Lungenriss

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Lungenriss ist eine Verletzung der Lunge, bei der Luft aus dem Organ entweicht (Pneumothorax). Betroffen davon können vor allem Menschen mit Lungenerkrankungen sowie Taucher sein. Atemnot, Atemschmerz und Hustenreiz sind typische Symptome.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Lungenriss?

Bei einem Lungenriss muss dringend ein Arzt aufgesucht werden. Brustschmerzen und Atemnot sind typische erste Anzeichen.

Man spricht von einem Lungenriss, wenn im Gewebe der Lunge ein Riss entstanden ist, durch den Atemluft entweicht. Gleichzeitig dringt Luft durch den Spalt in die Lunge ein, und der Unterdruck im Organ sinkt.

Das Atmen wird erheblich erschwert, und es kommt zu einem so genannten Lungenkollaps, auch Pneumothorax genannt. Dieser kann je nach Schwere des Lungenrisses zu Lebensgefahr führen. Sollte der Verdacht auf einen Lungenriss bestehen, so muss dringend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, da sonst Lebensgefahr besteht.

Ursachen

Ein Lungenriss kann in der Hauptsache drei Ursachen haben: die Einwirkung von Gewalt von außen, Tauchen oder eine Erkrankung der Lunge. Bei einem gesunden Menschen kann ein Riss der Lunge nicht mutwillig hervorgerufen werden. Das beste Beispiel für eine äußere Gewalteinwirkung, die einen Lungenriss verursachen kann, ist eine Explosion. Hat eine sich in der Nähe befindliche Person den Mund geschlossen, dann kommt es durch den abrupten Schlag auf den Brustkorb zur Verletzung der Lunge.

Bei Tauchern kann es beim Auftauchen zu einer Verkrampfung der Stimmritzen im Kehlkopf kommen. Verursacht wird dies vor allem durch das Einatmen von Wassertropfen. Durch die fehlende Möglichkeit, die Atemluft ausströmen zu lassen, kann die Lunge verletzt werden. Außerdem kann es zu einem so genannten Air trapping kommen, also dem Einschließen von Luft in einem abgeschlossenen Bereich der Lunge.

Die übermäßige Menge an Atemluft kann nicht wieder ausgestoßen werden und führt zu einem Riss im Gewebe. Schließlich können auch Krankheiten wie Tuberkulose, Lungenentzündung oder Lungenkrebs für einen Lungenriss verantwortlich sein.

Schematischer Aufbau (Anatomie) der menschlichen Lunge

Symptome und Verlauf

Typische Symptome:

Ein Lungenriss lässt sich vor allem daran erkennen, dass der Betroffene plötzlich in Atemnot gerät und schnell atmet, obwohl er sich nicht anstrengt. Meist kommen auch unvermittelte und auf eine Körperseite konzentrierte Schmerzen in der Brust hinzu. Tiefes Einatmen ist mit einem Lungenriss entweder gar nicht oder nur unter starken Schmerzen möglich.

Wird der Lungenriss nicht sofort behandelt, kann Atemluft in die Lungenvenen eintreten und zu einer Gasembolie führen. Im schlimmsten Fall verschließen die sich bildenden Luftblasen den Blutzufluss zum Gehirn, zum Rückenmark oder zu den Herzkranzgefäßen. Als Reaktion auf den sinkenden Unterdruck durch ausströmende Luft fällt die Lunge zusammen, und es kommt zu einem Pneumothorax. Je nach dessen Verlauf kann der Lungenriss zu Atemausfall und somit zu Lebensgefahr führen.

Diagnose

Sollte der Verdacht auf einen Lungenriss bestehen, muss unbedingt sofort ein Pneumologe, ein Experte für Atemwege, oder ein Pulmologe, ein Spezialist für die Lunge, aufgesucht werden. Der Mediziner hört und klopft den Oberkörper des Patienten an und erkennt auf diese Weise recht zuverlässig eine Verletzung der Lunge. Ist nämlich beim Abhören kein Atemgeräusch zu hören und verursacht das Abklopfen einen hohlen Klang im Brustkorb, so sind dies sichere Zeichen für einen Lungenriss.

Letzte Gewissheit gibt eine Röntgenaufnahme, auf der anhand eines geschrumpften Organs eine Verletzung erkennbar ist. Vor allem bei kleineren Rissen wird zudem ein Ultraschall durchgeführt. Eine Computertomographie ist zwar sehr aufwändig, zeigt allerdings neben der Verletzung auch weitere Wunden oder Erkrankungen, die mit dem Lungenriss in Verbindung stehen.

Komplikationen

Der Riss in der Lunge führt zu Atemproblemen. Kurzatmigkeit und Aussetzer der Atmung sind mögliche Folgen. Durch die verminderte Sauerstoffzufuhr kommt es zu einer Unterversorgung des Organismus. Die Organe können daher nicht mehr ihre volle Funktionsfähigkeit gewährleisten. Es kommt zu Störungen oder Ausfällen einzelner Systeme. Schmerzen stellen sich ein oder ein Organversagen droht. Das Herz versucht den mangelnden Sauerstoff durch eine erhöhte Herztätigkeit auszugleichen. Der Blutdruck steigt an und die Herzfrequenz nimmt deutlich zu.

Eine innere Unruhe, Schlafstörungen und eine erhöhte Reizbarkeit entstehen. Der Herzmuskel wird durch die veränderte Herzfunktion stärker beansprucht. Das kann zu einer Beeinträchtigung oder einem Ausfall der Muskeltätigkeit führen. In schweren Fällen droht mit einem Herzinfarkt ein lebensgefährlicher Zustand. Es kann zum frühzeitigen Ableben des Patienten oder dauerhaften körperlichen Beschwerden kommen. Neben Lähmungen und starken Bewegungseinschränkungen sind Gedächtnisstörungen mögliche Folgeerscheinungen des Herzinfarkts.

Durch den Lungenriss kann sich bei dem Patienten eine Angststörung ausbilden. Die Atemprobleme lösen eine Angst vor dem Tod durch Ersticken aus, die im weiteren Verlauf zu Verhaltensstörungen oder phobischen Reaktionen führen können. Die allgemeine Belastbarkeit des Patienten nimmt ab. Alltägliche Verpflichtungen sind nicht mehr wie gewohnt umsetzbar und das Leistungsniveau nimmt ab. Damit drohen weitere psychische Beschwerden.

Behandlung und Therapie

Wenn die Symptome eines Lungenrisses festgestellt werden, sind zunächst Maßnahmen zur Ersten Hilfe notwendig. Der Oberkörper muss aufrecht und ruhig gehalten werden. Sollte es sich beim Verletzten um einen Taucher handeln, dann muss dafür gesorgt werden, dass sich sein Körper aufwärmt.

Ist der Betroffene bewusstlos, so muss er in die stabile Seitenlage gebracht und sein Puls, seine Atmung und sein Blutdruck regelmäßig überprüft werden. Wenn er ärztlicher Fürsorge übergeben wurde, muss ihm reiner Sauerstoff zum Atmen verabreicht werden.

Auch für eine möglicherweise notwendige Wiederbelebung sollte möglichst reiner Sauerstoff verwendet werden. Stationär erfolgt eine Beatmung mittels einer Sonde in der Nase oder einer Gesichtsmaske. In ernsten Fällen muss durch einen Schnitt ein dünner Schlauch in den seitlichen Brustkorb eingeführt werden, um daraus Luft entweichen zu lassen.


Vorbeugung

Ein Lungenriss beim Tauchen kann dadurch verhindert werden, dass man nicht unter Wasser hustet und nicht hastig die Luft anhält. Taucher sollten generell auf das Rauchen verzichten, außerdem sollte bereits bei einer leichten Erkältung nicht getaucht werden.

Regelmäßig, idealerweise einmal pro Jahr, sollte zudem die Tauglichkeit zum Tauchen überprüft werden. Dabei hört der untersuchende Arzt unter anderem die Atemwege ab und führt verschiedene Untersuchungen der Lungenfunktion durch. Es besteht zwar kein direkter medizinischer Zusammenhang, aber es wird vor allem Tauchern empfohlen, mit dem Rauchen aufzuhören oder es zu unterlassen, um so einen Lungenriss zu vermeiden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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