.
Nagelpilz (Onychomykose)
Nagelpilz ist die häufigste Nagelerkrankung und wird durch verschiedene Pilzarten verursacht, die die Nägel infizieren. Die Infektion beginnt oft als kleiner weißer oder gelber Fleck unter dem Nagel und breitet sich allmählich aus. Betroffene Nägel können dick, spröde, verfärbt und brüchig werden. In fortgeschrittenen Stadien kann der Nagel sich vom Nagelbett lösen (Onycholyse) und es kann ein unangenehmer Geruch entstehen. Nagelpilz ist schwer zu behandeln und erfordert oft langwierige antifungale Therapien, sowohl topisch als auch systemisch.
Eingewachsene Nägel (Unguis incarnatus)
Ein eingewachsener Nagel tritt auf, wenn ein Nagel, meist der große Zehennagel, seitlich in die umgebende Haut einwächst. Dies verursacht starke Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und manchmal auch eine Infektion. Häufige Ursachen sind das Tragen von zu engen Schuhen, falsches Schneiden der Nägel oder eine genetische Veranlagung zu gewölbten Nägeln. Die Behandlung umfasst oft das richtige Schneiden der Nägel, das Tragen von geeignetem Schuhwerk und in schweren Fällen einen chirurgischen Eingriff zur Entfernung des eingewachsenen Nagelteils.
Nagelpsoriasis
Nagelpsoriasis ist eine chronische Hauterkrankung, die auch die Nägel betreffen kann. Sie zeigt sich durch Verfärbungen, Tüpfelnägel (kleine Vertiefungen auf der Nageloberfläche), Verdickung und Ablösung des Nagels. Psoriasis kann an einem oder mehreren Nägeln auftreten und geht häufig mit anderen Symptomen der Psoriasis auf der Haut einher. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit topischen oder systemischen Medikamenten, die die Entzündung reduzieren und das Nagelwachstum normalisieren.
Nagelverformungen (Onychogrypose und Onychauxis)
Onychogrypose ist eine Erkrankung, bei der der Nagel verdickt und stark gekrümmt wird, oft aufgrund chronischen Drucks oder Traumas. Die Nägel können sehr schwer zu schneiden sein und verursachen beim Tragen von Schuhen Schmerzen. Onychauxis bezeichnet eine allgemeine Verdickung des Nagels ohne die typische Krümmung und kann durch Alterung, Verletzungen oder systemische Erkrankungen verursacht werden. Beide Zustände können durch regelmäßige Fußpflege und in schweren Fällen durch chirurgische Eingriffe behandelt werden.
Traumatische Nagelveränderungen
Verletzungen durch Stöße, Quetschungen oder das Fallen schwerer Gegenstände auf den Fuß können zu Blutergüssen unter dem Nagel (subunguales Hämatom), Nagelablösungen oder dauerhaften Verformungen führen. Eine schnelle Behandlung ist wichtig, um Schmerzen zu lindern und Infektionen zu vermeiden. In manchen Fällen kann es notwendig sein, den Nagel zu entfernen, um eine vollständige Heilung zu ermöglichen.
Nagelablösungen
Nagelablösungen, auch als Onycholyse bezeichnet, treten auf, wenn sich der Nagel vom Nagelbett löst. Dieser Zustand kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter Verletzungen, Infektionen, allergische Reaktionen oder systemische Erkrankungen wie Schilddrüsenprobleme. Häufig beginnt die Ablösung am freien Rand des Nagels und breitet sich allmählich nach innen aus. Der betroffene Nagel kann weißlich, gelblich oder bräunlich verfärbt erscheinen, und unter dem Nagel kann sich eine Lücke bilden, die anfällig für Infektionen ist.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei einer durch Verletzungen bedingten Nagelablösung ist es wichtig, den Nagel sauber und trocken zu halten, um Infektionen zu verhindern. Antifungale oder antibakterielle Behandlungen können erforderlich sein, wenn eine Infektion vorliegt. In schweren Fällen, insbesondere wenn der Nagel vollständig abgelöst ist, kann eine Entfernung des Nagels notwendig sein, um das Nachwachsen eines gesunden Nagels zu ermöglichen. Vorbeugend sollte man enge Schuhe und aggressive Maniküre vermeiden sowie den Nägeln Zeit zur Heilung geben.
Quer- und Längsrillen
Quer- und Längsrillen auf den Fußnägeln sind häufige Erscheinungen, die unterschiedliche Ursachen haben können. Längsrillen (auch als „Onychorrhexis“ bezeichnet) verlaufen vertikal vom Nagelansatz bis zur Spitze und treten oft als Teil des natürlichen Alterungsprozesses auf. Sie können aber auch durch trockene Nägel, mechanische Belastung oder Nährstoffmangel entstehen. Längsrillen sind in der Regel harmlos, können jedoch kosmetisch störend sein.
Querrillen (Beau-Linien) verlaufen horizontal über den Nagel und können auf eine vorübergehende Wachstumsstörung des Nagels hinweisen. Diese Rillen entstehen oft durch Krankheiten, Verletzungen oder Nährstoffmangel, der das Nagelwachstum beeinträchtigt. In einigen Fällen können Querrillen auch Anzeichen schwerwiegenderer gesundheitlicher Probleme wie [[[Diabetes]] oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein.
Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Eine gesunde Ernährung, ausreichende Feuchtigkeitszufuhr und Schutz der Nägel vor übermäßiger Belastung können helfen, das Auftreten von Rillen zu minimieren. Bei ausgeprägten oder plötzlich auftretenden Rillen sollte jedoch ein Arzt konsultiert werden, um mögliche zugrunde liegende Erkrankungen auszuschließen.
Gelbe Nägel
Gelbe Nägel können ein Anzeichen für verschiedene gesundheitliche Probleme sein. Eine häufige Ursache ist Nagelpilz (Onychomykose), der die Nägel verdickt, brüchig macht und gelb verfärbt. Diese Infektion erfordert oft eine langwierige antifungale Behandlung. Gelbe Nägel können aber auch durch Rauchen oder den Kontakt mit Chemikalien, wie Nagellack oder Reinigungsmitteln, entstehen.
Ein weiterer möglicher Grund ist das Gelbe-Nagel-Syndrom, eine seltene Erkrankung, die neben der Nagelverfärbung auch Atemwegsprobleme und Lymphödeme verursacht. In manchen Fällen können gelbe Nägel auf systemische Erkrankungen wie Diabetes oder Leberprobleme hinweisen.
Zur Behandlung ist es wichtig, die Ursache zu ermitteln. Bei einer Pilzinfektion helfen antifungale Medikamente, während eine Umstellung von Gewohnheiten oder Pflegeprodukten ebenfalls Abhilfe schaffen kann. Bei Verdacht auf eine schwerwiegendere Erkrankung sollte ein Arzt konsultiert werden.
Zusammenfassung
Nagelerkrankungen an den Fußnägeln können unangenehm und schmerzhaft sein, haben aber oft einen gutartigen Verlauf, wenn sie frühzeitig behandelt werden. Regelmäßige Fußpflege, das Tragen geeigneter Schuhe und eine rechtzeitige medizinische Behandlung sind entscheidend, um die Gesundheit der Nägel zu erhalten und Komplikationen zu vermeiden. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Problemen sollte ein Facharzt aufgesucht werden, um eine genaue Diagnose und gezielte Behandlung zu ermöglichen.
Quellen
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 20. August 2024
Sie sind hier: Startseite Anatomie Fußnägel