Eiter im Mund

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eiter im Mund bezeichnet häufig eine bakterielle Infektion der Mundschleimhaut. Eine so genannte Stomatitis zeigt sich zumeist in Form von Eiterpickeln oder Abszessen. Die Behandlung ist mitunter mit Schwierigkeiten verbunden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Eiter im Mund?

Bei Eiter im Mund handelt es sich meist um eine bakterielle Infektion der Mundschleimhaut.

Die Entstehung von Eiter wird von Leukozyten (weißen Blutkörperchen) durch das Einschmelzen von Gewebe in einem entzündeten Körperbereich hervorgerufen. In den meisten Fällen bildet sich der Eiter, der in der Regel als gelbliche Absonderung zu erkennen ist, im Rahmen von bakteriellen Infektionen auf der Haut oder an den Haarwurzeln. Ebenso ist jedoch das Auftreten von Eiter im Mund möglich. Eiterbildung im Mundraum gilt als besonders unangenehm und kann die Lebensqualität der betroffenen Personen erheblich beeinträchtigen.

Ursachen

Zu den häufigsten Gründen für Eiterbildung im Mund gehören sogenannte Eiterpickel. Diese Eiterbläschen bilden sich auf der Mundschleimhaut. Besonders betroffen davon sind Babys und Kinder. Pickel entstehen normalerweise bevorzugt auf der Haut aufgrund von übermäßiger Talgproduktion. Die Talgdrüsen sind an den Haarwurzeln angesiedelt, sodass Pickel normalerweise nur an behaarten Körperstellen auftreten. Dabei handelt es sich in der Regel um das Gesicht oder die Kopfhaut.

Da sich im Mundraum keine Talgdrüsen dieser Art befinden, treten eitrige Pickel dort deutlich seltener auf. Stattdessen sind im Mundbereich jedoch die Fordyce-Drüsen vorhanden. Dabei handelt es sich um freie harmlose Talgdrüsen. Sie werden als „freie Talgdrüsen“ bezeichnet, weil zwischen ihnen und den Haaren keinerlei Verbindung besteht. Fordyce-Drüsen sind nicht nur im Mund, sondern auch den Lippen, der weiblichen Vulva sowie dem männlichen Penis und Hodensack vorhanden. Kommt es in der Mundregion zu einer Verstopfung dieser speziellen Talgdrüsen, hat dies eine Entzündung und im weiteren Verlauf die Ausprägung von Eiterpickeln zur Folge. Dadurch bilden sich auf der Mundschleimhaut oder der Zunge kleine eitrige gelbe Pünktchen.

Als weiterer möglicher Grund für Eiter im Mund kommt eine Verstopfung der Speicheldrüse infrage. Dabei wird eine der insgesamt drei Speicheldrüsen durch einen Speichelstein blockiert, wodurch sich am Ausführungsgang der Drüse ein weißlich-rötlicher Pfropf bildet. Dieser ähnelt einem Pickel und zieht ein schmerzhaftes Druckgefühl im Mundraum nach sich. Aber auch die Bildung von Abszessen kann für Eiter im Mund verantwortlich sein. Unter einem Abszess verstehen Mediziner eine Eiteransammlung innerhalb des Gewebes. Der Eiter entsteht in der Regel durch eine bakterielle Infektion. Bei den Patienten treten Abszesse im Mundraum zwischen Zähnen und Zahnfleisch oder an der Zahnwurzel auf.

Ohne eine Behandlung können die Eiteransammlungen Zahnschmerzen sowie das Absterben der Zahnwurzel verursachen. Hervorgerufen wird Eiterbildung am Zahn durch Zahnverletzungen oder schwere Karies. Verbunden ist die Eiterbildung im Mund mit Schwellungen, einem ausgeprägten Druckgefühl am Zahnfleisch sowie unangenehmen Schmerzen. Diese können so stark ausgeprägt sein, dass es zu Problemen bei der Nahrungsaufnahme oder beim Sprechen kommt. Das hängt davon ab, an welchen Stellen die Eiterpickel oder Eiteransammlungen auftreten.

Nicht selten handelt es sich bei den Eiterpickeln auch um sogenannte Aphthen. Aphthen sind gerötete Schleimhautdefekte, die oft an der Mundschleimhaut oder auf der Zunge auftreten. Sie lassen sich durch einen weißen Hof in der Mitte der geröteten Entzündung erkennen. Die genauen Ursachen der Eiterbläschen im Mund ließen sich nicht feststellen. Es besteht die Annahme, dass eine Immunreaktion des Körpers für ihr Auftreten verantwortlich ist.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Eiter im Mund ist in der Regel auf eine bakterielle Infektion zurückzuführen. Dabei bildet sich eine Art Abszess im Mundraum, der sich entzünden kann. In vielen Fällen tritt ein eitriger Ausfluss auf, der die Nahrungsaufnahme deutlich erschwert. Im Normalfall sollte ein solcher Abszess innerhalb von 2 bis 4 Tagen von selbst heilen.

Gefährlich wird es jedoch, wenn der besagte eitrige Ausfluss nicht richtig abfließen kann. In so einem Fall baut sich ein innerer Druck auf. Im schlimmsten Fall gelangt der Eiter in den Blutkreislauf, sodass eine Blutvergiftung entstehen kann. Symptome für eine solche Blutvergiftung sind rote Streifen und Flecken auf der Oberhaut.

Ist dies der Fall, so sollte umgehend ein Arzt bzw. eine Klinik aufgesucht werden. Tritt im Zusammenhang mit einem solchen Abszess Fieber auf, so sollte ebenfalls der Rat eines Arztes gesucht werden. Fieber könnte ebenfalls ein Anzeichen für eine ernstzunehmende Komplikation sein, die von einem Arzt untersucht werden sollte.

Diagnose und Verlauf

Eiterpickel im Mund werden meist von den betroffenen Personen selbst festgestellt. Bei Babys oder Kleinkindern bemerken auch oft die Eltern die schmerzhafte Erscheinung. Gelegentlich stellt der Zahnarzt Eiterpickel oder Aphthen durch Zufall bei einer Untersuchung fest. Der Gang zum Zahnarzt ist zudem unvermeidlich, wenn die Eiterbildung im Mund durch einen Abszess hervorgerufen wird. Der Zahnarzt nimmt dann eine genaue Untersuchung vor, um das Ausmaß und die Ursachen der Eiteransammlung zu ermitteln.

Handelt es sich um Eiterpickel oder Aphthen, nehmen diese meist einen positiven Verlauf. Allerdings können die Eiterbläschen nach einer längeren beschwerdefreien Zeit erneut auftreten. Meist zeigen sich Aphthen familiär gehäuft. Ist ein Kieferabszess für den Eiter im Mund ursächlich, leidet der Betroffene ohne eine Therapie oft unter starken Schwierigkeiten beim Essen und Trinken. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass der Eiter weiter in den Blutkreislauf vordringt und eine gefährliche Blutvergiftung (Sepsis) auslöst.

Komplikationen

Zu den Komplikationen von Eiter im Mund gehört eine veränderte Geschmackswahrnehmung. Aufgenommene Nahrung und Flüssigkeiten können nicht mehr wie üblich genossen werden. Das führt oftmals zu einer Reduzierung der Lebensmittelzufuhr. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass es zu keiner Mangelerscheinung kommt. Diese führt zu Ausfallerscheinungen und Funktionseinschränkungen einzelner Organe. In schweren Fällen kommt es zu einer Unterernährung oder Dehydration. Beides sind lebensbedrohliche Zustände.

Die Eiterbildung im Mund ist oft mit einer Bläschenbildung verbunden. Die Bläschen können Schmerzen verursachen und ein unangenehmes Druckgefühl bewirken. Sammelt sich der Eiter in den Zahnzwischenräumen, kann es zu Beeinträchtigungen des Kauens kommen. Zahnwurzelentzündungen können entstehen und als sehr schmerzhaft empfunden werden. Zusätzlich sind Fieber und Kopfschmerzen möglich. Zahnerkrankungen wie Karies oder Parodontose drohen.

Unbehandelt kann es nach einem längeren Zeitraum zu einem Zahnausfall oder irreparablen Zahnschäden kommen. Das Tragen von Zahnspangen sowie Zahnersatz kann problematisch oder kontraproduktive Ergebnisse erzielen. Werden bei einer festen Zahnspange keine Veränderungen vorgenommen, drohen Zahnverschiebungen. Der Eiter im Mund kann Schwellungen verursachen und damit eine Veränderung der Sprachbildung bewirken. Leidet der Betroffene unter starken Schmerzen, kann es zu einer Kieferfehlhaltung kommen. Die Nutzung von Schmerzmitteln bewirkt Nebenwirkungen wie Magen-, Darm- oder Kopfschmerzen. Es besteht bei längerer Anwendung die Gefahr einer Sucht.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Eiter im Mund richtet sich nach der auslösenden Ursache. Bei Aphthen bedarf es in der Regel keiner besonderen Therapie, weil sie von selbst wieder abheilen. Um die Schmerzen zu bekämpfen, können jedoch schmerzlindernde örtliche Anästhetika wie Benzydamin oder Lidocain in Form von Sprays, Salben, Gels oder Gurgellösungen verabreicht werden. Als hilfreich gelten zudem bewährte Hausmittel wie Kamillentee, Salbeitee, australisches Teebaumöl oder Melissenextrakt. Auf zitronen- oder essighaltige Lebensmittel sollte jedoch verzichtet werden, da sie die Hautläsion angreifen. In der Regel sind die Eiterbläschen nach 3 bis 5 Tagen wieder verschwunden.

Handelt es sich um einen Eiterpickel im Mund, wird empfohlen, ihn durch Ausdrücken zu entleeren, damit der Eiter abfließen kann. Schwierig ist eine solche Behandlung jedoch bei Babys und Kleinkindern. Der Gang zu einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann daher sinnvoll sein. So verfügt dieser über feine Instrumente, mit denen er den Eiterpickel eröffnen und entfernen kann. Das Ablaufen des Eiters ist auch bei einem Abszess von entscheidender Bedeutung.

Außerdem muss die Wunde sorgfältig desinfiziert werden, damit sich kein neuer Eiter in der Abszesshöhle bilden kann. Im Anfangsstadium einer Eiteransammlung gilt der Einsatz einer Zugsalbe als sinnvoll, die den Eiter nach außen zieht. Hat die Eiterbeule bereits größere Ausmaße angenommen, muss ein operativer Eingriff erfolgen. Dabei eröffnet der Arzt den Abszess nach der Gabe eines lokalen Betäubungsmittels durch eine Inzision. Auf keinen Fall darf der Patient selbst versuchen, den Abszess zu öffnen, da sonst die Gefahr besteht, dass sich die Entzündung weiter verschlimmert.


Aussicht und Prognose

Eiter im Mund wird durch eine Entzündung hervorgerufen, sodass Bakterien und Viren für die Eiterbildung verantwortlich sind. Einen präzisen Verlauf vorherzusagen ist sehr schwer, da eine Eiterbildung im Mund abhängig vom jeweiligen Schweregrad ist. Entscheidet sich die betroffene Person für eine Behandlung, dann ist mit einer schnellen Besserung zu rechnen. Eine strenge Mundhygiene ist an dieser Stelle natürlich sehr wichtig, da sich ansonsten die Entzündung im Mund weiter verschlimmern kann. Wird gänzlich auf eine medikamentöse Behandlung verzichtet, dann ist im weiteren Verlauf mit diversen Begleiterscheinungen zu rechnen. Die Bildung von Eiter nimmt zu, sodass die betroffene Person auch im Alltag sehr stark eingeschränkt wird.

In besonders schlimmen Fällen kann es sogar zur Bildung eines Abszesses kommen. Ein Abszess ist ein Hohlraum, der mit Eiterflüssigkeit gefüllt ist. Wenn diese Flüssigkeit in den Blutkreislauf gelangt, dann kann sich daraus sogar ein Infekt entwickeln. Es kommt zu Kopfschmerzen, Übelkeit oder auch zum Erbrechen. Somit gilt: Eine Eiterbildung im Mund kann einen sehr unangenehmen Verlauf nehmen, wenn die betroffene Person gänzlich auf Medikamente bzw. auf eine ärztliche Behandlung verzichtet. Wenn allerdings auf eine Behandlung zurückgegriffen wird, dann ist bereits nach wenigen Tagen mit einer deutlichen Besserung zu rechnen. Die Eiterbildung geht zurück und die Entzündung dürfte nach zwei bis drei Tagen vollständig abgeheilt sein.

Vorbeugung

Um Eiterpickeln im Mund vorzubeugen, besteht die Möglichkeit, die verantwortlichen Fordyce-Drüsen mit einem Laser zu entfernen. Eitrigen Entzündungen im Mund kann durch eine konsequente Zahn- und Mundpflege sowie regelmäßigen Zahnarztbesuchen entgegengewirkt werden.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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