Espe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schon im Altertum und im Mittelalter wurde die Espe zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Die traditionelle chinesische Medizin setzte Produkte aus der Rinde des Laubbaumes zur Beseitigung von Bandwürmern ein. Bei den amerikanischen Ureinwohnern half die Espenrinde bei Husten und Verstopfung.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Die Espe (auch Zitterpappel, Populus tremula) wird als Heilpflanze u.a. bei Erkältung oder Muskelbeschwerden eingesetzt.

Die Espe (Populus tremula) gehört botanisch der Gattung der Pappeln (Populus) und der Familie der Weiden-Gewächse (Salicaceae) an. Sie wird auch Aspe und Zitterpappel genannt. Der Baum erreicht eine Wuchshöhe von durchschnittlich 20 Metern.

Die Espe gilt in Mitteleuropa als der am schnellsten wachsende Baum. Sie beendet ihren Wachstumsprozess im 60. Lebensjahr. Der Vollholzstamm wächst bei Jungbäumen meist gerade und bildet eine breite Krone aus.

Im mittleren Alter verzweigt sie sich kegelförmig, später dann in unregelmäßiger Form. Die 3 bis 10 cm großen, rundlichen und grün glänzenden Blätter haben eine winzige Spitze und stehen an langen seitlich abgeplatteten Stielen. So kommt das für Espen typische Zittern zustande. Auf ihrer Unterseite sind die Blätter matt hellgrün oder bläulich gefärbt.

Espen blühen erstmals im 20. Lebensjahr. Im März hängen die Blüten beider Geschlechter in etwa 10 cm langen Rispen (Kätzchen) herab. Ab Mai bilden die schmalen Kapseln kleine, runde und gelbliche Samen mit weißen Härchen, die zwecks Vermehrung vom Wind fortgetragen werden.

In Nieder- und Mittelwäldern erfolgt die Fortpflanzung der Espe durch Wurzelbrut. Da sich das Espenlaub schnell zersetzt, wird der Laubbaum wegen seiner bodenverbessernden Eigenschaften geschätzt. Sein dunkel-weißes Holz wird zu Spanplatten und Papier verarbeitet. Der Baum kommt in Europa, Eurasien und im nördlichen Afrika vor. In den Alpen findet der Naturfreund ihn in bis zu 1.800 Metern Höhe. Als Pionier-Baum liebt er sonnige Standorte an Wegesrändern, nahe Hecken, in lichten Wäldern und auf Kahlschlag-Flächen. Die Espe stellt kaum Anforderungen an die Bodenbeschaffenheit: Der Untergrund muss lediglich locker, humusreich, feucht, nährstoffreich und überwiegend basisch sein. Die Espe bevorzugt Sand, Löß und Lehmböden.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

Die Espe enthält ätherische Öle, Salicylsäure-Verbindungen, Phenolglykoside, Flavonoide, Gerbstoffe, Zimtsäure-Derivate und Mineralsalze. Einige andere Inhaltsstoffe konnten noch nicht identifiziert werden. Auch nach Erhitzen und Trocknung bleiben die meisten medizinisch wirksamen Bestandteile weitestgehend erhalten. Heilwirkung haben vor allem die Phenolglykoside Salicin und Populin, die hoch konzentriert in der frischen Rinde vorkommen.

Sie haben eine starke harntreibende Wirkung und sorgen so für eine effiziente Entgiftung des Körpers. So kommen die Substanzen auch Rheuma Patienten zugute. Zu Naturheilmitteln verarbeitet werden nicht nur die Espen Rinde, sondern auch noch die frischen Knospen und Blätter. Sogar in der Wurzel finden sich bioaktive Wirkstoffe. Alle Pflanzenteile können als Mittel gegen Rheuma und Gicht eingesetzt werden. Die in Rinde und Blättern enthaltene Salicylsäure wirkt entzündungshemmend, fiebersenkend, antiseptisch, schleimlösend und schmerzstillend. Sie wird als Salbe auf leichte Verletzungen, Sonnenbrand, Frostbeulen und Hämorrhoiden aufgetragen. Der Extrakt aus getrockneter Rinde und Knospen wird in ein Vollbad gegeben und kann so Muskelschwäche und -schmerzen und Erkältungskrankheiten mit Fieber, Husten und Schnupfen positiv beeinflussen.

Zur Herstellung des Kräuter-Auszugs werden getrocknete Espen Rinde und Knospen etwa 30 Minuten lang in weichem Wasser aufgekocht. So können die Salicyl-Verbindungen austreten. Dann wird der Sud durchgeseiht und in das Rheuma-Bad gegossen. Kalte Teil-Bäder mit Espen Extrakt dienen der lokalen Behandlung von Kniearthrose und Tennis-Arm. Im Gegensatz zu chemisch hergestellter Salicylsäure verursacht die in den Espen Teilen vorhandene pflanzliche Salicylsäure keine Nierenprobleme. Bei besonders empfindlichen Menschen kann es jedoch zu allergischen Reaktionen auf den anti-rheumatischen Stoff in der Espe kommen.

Wogegen hilft die Espe?

  • Frostbeule

Bedeutung für die Gesundheit

Klinische Studien zeigen, dass Espen Natur-Präparate Schwellungen und Schmerzen wirkungsvoll lindern können. Bei Arthritis und chronischen Blasen und Prostata-Erkrankungen kam es damit zu einer deutlichen Verbesserung des Krankheitszustandes. Im Tierversuch stellte sich heraus, dass pflanzliche Mittel aus Espen Blättern sogar einige Tumorarten zurückbilden konnten. Ob diese Substanzen beim Menschen als Zytostatika eingesetzt werden können, ist aktuell noch unklar.

Die Naturheilkunde kennt noch weitere positive Wirkungen von Espen Pflanzenteilen: Die abgekochte Rinde hilft gegen Befall mit Würmern, als Abführmittel und bei übermäßigem Weißfluss bei Frauen.

Ein Extrakt aus Espen Blättern kann bei alten Menschen zur Behandlung der Harninkontinenz verwendet werden. Auch die Homöopathie kennt den Einsatz von Espen Wirkstoffen. Globuli ab D 23 werden bei psychisch bedingten Bauchkrämpfen verabreicht, wie sie bei Kindern häufig vorkommen.

Vom Teep (Frisch-Pflanzen-Verreibung) nimmt der Patient 3-mal täglich 1 Tablette. Außerdem wird die Espe noch als Dilution in D 1 und in der Bachblütentherapie zur Behandlung von Ängsten unklarer Ursache angewandt.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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