Blutkreislauf

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Blutkreislauf bezeichnet man das Strömungssystem des Blutes, das von den Blutgefäßen und dem Herzen gebildet wird. Dieser Kreislauf sichert das Überleben, da jede Körperzelle mit Nährstoffen bzw. Sauerstoff versorgt wird.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Mit Hilfe des Blutkreislaufes wird arterielles bzw. venöses Blut durch das kardiovaskuläre System transportiert, das aus dem Herzen bzw. dem Gefäßsystem besteht. Der Blutkreislauf ist an lebenswichtigen Aufgaben wie der Verdauung bzw. der Atmung beteiligt. Treten Erkrankungen im Kreislaufsystem auf, können diese daher durchaus lebensgefährlich sein.

Schema des Blutkreislaufes. Das Blut wird durch das kardiovaskuläre System transportiert, damit alle Zellen ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe erhalten.

Anatomie

Grundsätzlich kann das Blutgefäßsystem in das venöse sowie das arterielle System unterteilt werden. Auch der menschliche Blutkreislauf teilt sich in zwei Bereiche: den Körperkreislauf und den Lungenkreislauf. Der Lungenkreislauf beginnt in der rechten Herzkammer. Durch sie gelangt sauerstoffarmes Blut in die Lunge, wo sich die Blutgefäße zu Kapillaren (feine Haargefäße) aufzweigen. Diese umgeben die so genannten Alveolen (Lungenbläschen).

Zwischen dem Blut der Kapillaren und der Atemluft in den Alveolen findet der Gasaustausch statt. Durch die dünne Wand, die sich zwischen den Lungenkapillaren und den Alveolen befindet, wird Kohlendioxid in die Alveolen abgegeben und das sauerstoffarme Blut nimmt den Sauerstoff aus der Luft auf. Nach dem Gasaustausch transportieren die Lungenvenen das Blut, das mit Sauerstoff angereichert ist, zurück in die linke Herzkammer. Dort ist der Beginn des Körperkreislaufes.

Die linke Herzkammer pumpt das sauerstoffreiche Blut in die Aorta, die sich in mehrere Arterien aufteilt. Diese führen zu den verschiedenen Körperteilen und Organsystemen, sodass der gesamte Organismus versorgt wird. Die Arterien verzweigen sich zu Arteriolen und Kapillaren, die das Gewebe und sämtliche Organe durchziehen und Nährstoffe bzw. Sauerstoff an die Zellen abgeben und die Endprodukte des Stoffwechsels bzw. Kohlendioxid aufnehmen.

Die Kapillaren verzweigen sich zu Venolen (kleine Venenäste), in denen das sauerstoffarme Blut gesammelt wird. Die Venolen verbinden sich schließlich zu Venen, die in die untere und obere Hohlvene münden. Durch diese gelangt das Blut zum Herzen zurück. Eine Sonderstellung hat das so genannte Pfortadersystem. In der Pfortader sammelt sich das Blut aus Darm, Magen, Bauchspeicheldrüse sowie Milz. Dieses Blut ist reich an Nährstoffen aber sauerstoffarm. Die Pfortader führt zur Leber, wo sich das nährstoffreiche Blut mit dem sauerstoffreichen Blut, das aus der Leberarterie kommt, vermischt. Mit Hilfe der Leberzellen werden die Nährstoffe gespeichert oder umgebaut.

Funktion

Über den Blutkreislauf gelangen Sauerstoff, Nährstoffe und Botenstoffe zu den Körperzellen. Außerdem werden die Endprodukte des Stoffwechsels zu den Ausscheidungsorganen befördert. Neben der Transportfunktion haben die Gefäße aber auch andere Aufgaben: So sind sie an der Kontrolle des Blutdrucks beteiligt und spielen auch eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes bzw. der Körpertemperatur.

Darüber hinaus transportiert der Blutkreislauf auch Hormone durch den Körper und ist am Aufbau des Immunsystems beteiligt. Eine weitere Aufgabe ist die Thermoregulierung: Je nach Stärke der Durchblutung der Haut wird Wärme nach außen hin abgegeben.


Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Mit zunehmendem Alter können auch verschiedenste Erkrankungen auftreten, die auf Störungen des Blutkreislaufs zurückzuführen sind. Bei Kindern oder jungen Erwachsenen können angeborene Herzfehler auftreten, bei älteren Menschen ist eine sehr häufige Erkrankung der Herzinfarkt, der durch Arteriosklerose (Ablagerungen in den Arterien) entsteht.

Auf Grund von dauerhaften Durchblutungsstörungen kann es darüber hinaus auch zu einem Schlaganfall kommen, bei dem schwerwiegende Störungen im zentralen Nervensystem bzw. im Gehirn die Folge sind.

Eine weitere Herz-Kreislauf-Erkrankung ist die so genannte Herzinsuffizienz oder Herzmuskelschwäche, unter der vor allem der Blutkreislauf leidet. Die Organe können nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden und Atemnot, allgemeine Schwäche und Müdigkeit treten auf. Die Ursachen einer Herzinsuffizienz sind Bluthochdruck, Arteriosklerose bzw. eine Herzmuskelentzündung.

Wichtige Funktionen des Blutkreislaufs werden auch bei der Koronaren Herzkrankheit nicht mehr erfüllt. Es kommt zu einer Sauerstoffunterversorgung des Herzens und in weiterer Folge zu einem Herzinfarkt. Die Koronare Herzerkrankung verläuft immer chronisch und ist ebenfalls auf eine Arteriosklerose zurückzuführen.

Ist ein Blutgefäß verstopft, so kann es zu einer Thrombose (Blutgerinnsel) kommen. Diese tritt vor allem bei älteren Personen bzw. auf Grund mangelnder Bewegung auf. Begünstigt wird eine Thrombose auch durch Rauchen, durch das Einnehmen von Östrogenen bzw. durch Infektionen. Gefahr besteht, wenn sich das Blutgerinnsel löst und in der Lunge zu einer Embolie führt.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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