Dermatitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Dermatitis handelt es sich um eine entzündliche Hautreaktion. Die griechische Wortendung -itis deutet darauf hin, dass es sich um eine Entzündung handelt. Der Begriff Derma (Dermis=Lederhaut) ist kennzeichnend für Haut. Sowohl Reaktionen der Haut als auch unmittelbar die Hauterkrankungen selbst werden unter der Bezeichnung Dermatitis zusammengefasst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Dermatitis?

Eine Allergie gegen bestimmte Waschmittel löst eine allergische Kontaktdermatitis aus. Diese macht sich durch eine Hautrötung sowie Juckreiz bemerkbar.

Laut Wortzusammensetzung handelt es sich bei einer Dermatitis um eine Entzündung verschiedener Hautschichten der oberen Hautbereiche. Die Lederhaut (Dermis)und die Oberhaut (Epidermis) sind von einer Dermatitis betroffen und weisen abnorme Veränderungen auf.

In der Medizin wird unter dem Begriff Dermatitis eine ganze Reihe von entzündlichen Hautkrankheiten zusammengefasst. Häufige Entzündungsformen der Haut sind u.a.:

  • Allergische Kontaktdermatitis (immunvermittelte Hautreaktion ausgelöst durch Allergene)
  • Toxische Kontaktdermatitis (Hautreaktion ausgelöst durch giftig-irritative = reizende Substanzen)
Rötungen und Bläschen auf der Haut sind typische Symptome einer toxischen Kontaktdermatitis.
  • Periorale Dermatitis, Mundrose (Hautreaktion ausgelöst durch übermäßige Hautpflege = Kosmetika)

Ursachen

Als entzündungsauslösende Faktoren, die bei einer Dermatitis zu den krankheitstypischen Anzeichen und Verläufen führen, kommen abweichende Aspekte in Frage. Generell werden diese in der Art klassifiziert, dass äußere Einflüsse aus der Umwelt, eine gewisse genetische Veranlagung sowie hautreizende Körperbewegungen eine Dermatitis auslösen können.

Als äußere Faktoren werden insbesondere allergieauslösende Stoffe, chemische Substanzen oder Umweltgifte sowie Stress beschrieben. Viele Menschen, die an einer Dermatitis erkranken, bringen bereits entsprechende genetische Voraussetzungen mit. Aus diesem Grund ist es teilweise erklärbar, dass bereits Säuglinge an einer Dermatitis erkranken können.

Häufig entsteht eine Dermatitis auch dann, wenn Menschen dauerhaft bettlägerig sind oder bestimmte Hautareale einer besonderen mechanischen Beanspruchung unterliegen. In diesem Zusammenhang kommt es durch permanente Reibung und zusätzliche Feuchtigkeit zu Irritationen der betroffenen Hautschichten, sodass im Rahmen mit Intertrigo eine Dermatitis entstehen kann. Intertrigo bedeutet das unmittelbare Aufeinanderliegen von Haut in Verbindung mit einem feuchten Milieu. Darüber hinaus begünstigt eine unzureichende Durchblutung der Haut durch stetigen Liegedruck ebenfalls eine Dermatitis.

Wann zum Arzt?

Plötzliche und ohne ersichtlichen Grund auftretende Hautveränderungen sind einem Arzt vorzustellen. Häufig handelt es sich um Erkrankungen, die ohne eine Behandlung das Wohlbefinden oder den allgemeinen Gesundheitszustand deutlich herabsetzen. Breiten sich die Veränderungen aus oder nehmen sie an Intensität zu, sollten sie untersucht und abgeklärt werden. Kommt es zu Schwellungen, Rötungen oder Gewebeneubildungen gelten sie als besorgniserregend und müssen ärztlich behandelt werden.

Bei einem Juckreiz oder dadurch entstehenden offenen Wunden mit eventuellem Blutverlust ist ein Arzt zu konsultieren. Über die Haut können Keime in den Organismus gelangen und Krankheiten auslösen. In schweren Fällen droht eine Blutvergiftung, die unbehandelt einen tödlichen Verlauf haben kann. Ein Arztbesuch ist ebenfalls bei sich ausbildenden oder wachsenden Ekzemen ratsam. Stellen sich Symptome wie Fieber, Schwindel oder ein allgemeines Unwohlsein ein, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Kommt es zu Hauterwärmungen und Irritationen auf der Haut, sollten weitere Untersuchungen stattfinden. Taubheitsgefühle oder Überempfindlichkeiten gegenüber Wärme und Berührung sollten einem Arzt vorgestellt werden, wenn sie über mehrere Tage anhalten oder einen zunehmenden Charakter haben. Bei einem Schmerzempfinden ist ein Arzt zu konsultieren. Ohne die Rücksprache mit einem Mediziner ist darüber hinaus die Einnahme von Schmerzmitteln aufgrund von möglichen Nebenwirkungen zu vermeiden.

Symptome und Verlauf

Eine Dermatitis kann sich in unterschiedlichen Reaktionen ausdrücken, welche jeweils ein anderes entzündliches Krankheitsbild kennzeichnen. Aus diesem Grund ist Dermatitis eher ein Überbegriff für variierende Hautentzündungen. Generell sind die typischen Merkmale einer Dermatitis Schwellungen, Rötungen, schmerzhafte Beschwerden oder Juckreiz sowie abnormale Hauterwärmungen oder Fieber charakteristisch.

Oft begegnet der Betroffene dem Juckreiz mit starkem und häufigem Kratzen. Dies führt meist dazu, dass die entsprechenden Hautstellen bluten und sich die Entzündung weiter ausbreitet.

Diagnose

Die Diagnosestellung bei Verdacht auf Dermatitis erfolgt durch die Erhebung einer ausführlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung. Wird vermutet, dass es sich bei einem Beschwerdebild um Dermatitis handelt, führt der behandelnde Arzt zuerst ein Gespräch mit dem Patienten, dabei achtet er besonders auf eine familiäre Häufung von Hautkrankheiten und auf die geschilderten Symptome.

Typische Symptome sind das Auftreten von Ekzemen, Rötungen, Schwellungen und Juckreiz. Um andere in Frage kommende Erkrankungen ausschließen zu können, erkundigt sich der Arzt nach Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, der Einnahme von bestimmten Medikamenten und auch nach der jeweiligen Lebenssituation des Patienten. Nach dem Gespräch untersucht der Arzt die betroffenen Stellen auf der Haut. Nicht selten ist ein Begutachten der Hautveränderungen bereits ausreichend um eine Diagnose stellen zu können. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit Blutuntersuchungen und spezielle Hauttests durchzuführen.

Bei Hauttests geht es vorrangig darum, festzustellen, wie der Patient auf bestimmte Stoffe, wie etwa Blütenpollen, reagiert. Im Rahmen einer Blutuntersuchung wird untersucht, ob im Blut des Patienten übermäßig viele Antikörper vorhanden sind. Dies kann darauf hindeuten, dass die Hautprobleme durch Entzündungsreaktionen ausgelöst werden. Durch weitere Untersuchungen können dann die Stoffe bestimmt werden, welche die vermehrte Bildung von Antikörpern auslösen, sodass ein Kontakt mit diesen Stoffen in Zukunft gezielt vermieden werden kann.

Komplikationen

Komplikationen bei einer Dermatitis hängen von der jeweiligen Erkrankungsform und deren Ausmaß ab. Dies gilt besonders für die atopische Dermatitis, die auch als Neurodermitis bekannt ist. Durch die defekte Hautbarriere drohen Störungen der Hautflora. Werden die betroffenen Hautstellen aufgekratzt, kann es durch das Nässen zu einer Superinfektion kommen, die durch das Bakterium Staphylococcus aureus ausgelöst wird. In manchen Fällen hat die Infektion einen sogenannten Circulus vitiosus (Teufelskreis) zur Folge, was sich wiederum negativ auf die Gesundheit des Patienten auswirkt. Da bei einer atopischen Dermatitis häufig Risse in der Epithelschicht bestehen, haben Pilze wie Hefen oder Dermatophyten die Gelegenheit, in die Haut vorzudringen. Dies führt zu einer verstärkten Entzündungsreaktion.

Zu den gängigsten Hefepilzen bei Komplikationen zählt Malassezia furfur. Ist das Immunsystem des Patienten geschwächt, droht ein Ekzema herpeticatum, das von Herpesviren hervorgerufen wird. Als typische Anzeichen für eine Herpesinfektion gelten die Bildung von gedellten Bläschen, Schwellungen der Lymphknoten sowie hohes Fieber. Weil es durch diese Komplikationen sogar schon Todesfälle gab, ist beim Erscheinen der Symptome ein Arztbesuch unbedingt nötig. Komplikationen können auch bei einer Kontaktdermatitis entstehen. Dazu gehören Schlafstörungen, eine unzureichende Erholung und Probleme bei der Abheilung. Nicht selten wirkt sich die Dermatitis auch auf die Psyche der Patienten aus, weil sie unter den optischen Problemen der Erkrankung leiden. Entsteht die Kontaktdermatitis durch berufliche Tätigkeiten, droht mitunter eine Berufsunfähigkeit.

Behandlung und Therapie

Da es innerhalb einer Dermatitis ganz unterschiedliche Erkrankungen gibt, müssen diese entsprechend der spezifischen Symptome, Ursachen und Verläufe therapiert werden. Grundsätzlich ist eine Dermatitis heilbar, dies kann jedoch lange dauern. Häufig muss die Behandlung einer Dermatitis ganzheitlich sein. Das bedeutet, der komplette Patient muss erfasst werden. Sowohl eine auf Medikamenten basierende als auch eine sogenannte innere und eine äußere Therapie der Dermatitis sind üblich in der Schulmedizin. Die verwendeten Mittel sind Salben, Emulsionen oder wirksame Cremes. Diese lindern die Dermatitis durch das Aufbringen auf die betroffenen Hautpositionen.

Spezifisch wirkende kortisonhaltige Medikamente, Antihistaminika sowie Antibiotika unterstützen eine Therapie der Dermatitis. Kortisone werden nur dann verabreicht, wenn die Dermatitis besonders hartnäckig und intensiv ist. Alternative Behandlungen gegen eine Dermatitis sind die sanft wirkende Lichttherapie, Aufenthalte in reizarmen klimatischen Zonen sowie verschiedene nebenwirkungsfreie natürliche Heilmittel. In Kombination mit psychologischer Begleitung können erstaunliche Heilungserfolge bei einer Dermatitis erzielt werden.


Vorbeugung

Die Vorbeugung gegen eine Dermatitis ist ebenso vielseitig, wie deren Formen selbst. Sind bereits Anzeichen bekannt, dass eine Dermatitis ausgelöst werden kann, dann sollten diese krankmachenden Faktoren natürlich gemieden werden. Dies gilt insbesondere in Bezug auf reizende und ätzende Chemikalien sowie allergische Stoffe.

Darüber hinaus tragen eine optimale Hautpflege sowie die Beobachtung der Haut dazu bei, dass eine Dermatitis rechtzeitig vermieden werden kann. Menschen, die dieses nicht mehr selbst beurteilen können, müssen beobachtet werden. Stress und permanente Überforderung können sich in einer körperlichen Reaktion in Form einer Dermatitis äußern. Ein harmonischer Alltag sollte gestaltet sowie permanentes Funktionieren vermieden werden, um einer Dermatitis prophylaktisch entgegenzuwirken.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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