Blutungen am Ende der Schwangerschaft
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei Blutungen am Ende der Schwangerschaft kommt es zu einem Blutverlust über die Vagina. In vielen Fällen deutet dies auf den Beginn der Geburt hin; es kann sich jedoch auch um eine schwerwiegende Schwangerschaftskomplikation handeln.
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Was sind Blutungen am Ende der Schwangerschaft?
Blutungen am Ende der Schwangerschaft treten ab Ende der 37. Schwangerschaftswoche auf. Dabei kommt es zu einem Blutverlust über die Scheide der Schwangeren. Eine Blutung am Ende der Schwangerschaft kann harmlos sein oder eine gefährliche Komplikation anzeigen.
Treten die Blutungen kurz vor dem Geburtstermin auf, handelt es sich meist um sogenannte Zeichnungsblutungen; diese zeigen den Beginn der Geburt an und sind harmlos. Bei Blutungen am Ende der Schwangerschaft muss stets ein Arzt aufgesucht werden, da auch eine schwere Schwangerschaftskomplikation vorliegen kann.
Ursachen
Eine sehr ernste Ursache für Blutungen am Ende der Schwangerschaft ist die Placenta praevia. Dabei befindet sich die Plazenta direkt am Ausgang der Gebärmutter und nicht wie üblich am Rand. Die Blutungen können bei einer Placenta praevia sehr stark sein, sind meist jedoch mit keinen Schmerzen verbunden. Blutungen am Ende der Schwangerschaft können ihre Ursache auch in Störungen der Blutgerinnung haben.
Dies tritt vor allem bei Frauen, die unter Präeklampsie leiden, auf. Leidet die Schwangere neben der Blutung auch unter Schmerzen, kann die Ursache eine Ablösung der Plazenta sein. Blutungen am Ende der Schwangerschaft können jedoch auch Ursachen haben, die nicht mit der Schwangerschaft in Verbindung stehen. So kann eine vaginale Blutung z. B. im Rahmen einer Blasenentzündung auftreten.
Wann zum Arzt?
Blutungen während der Schwangerschaft sind ein Warnsignal, selbst am Ende der neun Monate. Steht die Geburt kurz bevor, ist der Fall dennoch anders gelagert, da es sich um die so genannte Zeichnungsblutung handeln kann. Hierbei geht der Schleimpfropf ab, der bis jetzt die Gebärmutter nach außen hin abgeschirmt hat. Zu erkennen ist das an einer kleinen Blutung mit Schleimabgang - das ist kein Grund, um den Arzt aufzusuchen.
Ein Arztbesuch wird erst fällig, wenn es sich um größere Mengen Blut handelt, kontinuierlich kleinere Blutungen auftreten oder die Frau unabhängig davon Schmerzen verspürt. Vor allem Erstgebärende können die Zeichnungsblutung nicht sicher erkennen, weshalb nichts dagegen spricht, aus Sicherheitsgründen den Gynäkologen aufzusuchen, wenn sie Blutungen bemerken. Sofern keine Schmerzen auftreten oder die Blutungen nicht stark sind, genügt es, einen Termin beim Gynäkolgen zu vereinbaren.
Handelt es sich dagegen um starke, plötzlich auftretende und schmerzhafte Blutungen, deutet das auf eine ernste Komplikation hin. In diesen Fällen geht es um Minuten und die Frau muss sofort in die nächste Notaufnahme. Bestenfalls kann sie mit dem Krankenwagen dorthin gebracht werden, da bei Blutungen gegen Ende der Schwangerschaft aus gefährlichen Gründen der Blutverlust so hoch sein kann, dass die Frau dadurch Folgeerscheinungen wie Kreislaufprobleme erleidet und sich nicht mehr selbst helfen kann.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome von Blutungen am Ende der Schwangerschaft:
Das Hauptsymptom bei Blutungen am Ende der Schwangerschaft ist der Austritt von Blut aus der Vagina. Die Blutung kann sehr leicht sein oder stark. Handelt es sich um eine Zeichnungsblutung, ist das Blut meist mit Schleim vermischt und eher dunkel gefärbt. Bei einer Zeichnungsblutung ist die austretende Blutmenge typischerweise klein.
Bei einer Placenta praevia können starke Blutungen auftreten, die zu Kreislaufproblemen und Bewusstlosigkeit führen. Auch Blutgerinnungsstörungen können zu schweren Blutungen führen. Blutungen am Ende der Schwangerschaft können von wehenartigen Unterbauchschmerzen begleitet sein. Der Verlauf ist abhängig von der Ursache. Leichte Blutungen sind häufig ungefährlich. Schwere Blutungen lösen nicht selten einen Schock bei der Mutter aus.
Diagnose
Die Diagnosestellung bei Blutungen am Ende der Schwangerschaft erfolgt hauptsächlich durch eine Ultraschalluntersuchung. Zuerst erhebt der behandelnde Arzt jedoch eine Anamnese. Dabei fragt er nach den genauen Beschwerden und Vorerkrankungen. Im Rahmen der Ultraschalluntersuchung sucht der Gynäkologe nach dem Auslöser der Beschwerden. Eine Tastuntersuchung der Scheide kann durchgeführt werden; in einigen Fällen ist diese jedoch kontraindiziert.
Ist die genaue Ursache für die Blutungen am Ende der Schwangerschaft unklar, sollte keine Untersuchung des Muttermundes stattfinden. Um festzustellen, wie gut die Plazenta in der Gebärmutterwand verankert ist bzw. ob eine Placenta praevia vorliegt, wird eine farbkodierte Doppler-Sonografie durchgeführt. In manchen Fällen ist eine Magnetresonanztomographie notwendig, um die genaue Ursache feststellen zu können.
Komplikationen
Blutungen am Ende der Schwangerschaft können ein ganz harmloses Anzeichen der bald einsetzenden Geburt sein. Sie dürfen allerdings nur leicht und ohne Schmerzen auftreten und dürfen erst kurz vor dem ungefähren Geburtstermin entstehen. Schwere Blutungen oder leichte, dafür aber regelmäßig auftretende Formen sollten ärztlich untersucht werden. Beobachtet die Frau kontinuierliche, aber leichte Blutungen, die Wochen vor dem Geburtstermin auftreten, kann es sein, dass körperliche Ursachen dafür vorliegen, die sich der Arzt ansehen muss. Am besten wird damit gar nicht erst bis zur nächsten Vorsorge gewartet.
Bei schwallartigen, plötzlich einsetzenden Blutungen ist der Fall ernst, denn das deutet auf eine Verletzung im Inneren der Gebärmutter hin. Es muss dafür keinerlei Gewalteinwirkung von außen gegeben haben, ein Riss in der Plazenta etwa kann auch durch unbemerkt entstandene Schäden an dem Organ entstehen. Wenn die ersten Wehen bereits begonnen haben und vielleicht die Fruchtblase schon geplatzt ist, dann aber Blutungen auftreten, liegt wahrscheinlich ebenfalls eine Verletzung vor. Da die Frau hierbei viel Blut verlieren kann und auch das Leben des Babys in solchen Situationen gefährdet ist, muss sie bestenfalls mit dem Krankenwagen sofort ins Krankenhaus. Wenig Grund zur Sorge, dafür aber zur Freude hat die Frau dagegen, wenn leichte Blutungen mit Schleimbeimengung kurz vor dem Geburtstermin auftreten. Es handelt sich um den Abgang des Schleimpfropfes, der das baldige Einsetzen der Geburt signalisiert - zur Absicherung ist ein Arztbesuch jedoch auch hierbei nicht verkehrt.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung von Blutungen am Ende der Schwangerschaft richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Handelt es sich um eine Zeichnungsblutung, welche die Geburt einleitet, ist keinerlei Behandlung notwendig. Zeichnungsblutungen sind ein normaler Bestandteil des Geburtsbeginns und stellen keinerlei Gefahr für die Mutter oder das Baby dar. Da Zeichnungsblutungen zu Beginn der Geburt stattfinden, sollte die betroffene Frau umgehend ins Krankenhaus eingewiesen werden.
Je nach Ursache der Blutungen ist eventuell eine vaginale Geburt möglich. Bei einer Placenta praevia muss jedoch ein Kaiserschnitt durchgeführt werden. Eine Bluttransfusion ist dann notwendig, wenn die werdende Mutter bereits viel Blut verloren hat. Bei starken Blutungen mit schockähnlichem Zustand kann auch das Anhängen von Infusionen notwendig sein, um den Verlust an Volumen auszugleichen und den Kreislauf zu stabilisieren.
Vorbeugung
Darüber hinaus sollten in diesem Zusammenhang Schwangere das Heben und Tragen von schweren Gegenständen vermeiden. Werdende Mütter sollten außerdem die vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, um mögliche Probleme frühzeitig erkennen und behandeln zu können.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
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