Darmgeräusche

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Darmgeräusche sind in der Regel keine Annahme für eine schwerwiegende Erkrankung. Diese leichten Verdauungsprobleme kennt jeder Mensch und sie sind unter anderem abhängig von der aufgenommenen Nahrung. Treten die Darmgeräusche häufig auf und kommen andere Beschwerden hinzu, sollten die Beschwerden allerdings von einem Arzt untersucht werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Darmgeräusche?

Darmgeräusche können Anzeichen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sein. Sie gehen oft mit Bauchschmerzen einher.

Unter Darmgeräuschen versteht man eine ungewöhnliche Geräuschentwicklung, die vom Darm ausgeht. Diese Geräusche können sehr unterschiedlich ausfallen. Oft handelt es sich um ein Blubbern oder Gluckern, es können aber auch Darmgeräusche entstehen, die an ein Stöhnen erinnern. Dies ist abhängig von der Ursache und von der Beschaffenheit, der transportierten Nahrung.

Diese Darmgeräusche sind in der Regel ohne Hilfsmittel deutlich zu hören, manchmal sogar aus einiger Entfernung, je nachdem wie stark die Geräusche ausfallen. Die Ursachen für Darmgeräusche sind vielseitig. Es können bestimmte Nahrungsmittel dafür verantwortlich sein, die Darmgeräusche können aber auch als Begleiterscheinung einer Krankheit auftreten.

Ursachen

Unser Magen-Darm-Trakt ist täglich im Einsatz um unsere Nahrung zu transportieren und zu verdauen. Dazu ist eine große Aktivität der Verdauung erforderlich. Dabei ist vor allem die Darmwand maßgeblich, die die Fähigkeit besitzt mittels wellenartigen Kontraktionen die Nahrung zum Darmausgang zu transportieren. In der Fachsprache wird dieser Vorgang als Peristaltik bezeichnet. Kommt es zu Darmgeräuschen, ist in der Regel die Peristaltik des Darms gestört. Dies kann an nicht genügend zerkleinerten Nahrungsbestandteilen oder grundsätzlich schwerverdaulichen Lebensmitteln liegen.

Beim Transport solcher Dinge, kann es dann zu Geräuschen aus dem Darm kommen, die meist als ein Blubbern beschrieben werden. Aber auch Blähungen können als Darmgeräusche wahrgenommen werden. Viele Lebensmittel haben blähende Eigenschaften. Das bedeutet, sie sorgen für Luftblasen im Verdauungstrakt. Diese Luftblasen müssen auch den gesamten Darm durchlaufen, sie werden also auch durch dir Peristaltik transportiert. Dabei können durch die Luft Darmgeräusche entstehen. In manchen Fällen können Darmgeräusche auch auf einen Darmverschluss hindeuten. Dann kommt es aber noch zu weiteren Beschwerden, wie z.B. Krämpfen.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Darmgeräusche, die kurze Zeit nach der Nahrungszufuhr auftreten, stellen häufig keinen Grund zur Besorgnis dar. Sie verschwinden mit zunehmender Verdauung von selbst. Treten sie häufiger auf, ist zu kontrollieren, welche Lebensmittel die Darmgeräusche ausgelöst haben. Lässt sich dies nicht offensichtlich klären, ist ein Arzt aufzusuchen. Oft handelt es sich um eine Laktoseintoleranz, die durch einen Bluttest nachgewiesen wird. Anschließend erfolgt die Umstellung der Nahrung, die zu einer Reduzierung der Darmgeräusche führt. Bei einer Unverträglichkeit kommen häufig zu den Darmgeräuschen noch Blähungen hinzu.

Treten zu den Darmgeräuschen weitere Beschwerden auf, ist ein Arzt aufzusuchen. Durchfall oder Schmerzen sind Hinweise einer Infektion oder Entzündung. Diese sind ansteckend und breiten sich unbehandelt in kurzer Zeit weiter aus. Kommt es zu Krämpfen im Darm oder Magen, ist ebenfalls ein Arzt zu konsultieren. In schweren Fällen entwickelt sich ein Geschwür oder ein Tumor, die behandelt werden müssen.

Darmgeräusche können einen Hinweis auf psychische Probleme sein. Stress, Angstzustände oder ein Trauma sind mögliche Gründe, bei denen ein Arzt helfen kann. Die psychosomatischen Beschwerden nehmen häufig zu, wenn sie nicht rechtzeitig geklärt werden. Schwangere leiden oft unter Darmgeräuschen. Dies ist als ein normaler und natürlicher Verlauf anzusehen, bei dem kein Grund zur Besorgnis vorliegt.

Diagnose und Verlauf

Um die genaue Ursache für Darmgeräusche zu diagnostizieren, ist es zunächst erforderlich, dass der Patient dem behandelnden Arzt die Beschwerden so genau wie möglich beschreibt. Dabei ist wichtig, wie häufig die Darmgeräusche auftreten, ob es einen direkten Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme gibt, wie lange die Geräusche anhalten und ob noch weitere Beschwerden daneben auftreten.

In einer anschließenden körperlichen Untersuchung, wird der Arzt den Bauch abtasten und die Darmgeräusche abhören. Dazu wird in der Regel ein Stethoskop benutzt, mit dem der Arzt die Darmgeräusche deutlich abhören kann. Diese Untersuchung wird auch Auskultation genannt und konzentriert sich auf alle vier Bereiche der Bauchdecke. Wichtig ist, dass der Arzt ausreichend lange an einer Stelle die Geräusche abhört. So können die Darmgeräusche am besten definiert werden.

Grundsätzlich sind immer Darmgeräusche vorhanden. Sind diese aber besonders laut und heftig, deutet es auf eine Verdauungsstörung hin, die auch krankheitsbedingt sein kann. Hier kommen vor allem Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfall in Betracht, die von Viren oder Bakterien ausgelöst werden können. Kann eine solche Infektion ausgeschlossen werden, kommen auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder ein Darmverschluss vorliegen.

Komplikationen

Im Zusammenhang mit Darmgeräuschen können verschiedene Komplikationen auftreten, die in der Regel mit der Ursache zusammenhängen. Sind Darmgeräusche auf Mangelernährung zurückzuführen, können Hauterkrankungen und Nervenstörungen auftreten. Treten Darmgeräusche infolge von Allergien auf, kann es zu rheumatischen Entzündungen der Gelenke kommen. Auch Mangelerscheinungen können im Zusammenhang mit Darmgeräuschen auftreten.

Darmgeräusche sind meist mit gastritischen Beschwerden verbunden. Sind Darmgeräusche auf Bauchschmerzen und Schocksymptome zurückzuführen, kann es zu einem akuten Abdomen kommen. Weitere mögliche Komplikationen sind ein Darmverschluss oder ein Blinddarm- oder Magendurchbruch. Darmgeräusche können auch im Zusammenhang mit einer Aerokolie oder einer Aerogastrie im Darmtrakt stehen.

Oftmals sind Darmgeräusche allerdings harmlos und hängen mit einer unproblematischen Magen-Darm-Verstimmung mit Durchfall, Verstopfung oder Magenschmerzen zusammen. Bei einer Verstimmung des Magen-Darm-Traktes ist der Betroffene allerdings in seinem Alltag und in seiner Mobilität oftmals recht eingeschränkt. Löst ein Reizdarm Geräusche im Darm aus, ist das Wohlbefinden des Betroffenen oftmals vermindert. Die Behandlung mit Medikamenten kann die Darmgeräusche zunächst verstärken. Mit einer guten Behandlung ist allerdings nicht mit langfristigen Komplikationen zu rechnen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Darmgeräuschen muss natürlich von der Ursache abhängig erfolgen. In vielen Fällen handelt es sich um Verdauungsprobleme, durch Nahrung, die Blähungen verursacht. In diesen Fällen kann einfach abgewartet werden, bis die Nahrung vollständig zum Darmausgang transportiert wurde. Anschließend sind die Darmgeräusche dann auch wieder verschwunden. Wenn die Blähungen extreme Schmerzen bereiten, gibt es spezielle Medikamente, die für eine Lösung dieser Lufteinschlüsse sorgen. In den meisten Fällen ist dies aber nicht erforderlich.

Ebenso häufig ist die Ursache für Darmgeräusche ein Infekt im Magen-Darm-Trakt. Durch Viren oder Bakterien kann die Verdauung so gestört werden, dass keine normale Verarbeitung der aufgenommenen Nahrung mehr möglich ist. Die Nahrungsbestandteile erreichen den Darm, ohne dass der Magen diese ausreichend vorbereitet hat. Deshalb kommt es beim weiteren Transport durch den Darm zu Darmgeräuschen. Erkrankungen dieser Art bringen immer Durchfall mit sich, manchmal auch Erbrechen. In solchen Fällen sollte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, besonders bei Kindern ist dies sehr wichtig.

Damit verbunden Krämpfe können mit entspannenden Medikamenten behandelt werden. Zudem ist Schonkost erforderlich, um die Verdauung nicht noch weiter zu belasten. Bei schwerwiegenderen Erkrankungen, die Darmgeräusche auslösen, kann auch ein operativer Eingriff nötig werden. Das ist vor allem bei Darmverschlüssen der Fall.


Aussicht und Prognose

In der Regel müssen Darmgeräusche nicht in jedem Falle auf eine schwerwiegende Erkrankung hindeuten. Sie können auch in vielen Fällen nach dem Essen auftreten und zeigen in der Regel auf eine gewöhnliche Aktivität des Darmes hin. Sollten die Darmgeräusche allerdings lange anhalten oder auch mit Schmerzen verbunden sein, so sollte der Patient einen Arzt aufsuchen. In diesem Fall kommt es zu keiner Selbstheilung und die Darmgeräusche können auf eine andere und schwerwiegende Krankheit hindeuten. Ob es dabei zu einem positiven Krankheitsverlauf kommt, kann allerdings nicht im Allgemeinen vorausgesagt werden.

Falls die Darmgeräusche durch eine Magen-Darm-Grippe auftreten, verschwinden die Geräusche in der Regel dann wieder, wenn die Grippe bekämpft wurde. Auch dabei kommt es in den meisten Fällen zu keinen besonderen Komplikationen oder zu anderen Beschwerden. Nicht selten sind Darmgeräusche auch mit einer Übelkeit oder auch mit Erbrechen verbunden und können die Lebensqualität einschränken. Auch bei Vergiftungen kann es zu Darmgeräuschen kommen. In diesem Falle muss allerdings eine medizinische Behandlung durchgeführt werden, da es sonst im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen kommen kann.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung von allgemeinen Verdauungsproblemen ist vor allem eine ausgewogene Ernährung mit genügend Ballaststoffen erforderlich. Daneben spielt auch die Hygiene eine Rolle. Um Infekten vorzubeugen, sollten nach dem Toilettengang die Hände immer gründlich gewaschen werden. Auch bei der Nahrung muss Sauberkeit beachtet werden. Nicht gegarte Lebensmittel (Obst, Gemüse) sollten nur nach gründlichem Abwaschen verzehrt werden. Zudem sollten Lebensmittel immer ausreichend gekühlt werden, um ein Verderben zu verhindern. Ist ein Darmproblem allerdings erblich bedingt und angeboren, können keine vorbeugenden Maßnahmen ergriffen werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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