Nagelfalzentzündung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Nagelfalzentzündungen können sehr schmerzhaft werden. Wer schöne Hände hat, der hat nicht nur Glück gehabt. Denn die Schönheit und Gesundheit der Hände steht stark in Einklang mit der Sorgfalt sowie ausreichender Hygiene. Bei Vernachlässigung einer der beiden Faktoren, können unter anderem unschön aussehende und sehr schmerzhafte Nagelfalzentzündungen entstehen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Nagelfalzentzündung?

Eine Nagelfalzentzündung kann durch verschiedene Erreger ausgelöst werden. Sie ist meist mit starken Schmerzen verbunden.

Der Zwischenraum, der zwischen dem Nagel und der Haut vorliegt, heißt Nagelfalz. Auf Grund der Tatsache, dass der Finger permanent Kontakt mit anderen Gegenständen aufweist, besteht natürlich eine erhöhte Gefahr, dass sich dieser Bereich entzündet. Die Gründe, weshalb eine Nagelfalzentzündung entsteht, sind unterschiedlich. Jedoch muss davon ausgegangen werden, dass der Finger mit Gegenständen in Berührung gekommen ist, die mitunter von Krankheitserregern kontaminiert waren.

Vorwiegend ist der direkte Kontakt mit jenen Erregern die Hauptursache, weshalb eine dementsprechende Entzündung des Nagelfalzes entsteht. Der Mediziner unterscheidet jedoch unter einer akuten bzw. chronischen Entzündung. Bei der chronischen Nagelfalzentzündung handelt es sich um eine rezidive Erkrankung; das bedeutet, dass die Symptome in unregelmäßigen Abständen immer wieder auftreten. Bei akuten Entzündungen gibt es kein neuerliches Auftreten der Symptome, nachdem die Entzündung komplett ausgeheilt wurde.

Ursachen

Die Nagelfalzentzündung wird auf Grund eines Erregers ausgelöst. In Betracht kommen hier alle Erreger, die eine Infektion der Haut auslösen können. Liegt eine akute Nagelfalzentzündung vor, spielen die Staphylokokken eine wesentliche Rolle. Die Staphylokokken sind in vielen Fällen die Hauptursache, weshalb eine Nagelfalzentzündung auftritt. Liegt jedoch eine chronische Nagelfalzentzündung vor, spielen die Staphylokokken nur eine unwesentliche Rolle.

Vorwiegend liegt hier die Ursache im Hefepilz. Das deshalb, weil der Pilz erstmals schwieriger als die Staphylokokken zu behandeln ist. Ein weiteres Indiz ist, dass viele Ärzte - bei einer chronischen Nagelfalzentzündung - zuerst vermuten, dass es sich um eine sogenannte Hefeinfektion handelt. Im Endeffekt ist es aber nebensächlich, ob es sich um eine hefepilzbedingte oder bakterielle Infektion handelt. Fakt ist, dass die Infektion auf Grund des Kontakts mit einem Erreger entstanden ist.

Jene Infektion tritt dann ein, wenn die Hautbarriere, die eine dementsprechend erregerfeindliche bzw. erregerabwehrende Hautflora besitzt, derart beeinträchtigt ist, dass die Erreger durch die Haut und in weiterer Folge in den Körper eindringen. Gelingt dies, kann eine Entzündung ausgelöst werden. Des Weiteren spielt auch das Immunsystem eine wesentliche Rolle. Vor allem sind Personen gefährdet, welche ein relativ schwaches Immunsystem aufweisen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Nagelfalzentzündung:

  • geröteter Nagel
  • Fingerschmerzen

Ein klassisches Symptom ist die Rötung des Nagels und des Nagelfalz. Ebenfalls kann eine Schwellung auftreten. Übt der Betroffene Druck auf den Nagel aus, kann aus dem Nagelfalz eine eitrige Flüssigkeit bzw. reiner Eiter austreten. Unter anderem berichten Betroffene immer wieder über pochende oder klopfende Schmerzen im Bereich des Fingers. Je weiter die Entzündung fortgeschritten ist, umso stärker werden die Schmerzen bzw. desto intensiver äußern sich die Symptome. Bei einer Nichtbehandlung muss die Entzündung operativ behandelt werden.

Wann zum Arzt?

Auch wenn die Nagelfalzentzündung äußerst unangenehm sein kann, muss die Erkrankung nicht zwangsläufig ärztlich behandelt werden. Häufig lässt sich schon mit einfachen Hausmitteln wie z. B. täglichen Hand- oder Fußbädern mit beruhigendem Kamille-Zusatz sowie rezeptfrei in der Apotheke erhältlichen Salben eine deutliche Linderung erzielen.


Kleinere Verletzungen des Nagelbetts und damit auch immer wieder Reizungen der Nagelfalz sind für viele Menschen an der Tagesordnung und heilen in der Regel innerhalb weniger Tage ohne eine weitere Behandlung ab. Aufmerksam sollte man erst werden, wenn sich die Symptome wie Schwellungen, Rötungen und Wärmebildung sowie Schmerzen erkennbar verschlimmern oder innerhalb von drei Tagen nicht deutlich verbessern. In diesen Fällen ist ein Besuch beim Arzt anzuraten. Dieser verschreibt hochwirksame, entzündungshemmende Salben, Cremes oder Tinkturen zur Bekämpfung der Erkrankung.

Personen mit einem geschwächten Immunsystem sollten, auch ohne abzuwarten, bereits bei kleinen Reizungen des Nagelbetts ihren Hausarzt oder einen Dermatologen (Hautarzt) aufsuchen, um einen chronischen Verlauf der Erkrankung zu verhindern.

Diagnose

Der Mediziner kann mittels klinischer Untersuchung feststellen, ob eine dementsprechende Nagelfalzentzündung vorliegt oder nicht. Nur dann, wenn die Behandlungsmethode fehlschlug oder etwaige Zweifelsfälle auftreten, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Der Mediziner entnimmt einen Abstrich. Dieser erfolgt direkt an der entzündeten Stelle und wird in weiterer Folge histologisch untersucht. Der Abstrich ermöglicht die Aufklärung, welcher Erreger für die Entzündung verantwortlich ist. Das hat den Hintergedanken, dass nicht jeder Erreger mit denselben Medikamenten behandelt werden kann. Bei Feststellung des Erregers, kann in weiterer Folge das passende Antibiotikum verabreicht werden.

Behandlung und Therapie

Vor der Behandlung ist die Frage zu klären, welcher Erreger für die Nagelfalzentzündung verantwortlich ist. In den meisten Fällen werden Antibiotika verordnet. Jene helfen dabei, dass der Erreger eliminiert wird und die Entzündung zurückgeht bzw. komplett ausheilt. Der antibiotische Wirkstoff verstreut sich im gesamten Organismus. Das bedeutet, dass auch nicht entzündete Stellen mit Antibiotika versorgt werden. Jener Vorgang hat den Hintergrund, da auch an noch nicht entzündeten Stellen Erreger sitzen können. Werden alle Erreger abgetötet, kann der Körper die Wundheilung von selbst einleiten.

Liegt eine chronische Nagelfalzentzündung vor, welche etwa durch den Hefepilz verursacht wurde, sind Antibiotika machtlos. Hier verordnet der Mediziner fungizide Mittel. Das sind jene Medikamente, welche Pilze in weiterer Folge abtöten. Wird die Behandlung nicht rechtzeitig begonnen bzw. führt diese nicht zum Erfolg, muss die Nagelfalzentzündung chirurgisch behandelt werden. Jedoch wird dieser Vorgang nur in den wenigsten Fällen tatsächlich durchgeführt. Im Regelfall helfen Antibiotika oder sogenannte fungizide Mittel, damit der Mediziner die Nagelfalzentzündung in den Griff bekommt.


Vorbeugung

Eine Nagelfalzentzündung kann verhindert werden. Wichtig ist, dass etwaige Verletzungen direkt an den Fingern oder Händen vermieden werden. Bei offenen Wunden fällt es den Erregern leichter, dass diese unter die Haut gelangen. Es müssen aber nicht immer Verletzungen sein; auch Aufweichungen können das Eindringen der Erreger erleichtern. Auf Grund der ständigen Feuchtigkeit wird die Hautflora erweicht; das ermöglicht einen leichteren Eingang der Erreger.

Das bedeutet, dass vorwiegend Personen gefährdet sind, die an feuchten Orten ihre Arbeit verrichten. Eine weitere Möglichkeit, wie eine Nagelfalzentzündung verhindert werden kann, ist die ausreichende Hygiene wie Pflege der Hände und Finger. Das bedeutet, dass regelmäßiges Händewaschen sowie eine Pflege der Nägel unabdingbar ist, damit eine etwaige Entzündung im Vorfeld verhindert werden kann.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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