Bluthusten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Hämoptyse oder Hämoptoe versteht man den klassischen Bluthusten. Hier hustet der Patient Blut aus, welches oftmals auch unter einer Beimengung von Schleim sein kann. Vorwiegend sind unterschiedliche Erkrankungen der Lunge oder der Atemwege für den Bluthusten verantwortlich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Bluthusten?

Bei Bluthusten kann eine Hämatemesis zu Grunde liegen. Hierbei wird Blut aus dem Magen bzw. der Speiseröhre erbrochen.

Der Bluthusten selbst ist keine eigenständige Krankheit. Vielmehr handelt es sich um ein Symptom, welches von einer Vielzahl von Erkrankungen ausgelöst werden kann. Hier spricht der Mediziner von dem Sputum - dem schleimigen Auswurf. Der Auswurf, der neben Schleim auch Blut beinhalten kann, stammt entweder aus der Lunge oder den Atemwegen des Patienten. Im Regelfall handelt es sich um venöses Blut; oftmals kann auch arterielles Blut ausgehustet werden.

Bei arteriellem Blut ist der Auswurf relativ schaumig. Bei einem Bluthusten ist es wichtig, dass der Betroffene ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt. Der Bluthusten bzw. die Hämoptoe ist von etwaigen Krankheiten wie Blutungen aus dem Magen, Nasenbluten oder auch Blutungen der Speiseröhre zu unterscheiden; viele Patienten verwechseln diese Erkrankungen, da die Symptome (Blutungen im Mund) ähnlich sind.

Ursachen

Es gibt unterschiedliche Ursachen, weshalb ein Bluthusten entsteht. Oftmals tritt der klassische Bluthusten im Rahmen einer Tuberkulose-Erkrankung auf. Auch eine Lungenembolie kann für einen Bluthusten verantwortlich sein. Hier entsteht eine Verstopfung der Blutgefäße, welche in der Lunge vorhanden sind. Oftmals entsteht eine derartige Verstopfung auf Grund einer Beinen- oder Becken-Thrombose. Somit verbinden sich die Blutplättchen, sodass ein Blutgerinnsel entsteht. Wenn sich ein dementsprechendes Gerinnsel löst, tritt der sogenannten Bluthusten auf.

Weitere Ursachen sind Lungenkrebs, eine Infektionskrankheit der Lunge oder auch ein Lungenriss. Bei diesen Krankheiten werden etwaige Blutgefäße in der Lunge beschädigt. Auch eine Lungenstauung oder Abszesse können einen Bluthusten verursachen. Bei einer Bronchiektasie ist ebenfalls ein Auswurf von Blut möglich. Bei dieser Erkrankung weiten sich die Bronchien aus; die kleinen Taschen, welche dadurch entstehen, füllen sich sodann mit Eiter.

Danach entsteht eine Infektion, das betroffene Gewebe stirbt ab und der Blutauswurf entsteht. Es gibt auch vererbbare Ursachen und Formen. Das Osler-Syndrom zählt zu den häufigsten vererbbaren Krankheiten, welches für den Bluthusten verantwortlich sein kann. Beim Osler-Syndrom bilden sich sogenannte Knoten auf der Innenseite der Lunge. Auch beim Ceelen-Gellerstedt-Syndrom ist ein Bluthusten möglich. Auch dieses Syndrom zählt zu den vererbbaren Krankheiten.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Bluthusten und blutiger Auswurf beim Husten sind dringende Warnzeichen, die in jedem Fall umgehend mit einem Mediziner abgeklärt werden müssen. Das Blut stammt aus den Arterien bzw. Venen der Bronchien und Luftröhre oder des Lungengewebes. Weisen diese Gefäße Verletzungen auf, gelangt das Blut in die Atemwege und wird letztendlich ausgehustet.

Die Behandlung des Bluthustens hängt dabei immer von der Stärke der Blutung sowie seiner Ursache ab. Bei trockenem Reizhusten, der durch eine Infektion ausgelöst wurde, kommt es oft zu leichten Blutungen. Diese Form des Bluthustens bedarf in der Regel keiner ärztlichen Untersuchung. Tritt der blutige Auswurf hingegen bei einer schweren Grunderkrankung wie einer Lungenentzündung oder Lungenkrebs auf, muss dieser zeitnah von einem Mediziner untersucht und behandelt werden.

Innerhalb einer Hämoptoe erscheint das Blut durch die hinzugefügte Luft schaumig, der Hausarzt wird in diesem Fall eine umfangreiche Anamnese-Erhebung aufstellen, da in den wenigsten Fällen bekannt ist, ob das Blut tatsächlich aus der Lunge oder dem oberen Magen-Darm-Trakt stammt. Bei arterieller oder venöser Herkunft des Blutes sollte sofort ein Arzt und bei starkem Bluthusten sofort der Notarzt eingeschaltet werden.

Diagnose und Verlauf

Der Mediziner stellt die Diagnose auf Grund der Ursache. Das bedeutet, dass er zuerst die Gründe für den Bluthusten sucht. Zuerst befragt der Arzt den Patienten, seit wann dieser blutige Auswurf besteht. Ebenfalls wird der Patient befragt, ob der Bluthusten immer oder nur nach bestimmten Umständen auftritt. Des Weiteren ist es wichtig, dass etwaige Begleitbeschwerden oder auch Vorerkrankungen berücksichtigt werden. Schlussendlich überprüft der Arzt den Blutdruck sowie die Herztöne des Patienten.

Danach erfolgt eine genaue Untersuchung des Auswurfs. Diese Untersuchung ermöglicht es, dass der Mediziner abklärt, ob es sich um arterielles oder venöses Blut handelt. Leidet der Patient unter einer echten Hämoptoe, ist das Blut hellrot gefärbt. Bei einer dunklen bzw. schwarzen Farbe liegt der Verdacht nahe, dass es sich um Magenblutungen handelt. Vor allem muss der Arzt auch die Lunge abhören. So kann er etwaige Blutungen, welche direkt in der Lunge auftreten, lokalisieren. Da es nicht möglich ist, dass der Arzt erkennt, ob es sich um Blutungen aus den Atemwegen oder dem Gastrointestinaltrakt handelt, ist es wichtig, beide Möglichkeiten zu überprüfen.

Der Mediziner erstellt des Weiteren ein Blutbild, damit er etwaige Infektionen oder Tumormarker erkennen kann. Ebenfalls kann der Mediziner ein Röntgenbild anfertigen lassen. Auch mit Hilfe einer sogenannten Bronchoskopie ist es möglich, dass er die Blutung lokalisiert und etwaige Ursachen herausfindet. Auf den Röntgenbildern erkennt der Mediziner, ob es sich um einen Abszess, eine Lungenentzündung oder Tuberkulose handelt.

Eine weitere Möglichkeit ist die Untersuchung mittels einer Computertomographie. Hier wird der Brustkorb untersucht, welcher einen Aufschluss darüber gibt, ob bereits ein Krankheitsprozess in den Bronchien stattgefunden hat. Ebenfalls kann eine Bronchoskopie den Ursprung der Blutung darstellen. Auf Grund der Tatsache, dass der Bluthusten je nach Ursache unterschiedliche Auswirkungen haben kann, ist eine Vorhersage des Krankheitsverlaufs nicht möglich.

Komplikationen

Zu den Komplikationen des Bluthustens zählen in den meisten Fällen Schmerzen, Atembeschwerden, Angstzustände oder Übelkeit. Bei großen Blutverlusten drohen Schwindel und Konzentrationsprobleme. Hält das Bluthusten an, kann es zu Bewusstseinsstörungen kommen. Das Herz wird stärker beansprucht, um den Blutverlust ausgleichen zu können. Durch die gestiegene Herztätigkeit steigt der Blutdruck und der Herzmuskel arbeitet intensiver. Die Gefahr platzender Blutgefäße nimmt zu. Diese würden Einblutungen verursachen und je nach dem Ort des Auftretens zu weiteren Funktionsstörungen führen.

In schweren Fällen drohen Herz- Rhythmus- Probleme oder ein Herzinfarkt. Da das Bluthusten einen Hinweis auf eine Krebserkrankung geben kann, kommt es in den meisten Fällen zu einer intensivmedizinischen Betreuung. Innerhalb der getroffenen Maßnahmen können weitere individuelle Nebenwirkungen und Komplikationen auftreten.

Neben den körperlichen Beschwerden des Bluthustens kann es zu seelischen Problemen kommen. Häufig treten Gefühle der Angst auf. Es kann darüber hinaus zu Panikattacken und einem hysterischen Verhalten des Betroffenen kommen. Die Möglichkeit, rationale Entscheidungen zu treffen, ist häufig eingeschränkt. Die Stimmung wechselt schlagartig und die Reizbarkeit nimmt zu. Je nach dem Persönlichkeitstyp des Betroffenen besteht die Gefahr, dass er sich in das Symptom des Bluthustens hineinsteigert und sich in einem lebensbedrohlichen Zustand glaubt. Beruhigende Worte erreichen ihn dann nicht mehr. Übersprungshandlungen sind denkbar.

Behandlung und Therapie

Stellt der Mediziner die Ursache des Bluthustens fest, beginnt er mit der Therapie. Hier richtet sich die Therapie und Behandlung jedoch nach der Grunderkrankung und nicht nach dem Symptom des Bluthustens. In erster Linie verordnet der Mediziner - bei Infektionen oder Entzündungen – Antibiotika.

Bei Lungenkrebs verweist der Arzt auf eine Strahlen- oder Chemotherapie. Tritt der Bluthusten auf Grund einer Erbkrankheit auf, sind die Therapiemöglichkeiten begrenzt. Bei einem Gellerstedt-Syndrom gibt es keine direkte Behandlung und Heilung; viele Patienten sterben bereits rund 12 Jahre nach dem erstmaligen Auftreten des blutigen Auswurfs.


Aussicht und Prognose

Der Krankheitsverlauf des Bluthustens ist abhängig von der Ursache. Tritt der Bluthusten nach einer anstrengenden körperlichen Tätigkeit auf, handelt es sich häufig um eine einmalige Situation. Das Heben schwerer Gegenstände oder intensive sportliche Aktivitäten können Risse in der Gefäßwand der Blutbahnen auslösen, die zu einem Austritt des Blutes führen. Befindet sich die Austrittsstelle im Mund, Hals, Kopf oder in der Nähe der Speiseröhre, wird das Blut häufig durch das Husten abtransportiert. Sobald die körperliche Belastung aufhört und der Organismus Ruhe bekommt, verschwindet der Bluthusten nach wenigen Stunden wieder.

Wird der Bluthusten durch Zahnfleischblutungen ausgelöst, ist er als ein Warnsignal zu betrachten. Er wird zunehmen, wenn keine Behandlung des Zahnfleisches eingeleitet wird. In den meisten Fällen verschwindet der Bluthusten kurze Zeit nach einer erfolgreichen Zahnbehandlung.

Nimmt der Anteil des Blutes im Husten stetig zu, hat sich häufig ein Geschwür oder Tumor gebildet. Der Bluthusten hat einen progressiven Verlauf, solange sich das unerwünschte Gewebe im Körper befindet. Es muss operativ entfernt werden, damit der Bluthusten aufhört. Bei einem starken oder chronischen Husten ist die Anspannung im Organismus sehr groß. Es kommt zu kontinuierlichen Beschädigungen der Blutgefäße. Nach einer erfolgreichen Behandlung des Hustenreizes verschwindet auch der Bluthusten.

Vorbeugung

Der Bluthusten kann, auf Grund der Tatsache, dass er im Endeffekt ein Symptom ist, nicht vorgebeugt werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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