Chikungunya-Fieber
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Chikungunya-Fieber ist eine Infektion die durch den Biss einer Stechmücke auf den Menschen übertragen werden kann. Die Infektionsgefahr des Chikungunya-Viruses besteht vor allem bei Reisen in asiatische, afrikanische und karibische Gebiete.
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Was ist das Chikungunya-Fieber?
Das Chikungunya-Fieber ist eine virale Infektion, die durch infizierte Mosquitos der Gattung Aedes übertragen wird. In der Sprache der Makonde bedeutet Chikungunya „der gekrümmte Mann“. Der Mensch-Mosquito-Mensch Infektionskreislauf ähnelt dem des Dengue- und Gelbfiebers. Der Chikungunya-Virus gehört zu der Gattung der Alphaviren aus der Familie der Togaviridae.
Die häufigsten Symptome sind Fieber und Gelenkschmerzen. Die Erkrankung ist in Afrika, Asien, Europa sowie dem pazifischen und indischen Ozean ausgebrochen. Da sich die Stechmücken gerne in der Nähe von Wasser aufhalten und dort auch brüten, nimmt die Ansteckungsgefahr des Chikungunya-Fiebers vor allem in der Regenzeit zu.
Ursachen
Der Virus wird meist von der Aedes aegypti und Aedes albopictus Mücke transferiert. Die gleiche Mücke, die auch den Denguevirus überträgt und tagsüber aktiv ist. Während epidemischen Perioden verwendet der Virus Menschen als Reservoir. Jedoch außerhalb dieser Zeiten Affen, Nagetiere und Vögel. Eine Mensch zu Mensch Übertragung ist nur über die Plazenta von Mutter zum Fötus möglich.
Nach Ansteckung des Chikungunya-Fiebers, produzieren die Fibroblasten des Bindegewebes, die Interferone alpha und beta. Diese Interferone haben eine anti-virale und immunaktivierende Wirkung. Sie stimulieren die Produktion von spezifischen Proteinen, die wiederum die Proteinsynthese von virusinfizierten Zellen hemmen und den Abbau der viralen RNA anregen. Es werden noch weitere Zellen der Immunabwehr gebildet, die der Bekämpfung des Chikungunya-Fiebers dienen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome des Chikungunya-Fiebers:
Die Symptome des Chikungunya-Fiebers beginnen in der Regel drei bis sieben Tage nach dem infizierten Mückenstich. Die häufigsten Symptome sind Gelenkschmerzen und hoher Fieber bis zu 40 Grad. Außerdem können starke Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschwellungen und juckende Hautausschläge auftreten. Das Chikungunya-Fieber führt nicht oft zum Tode, allerdings können die Symptome schwerwiegend sein und zu lebenslangen Einschränkungen führen.
In den meisten Fällen geht es dem Erkrankten nach einer Woche besser. Neugeborene, ältere Erwachsene über 65 Jahren und Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes oder Herzerkrankungen können noch monatelang gegen Gelenkschmerzen und Erschöpfung ankämpfen. Darüber hinaus leiden Kinder oft an Übelkeit, Erbrechen und Hirnhautentzündungen. Sofern eine Person mit Chikungunya-Fieber infiziert wurde, ist sie wahrscheinlich vor weiteren Infektionen geschützt.
Diagnose
Zu den allgemeinen Labortests zur Diagnose des Chikungunya-Fiebers gehören RT-PCR, Virusisolierung sowie serologische Untersuchungen. Beim RT-PCR Verfahren wird in den ersten Tagen das Blut nach möglichen RNA-Viren untersucht. Die Ergebnisse können in ein bis zwei Tagen vorliegen. Die Virusisolierung bietet eine endgültige Diagnose. Die Fertigstellung dauert jedoch ein bis zwei Wochen und muss in spezifischen Labors durchgeführt werden.
Die Laboruntersuchungen weisen unspezifische Veränderung des Blutbildes auf. Diese wären eine Minderung der weißen und roten Blutkörperchen. Durch serologische Methoden wie die Immunfluoreszenz-, Neutralisations- Hämagglutinationshemmtests können Erhöhungen der verschiedenen Enzyme im Serum nachgewiesen werden. Nach etwa fünf Tagen können IgM Antikörper im Blut festgestellt werden. Starke Schmerzen den Handgelenken weisen ebenfalls auf die charakteristischen Symptome des Chikungunya-Fiebers hin.
Komplikationen
Durch das Chikungunya-Fieber kommt es zu einer Reihe verschiedener Beschwerden. In der Regel treten zuerst die gewöhnlichen Symptome einer Fiebererkrankung auf, wobei die Schmerzen an den Extremitäten durch das Chikungunya-Fieber extrem stark ausgeprägt sind. Die Patienten können dabei kaum mehr gehen oder stehen und es kommt zu sehr starken Druckschmerzen und Ruheschmerzen. In den meisten Fällen kommt es allerdings zu keinen weiteren Komplikationen, da das Chikungunya-Fieber von alleine wieder nach einigen Tagen abklingt.
Muskeln an verschiedenen Stellen des Körpers schmerzen dabei und führen zu einer starken Bewegungseinschränkung. Nicht selten kommt es auch zu einem Ausschlag auf der Haut, welcher juckend und schmerzend sein kann.
Darüber hinaus leiden die Patienten an einem allgemeinen Krankheitsgefühl und an starken Kopfschmerzen. Oft kommt es auch zu Durchfall und zu anderen Beschwerden in der Bauchregion.
In schwerwiegenden Fällen kann sich eine Bindehautentzündung ausbilden, welche allerdings mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden kann. Die Behandlung erfolgt in den meisten Fällen symptomatisch und führt nicht zu weiteren Komplikationen.
Behandlung und Therapie
Es existieren keine speziellen Behandlungen für das Chikungunya-Fieber. Lediglich die Symptome können durch fiebersenkende, entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente gemildert werden. Diese wären unter anderem Ibuprofen, Paracetamol und Naproxen. Die Verwendung von Steroiden und Aspirin wird nicht empfohlen, da diese die Funktion der Blutplättchen beeinträchtigen und folglich schwere Blutungen entstehen können.
Bei ausgeprägten Gelenkschmerzen helfen nicht-steroidale Antirheumatika. Viel Bettruhe und eine zureichende Wasserzufuhr verhindern eine Dehydration und Verschlimmerung des Chikungunya-Fiebers. Bei hohen Temperaturen können auch Wadenwickel hilfreich sein. Bewegungen und leichte Übungen der betroffenen Gelenke lindern die Steifheit.
Eine Überbelastung dieser sollte jedoch unterlassen werden. Die Prognose beim Chikungunya-Fieber ist sehr gut. Es kommt sehr selten zu Todesfällen. Zumeist entstehen diese in Zusammenhang mit immunschwächenden oder chronischen Vorerkrankungen. Sehr wenige Patienten leiden noch monatelang an Gelenkschmerzen.
Vorbeugung
Selbst mit diesen Mitteln ist das Bekämpfen der Mücken in der Regenzeit kaum möglich. Aufgrund dessen sollte das Reisen in diese Orte in dieser Zeit vermieden werden. Außerdem sollte vor allem tagsüber das Mückenspray verwendet werden, da die tagaktiven Mosquitos besonders zu dieser Zeit gerne zustechen. Das Mittel muss gründlich und insbesondere auf die ungeschützten Stellen des Körpers aufgetragen werden. Jegliche Wasseransammlungen auf den Zimmern und in der Umgebung sollten entsorgt und gemieden werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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