Blasenentzündung bei der Frau
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 30. September 2018Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Entzündung der Harnblase (Blasenentzündung, Zystitis) ist eine, gerade bei Frauen, weit verbreitete Infektionskrankheit, die in der Regel harmlos ist, aber mit sehr unangenehmen Symptomen wie Schmerzen beim Wasserlassen und ständigen Harndrang einhergeht. Mit Hilfe von Antibiotika können die lästigen Begleiterscheinungen aber selbst in hartnäckigen Fällen meist sehr schnell wieder zum Abklingen gebracht werden.
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Was ist eine Blasenentzündung (Zystitis)?
Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) handelt es sich um eine Infektion der Harnwege, insbesondere der Harnblase, der Harnleiter oder der Harnröhre. Ursächlich dafür sind meistens Bakterien, in selteneren Fällen wird eine Blasenentzündung durch Viren, Pilze oder Parasiten verursacht. Die Krankheitserreger gelangen in der Regel von außen über die Harnröhre in die Harnblase und verursachen dort eine Entzündung der Blasenwand. Diese führt zu Schmerzen beim Wasserlassen und ständigem Harndrang.
Blasenentzündungen können akut auftreten, es gibt aber auch chronische Krankheitsverläufe. Eine Unterkühlung sowie ein geschwächtes Abwehrsystem erhöhen das Infektionsrisiko erhöhen. Auch in der Schwangerschaft kommt es öfters zu einer Zystitis, da der Urin dann langsamer durch die Harnröhre läuft und diese nicht mehr richtig durchgespült wird.
Ursachen
Eine Blasenentzündung kann aber auch durch andere Bakterien, zum Beispiel Staphylokokken oder Streptokokken, sowie durch Viren oder Parasiten, insbesondere Würmer, ausgelöst werden. Auch hier ist in der Regel eine Schmierinfektion der Auslöser. In selteneren Fällen kann eine Zystitis auch die Folge einer medikamentösen Behandlung, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Cyclophosphamid, der zur Tumorbekämpfung eingesetzt wird, oder einer Bestrahlung sein.
Frauen erkranken sehr viel häufiger an Blasenentzündungen, da ihre Harnröhre mit 2,5 bis 4 Zentimetern Länge deutlich kürzer ist, als die des Mannes. Darüber hinaus haben Frauen ein sehr viel höheres Risiko sich beim vaginalen Geschlechtsverkehr zu infizieren und eine Blasenentzündung zu entwickeln. Insbesondere bei häufigem Geschlechtsverkehr gelangen die Krankheitserreger aufgrund der mechanischen Reibung leichter in die Harnröhre. Im englischsprachigen Raum wird in diesen Zusammenhang auch von der Honeymoon-Zystitis gesprochen.
Symptome und Verlauf
- Blasenentleerungsstörungen
Die bakterielle Blasenentzündung kann bei entsprechender Therapie relativ schnell und effektiv behandelt werden. Nach Einnahme von Antibiotika sollten die Symptome in der Regel nach einem Tag abklingen. Wichtig ist, dass die Medikamente nicht gegen den ärztlichen Rat abgesetzt werden, da dies eine erneute Infektion auslösen kann. In einigen Fällen kann eine Blasenentzündung einen chronischen Verlauf nehmen. Insbesondere bei Frauen steigt mit dem Lebensalter das Risiko einer wiederkehrenden Blasenentzündung.
Wann zum Arzt?
Eine leichte Blasenentzündung ist bei Frauen keine Seltenheit. Solange die Betroffene ansonsten gesund ist, muss nicht sofort ein Arzt aufgesucht werden. In leichten Fällen kann eine Zystitis zunächst mit einfachen Hausmitteln behandelt werden. Dabei ist es hilfreich, möglichst viel zu trinken, vorzugsweise ungesüßten Kräutertee oder speziellen Blasentee aus der Apotheke sowie Wasser. Viele Frauen reagieren außerdem positiv auf Wärmflaschen, die auf den Unterleib gelegt werden. Generell ist es wichtig, dass die Betroffenen sich warm halten und kalte Füße vermeiden. Frauen, die zu einer Risikogruppe gehören, sollten dagegen bereits im Frühstadium einer Blasenentzündung einen Arzt konsultieren, um Komplikationen zu vermeiden. Zu den Risikogruppen zählen neben Schwangeren insbesondere Frauen mit Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder einer Immunschwächekrankheit.
Diagnose
Bei ansonsten gesunden Frauen ohne Vorerkrankungen wird die Diagnose in der Regel alleine aufgrund der geschilderten Symptome gestellt und eine Standardtherapie eingeleitet. Bei Schwangeren und anderen Risikopatientinnen sind meist weitere Untersuchungen erforderlich. Eine besondere Rolle kommt dabei der Urindiagnostik zu, wobei drei verschiedene Methoden zur Verfügung stehen. Die Verwendung von Urinstreifen erlaubt eine ungefähre Abschätzung der Keimkonzentration im Urin, außerdem können so auch Blutbeimengungen entdeckt werden. Unter dem Mikroskop kann die Bakterienkonzentration dann genauer abgeschätzt werden, zudem ist die Identifikation von Zellen möglich. Sind diese beiden Verfahren nicht hinreichend, kann eine Bakterienkultur angelegt werden, um die Erreger anschließend genauer zu untersuchen.
Komplikationen
Bei einer einfachen Blasenentzündung sind keine Komplikationen zu erwarten, sofern diese adäquat behandelt und vollständig ausgeheilt wird. Andernfalls kann es zu einem schweren Krankheitsverlauf oder zu einer chronischen Blasenentzündung kommen. Dann besteht das Risiko, dass die Infektion in kurzen Abständen immer wieder auftritt oder auf die Nieren und das Nierenbecken übergreift. Infektionen der Niere sind dabei meist deutlich belastender als eine bloße Infektion der Harnwege. Insbesondere mit einer Nierenbeckenentzündung geht auch ein gesteigertes Risiko für eine Sepsis (Blutvergiftung) einher. Bei Schwangeren sind Blasenentzündungen stets sehr erst zu nehmen, da diese zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen können.
Behandlung und Therapie
Chronische Blasenentzündungen werden ebenfalls mit Antibiotika therapiert, allerdings kommen hier meist andere Wirkstoffe zum Einsatz. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Erreger sich als resistent gegen Standard-Antibiotika erweisen, was immer häufiger vorkommt.
Die Therapie einer chronischen Zystitis dauert außerdem deutlich länger, die Medikamente müssen meist mehrere Wochen eingenommen werden. Gegen Schmerzen beim Wasserlassen können Analgetika verordnet werden. Unterstützend zur Antibiotika-Therapie wird den Patientinnen meist geraten, viel zu trinken und sich nicht zu unterkühlen. Auch warme Bäder oder Sitzbäder können die Heilung fördern.
Aussicht und Prognose
Blasenentzündungen sind in aller Regel harmlos und lassen sich mit Antibiotika erfolgreich therapieren. Schwere Komplikationen sind selten. Dies gilt auch dann, wenn Patientinnen immer wieder an einer Blasenentzündung erkranken. Die Prognose verschlechtert sich erst, wenn bestimmte Risikofaktoren hinzutreten. Bei Patientinnen mit erhöhter Infektanfälligkeit kann eine Blasenentzündung sehr schnell chronisch werden. Gefährlich wird die Infektion aber frühstens dann, wenn die Erreger auch auf die Nieren übergreifen. Der Krankheitsverlauf ist in diesen Fällen stets deutlich langwieriger und belastender für die Patientin. Im Fall einer Nierenbeckenentzündung kann es außerdem zu einer potentiell lebensgefährlichen Sepsis kommen. Dieses Risiko besteht insbesondere dann, wenn die Erreger Resistenzen zeigen und auf die eingesetzten Antibiotika nicht mehr ansprechen.
Vorbeugung
Die Verwendung von Kondomen schützt sehr effektiv vor Erregern, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Darüber hinaus ist es äußerst wichtig nach dem Stuhlgang immer auf die richtige Reinigungstechnik (von vorne nach hinten) zu achten. Empfindliche Patientinnen sollten sich außerdem nicht auf kalten Untergrund, auch nicht auf kalte Stühle oder Bänke, setzten, sondern lieber ein Kissen unterlegen.
Mittlerweile werden auch ein Reihe naturheilkundlicher Medikamente angeboten, die die Blase widerstandsfähiger gegen Infektionen machen sollen. Als besonders wirksam gelten Präparate auf Basis von Kürbis und Cranberry. Auch der regelmäßige Verzehr von zwei bis drei Esslöffeln rohen Kürbiskernen pro Tag soll bereits vorbeugend wirken.
Quellen
- Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
- Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009
- Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
- Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 30. September 2018
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