Canihua

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Canihua zählt zu den Gänsefuchsgewächsen und ist ein in den Hochebenen der Anden beheimatetes Pseudogetreide. Das bolivianische Grundnahrungsmittel hat einen hohen Nährwert und ist besonders für Menschen mit Gluten-Unverträglichkeit eine hervorragende Getreidealternative.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über Canihua wissen

Canihua ist ein Pseudogetreide und zählt zu den Gänsefuchsgewächsen. Hinsichtlich Beschaffenheit und Aussehen ist es mit den Fuchsschwanzgewächsen Quinoa oder Amaranth zu vergleichen. Die Körner der Canihua-Pflanze sind bräunlich und sehr fein. Geschmacklich erinnert das Gewächs an Schokolade und zeichnet sich durch ein fein nussiges, süßes Aroma aus.

Beheimatet ist das Gänsefuchsgewächs in der Gebirgskette der Anden. Die Pflanze wächst demzufolge auf über 4000 Höhenmeter. Canihua ist sehr widerstandfähig und könnte bei verschiedenen Umweltbedingungen gedeihen. Das Gewächs benötigt Feuchtigkeit, kann aber auch Dürreperioden überstehen. Es wächst weiterhin bei starken Temperaturschwankungen zwischen -10 bis 28 Grad Celsius.

Diese Pflanze ist außerhalb des südamerikanischen Kontinents noch eher unbekannt, erfreut sich aber dank ihres hohen Gesundheitswertes immer größerer Aufmerksamkeit. Laut der Fördergemeinschaft für ungenutzte Arten wird ihr Potential zur Bekämpfung des Welthungers stark unterschätzt. Im Vergleich zu anderen Sorten wird es weit weniger angebaut.

Das Korn wird typischerweise im Herbst geerntet. Nachdem es auf den Feldern getrocknet ist, wird es per Hand oder maschinell gemahlen. Die kleinen Körner müssen gereinigt werden. Anschließend können sie verarbeitet werden. Canihua ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel in Peru und Bolivien.

Bedeutung für die Gesundheit

Canihua ist besonders reich an Ballaststoffen. Eine ballaststoffreiche Kost gewährleistet eine langsamere Aufnahme von Kohlenhydraten. Je komplexer die Nahrungsbestandteile aufgebaut sind, desto länger benötigt der Körper um diese aufzuspalten und zu verwerten. Dadurch werden unerwünschte Blutzuckerspitzen vermieden. Somit ist das Korn besonders gut für Diabetiker geeignet.

Durch den hohen Gehalt an Mineralstoffen wie Zink und Eisen stärkt die Pflanze das Immunsystem. In einer Studie der Universität Wien konnte festgestellt werden, dass eisenhaltige Lebensmittel in Verbindung mit Vitamin C einem Eisenmangel vorbeugen können. Canihua enthält mit 12 g pro 100g viel Eisen und ist als Quelle für diesen Mikronährstoff gut geeignet. Weiterhin ist Eisen essenziell für den Sauerstofftransport und die Zellteilung im menschlichen Körper.

Das Korn enthält zudem viel Eiweiß. Pflanzliches Protein ist für den Körper besser verwertbar als tierisches Eiweiß und zudem leichter verdaulich. Canihua ist für vegetarisch und vegan lebende Menschen, die wenig bzw. gar kein tierisches Eiweiß zu sich nehmen, eine wertvolle Proteinquelle.

Die braunen Körner sind reich an Antioxidantien. Diese Stoffe fangen freie Radikale im Körper und können unter anderem vor chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems schützen.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Das Canihua-Korn ist ein nahrhaftes, sehr proteinreiches Produkt. 100 g des Pseudogetreides decken bereits ein Drittel des täglichen Bedarfs des Körpers an Ballaststoffen und den Spurenelementen Zink und Folsäure. 100 g Canihua enthalten im Durchschnitt 377 Kilokalorien. Weiterhin besteht die Menge aus 8,3 g Fett, 55,8 g Kohlenhydraten und 15,1 g Eiweiß.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 377 kcal/ 1578 kj
Eiweiß 15 g
Kohlenhydrate 56 g
Fett 8,3 g
Ballaststoffe 13 g

Unverträglichkeiten

Als Unverträglichkeit wird die Überempfindlichkeit des menschlichen Körpers gegenüber bestimmten Lebensmitteln verstanden. Besonders schwerwiegend ist eine Unverträglichkeit gegenüber den in vielen Getreidesorten enthaltenen Klebeeiweiß Gluten, auch Zöliakie genannt.

Menschen die an dieser Erkrankung leiden, müssen penibel darauf achten, Gluten in ihrer täglichen Ernährung einzusparen. Bei regelmäßigem Verzehr von Gluten können sich irreparable Schädigungen im Darm der Betroffenen ergeben. Das Pseudogetreide Canihua enthält kein Gluten ist somit für Menschen mit Zöliakie eine gute Alternative. Weiterhin ist es frei von Laktose, Soja und Ei.


Einkaufs- und Küchentipps

Canihua ist in gut sortierten Bio Supermärkten, Reformhäusern oder auf Bestellung im Internet erhältlich. Es ist unverarbeitet aber auch als bereits verarbeitetes Produkt in Mehl, süßen Riegeln, Kuchen, Keksen und Brot im Sortiment gelistet. Das unverarbeitete Korn kann leicht in einer Getreidemühle gemahlen werden. Traditionell wird das Korn geröstet, gemahlen, zu Brei verarbeitet und so serviert. Das Pseudogetreide bedarf hierfür keiner Vorbereitung. Canihua sollte trocken und verschlossen gelagert werden.

Zubereitungstipps

In Peru und Bolivien wird aus dem Gewächs traditioneller Weise ein nahrhafter Brei zubereitet. Canihua lässt sich jedoch auch leicht zu Mehl verarbeiten. Mehl, dass aus dieser Pflanze hergestellt wird, wird „Canihuaco“ genannt. Es eignet sich gut für Pfannkuchen- oder Waffelteige. Weiterhin lassen sich diverse Kuchen und Brot daraus herstellen.

Durch den schokoladenähnlichen Geschmack bietet sich Canihua besonders gut für die Herstellung von heißen oder kalten Kakaogetränken sowie Smoothies an. Ähnlich wie Mais kann das Korn auch zu einer gesunden Popcorn-Alternative verarbeitet werden.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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