Entzündete Mundwinkel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Entzündete Mundwinkel bezeichnet man medizinisch mit dem unschönen Begriff Faulecken oder auch als Mundwinkelrhagaden. Typische Auslöser sind Pilzinfektionen, bakterielle Erkrankungen oder Allergien. Die stark gerötete Haut ist das charakteristische Erkennungsmerkmal für entzündete Mundwinkel.
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Was sind entzündete Mundwinkel?
Entzündete Mundwinkel bilden Risse in der geröteten Haut aus. Wenn entzündete Mundwinkel nicht behandelt werden, kann die Erkrankung langwierig verlaufen.
Bei einem schlechten Heilungsprozess verschorfen entzündete Mundwinkel. Beim Öffnen des Mundes macht sich ein unangenehmes Spannen der Haut bemerkbar.
Auf Dauer lösen entzündete Mundwinkel auch Schmerzen aus. Scharf gewürzte Nahrung oder saure Lebensmittel wie etwa ein Fruchtsaft verstärken das Schmerzempfinden. Entzündete Mundwinkel sind eine weitverbreitete Erkrankung.
Bei Erwachsenen löst der Pilz Candida albicans entzündete Mundwinkel aus. Etwa 75 Prozent der Menschen tragen den Erreger bereits in sich, der unter bestimmten Umständen ausbrechen kann. Bei Kindern hingegen führen Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken dazu, dass sich entzündete Mundwinkel ausbilden.
Ursachen
Manche Menschen haben die Angewohnheit, die Lippen und Mundwinkel ständig mit der Zungenspitze zu befeuchten. Dieses Verhalten begünstigt entzündete Mundwinkel. Umgekehrt ruft aber auch sehr trockene Haut entzündete Mundwinkel hervor. Aufgrund der Trockenheit bilden sich in der Haut Risse. Diese Risse erleichtern den Erregern das Eindringen in das Gewebe.
Entzündete Mundwinkel können sich ebenso als Folge einer Allergie einstellen. Zahnersatz, der nicht richtig sitzt, reizt die Mundwinkel durch Reibung. Ein Mangel an Vitamin B, Eisen oder Zink fördert entzündete Mundwinkel. Personen, die unter dem Down-Syndrom oder an Parkinson leiden, klagen wegen des verstärkten Speichelflusses häufiger über entzündete Mundwinkel.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Entzündete Mundwinkel sind anfänglich und als alleiniges Symptom kein Grund für einen Arztbesuch. Sie treten oft bei zunehmender Kälte im Herbst oder Winter auf. Der Organismus muss sich auf eine neue Jahreszeit umstellen und reagiert häufig mit spröden Lippen oder entzündeten Mundwinkeln.
Im Normalfall heilen die Mundwinkel innerhalb weniger Tage selbständig ab. Es ist darauf zu achten, dass der Mund in dieser Zeit nicht übermäßig geöffnet wird, um keine weiteren Einrisse an der Lippe auszulösen. Zur Unterstützung können regenerierende Cremes oder Hausmittel auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Diese verkürzen den Heilungsprozess und helfen der Haut in der Übergangszeit.
Halten die Beschwerden über eine längere Zeit an, ist ein Arzt aufzusuchen. Dieser verschreibt meist stärkere Präparate und führt eine umfassende Untersuchung durch. Es müssen weitere Erkrankungen wie das Mundwinkelrhagaden abgeklärt werden.
Sobald sich die entzündeten Stellen am Mund weiter ausbreiten, ist ebenfalls ein Arzt zu konsultieren. Die Hautveränderungen können sich im Mund an den Schleimhäuten oder außen auf den Lippen oder der umliegenden Hautpartien entwickeln. Die entzündeten Mundwinkel können einen Hinweis auf ein geschwächtes Immunsystem sein. Treten sie wiederholt oder in regelmäßigen Abständen auf, ist ein Bluttest durchzuführen. Dieser zeigt an, ob Mangelerscheinungen bestimmter Vitamine, wichtiger Nährstoffe oder Mineralien vorliegen.
Diagnose und Verlauf
Durch die Rötung sind entzündete Mundwinkel für den Arzt leicht zu erkennen. Um der Ursache auf die Spur zu kommen, untersucht er Ausdehnung und Beschaffenheit des Entzündungsherdes. Die charakteristische Bläschenbildung spricht beispielsweise für Herpes als Ursache. Auch eine Pilzinfektion lässt sich mit bloßem Auge erkennen.
Weitere Diagnosen sind notwendig, sofern die Behandlung mit Salben nicht wirkt. Der Arzt macht dann einen Abstrich. Zusätzlich entnimmt er dem Patienten Blut, um den eigentlichen Erreger herauszufiltern. Sicherheitshalber führt er einen Allergietest durch, um dies als Auslöser für entzündete Mundwinkel auszuschließen. Sofern der Patient kürzlich Zahnersatz erhalten hat, überweist er ihn an einen Zahnarzt.
Ein Behandlungserfolg stellt sich spätestens nach fünf Tagen ein. Dann sollten entzündete Mundwinkel vollständig verschwunden sein. Falls jedoch das Immunsystem geschwächt ist, verläuft die Krankheit langwieriger oder kehrt zurück. Wer an Diabetes erkrankt ist, wird häufiger mit dem Problem zu kämpfen haben. Denn bei dieser Erkrankung gehören entzündete Mundwinkel zu den typischen Symptomen dazu.
Komplikationen
Entzündete Mundwinkel werden oftmals von Viren oder Bakterien ausgelöst. Bei diesen besteht eine akute Ansteckungsgefahr. Darüber hinaus können sie die befallenen Bereiche im Gesicht und im Mund des Betroffenen weiter ausbreiten. Entzündete Mundwinkel sind verbunden mit einem Schmerzempfinden und gelten als optischer Makel. Ein Verbergen der Mundwinkel durch Schminke kann zu weiteren Komplikationen führen. Der Heilungsprozess wird durch Schminkprodukte verlangsamt und es besteht die Gefahr einer Unverträglichkeit. Damit verbunden sind Hautrötungen und ein Juckreiz.
Entzündete Mundwinkel führen dazu, dass die Öffnung des Mundes eingeschränkt ist. Dies bringt Probleme bei der Nahrungsaufnahme mit sich. Es droht eine mangelnde Zufuhr von lebensnotwendigen Nährstoffen, Nahrung oder Getränken. Ein Hungergefühl setzt ein. In schweren Fällen kommt es zu einer Unterversorgung. Diese kann Funktionsstörungen auslösen oder ein Organversagen verursachen. Werden die Mundwinkel bewusst zu weit geöffnet, reißt die Haut ein und die Entzündung schreitet weiter voran.
Im Laufe des Heilungsprozesses bildet sich in den Mundwinkeln Schorf. Wird er abgepult, stellt dies wiederum eine Unterbrechung der Heilung dar. Diese Gefahr besteht insbesondere bei Kindern. Entzündete Mundwinkel können eine verminderte Kommunikation bewirken. Menschen, die aus beruflichen Gründen sprechen und singen müssen, erleben ein gesteigertes Gefühl von Unwohlsein, da sie ihre Mundwinkel nicht ausreichend durch Ruhestellung schonen können.
Behandlung und Therapie
Entzündete Mundwinkel behandelt der Arzt zunächst mit einer fetthaltigen Creme oder Salbe. Er hält den Patienten darüber hinaus dazu an, möglichst wenig über die Lippen zu lecken. Das beste Gegenmittel ist, den Mundwinkel trockenzuhalten und den Erregern den Nährboden zu entziehen. Außerdem darf man entzündete Mundwinkel nicht weiter reizen, indem man sie kratzt oder reibt.
Während der Behandlung sollte man zumindest im Mundraum auf Kosmetika verzichten. Scharf gewürzte und saure Lebensmittel verschwinden in diesem Zeitraum vom Speiseplan. Wer eine stark minzehaltige Zahnpasta benutzt, steigt besser auf eine mildere Zahncreme um. In den Behandlungssalben sind Stoffe enthalten, die der Haut Feuchtigkeit entziehen.
Der Apotheker mischt der Salbe weitere Zusatzstoffe bei, welche die diagnostizierten Erreger abtöten. Mangelnde Vitamine oder Spurenelemente führt sich der Patient mit Spezialpräparaten zu. Haben Allergien entzündete Mundwinkel ausgelöst, ist eine Umstellung in der Ernährung die Folge.
Aussicht und Prognose
Entzündete Mundwinkeln sind ein sehr verbreitetes Krankheitsbild, sodass eine sehr genaue und zuverlässige Prognose gegeben werden kann. In den meisten Fällen verheilen entzündete Mundwinkel innerhalb weniger Tage selbstständig, sodass keine ärztliche oder medikamentöse Behandlung erfolgen muss.
Allerdings können eingerissene bzw. entzündete Mundwinkel starke Schmerzen hervorrufen, sodass betroffene Personen mit starken Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme rechnen müssen. In seltenen Fällen kann es im Zusammenhang mit entzündeten Mundwinkeln auch zu diversen Komplikationen kommen, sodass eine ärztliche Behandlung unausweichlich wird.
Wenn die betroffene Person auf eine solche Behandlung zurückgreift, dann ist die Aussicht und Prognose auf eine schnelle Heilung durchweg positiv. Das unangenehme Brennen beim Öffnen des Mundes dürfte bereits nach zwei Tagen abklingen, sodass mit keinen Einschränkungen mehr bei der Nahrungsaufnahme zu rechnen ist.
Anders sieht es jedoch aus, wenn sich die bestehende Entzündung in den Mundwinkeln verschlimmert. Die Schmerzen nehmen in so einem Fall um ein Vielfaches zu, sodass es in seltenen Fällen sogar zu einer Eiterbildung kommen kann. Mit feuchtigkeitsspendenden Cremes oder Salben kann die Aussicht und Prognose auf eine schnelle Heilung begünstigt werden.
Vorbeugung
Das Auftragen von Vaseline oder einer fetthaltigen Hautcreme schützt in diesem Fall die Lippen. Einem Nickelallergiker ist mitunter nicht bewusst, dass ein Kugelschreiber diese Substanz enthalten kann. Wer also gedankenverloren auf einem Stift herumkaut, merkt mitunter nicht, was sein Körper in diesem Moment aufnimmt. Eine ausgewogene Ernährung mit Obst, Gemüse und Fleisch verhindert einen Nährstoffmangel, der entzündete Mundwinkel hervorruft.
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
- Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 3. Oktober 2024
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