Ausbleiben der Regel (Amenorrhö)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Ausbleiben der Regel (Amenorrhö) ist ganz natürlich und kommt während Schwangerschaft und Stillzeit, sowie in der Menopause vor. Aber auch hormonelle Störungen und ernste Erkrankungen können für das Ausbleiben der Regel verantwortlich sein.

Inhaltsverzeichnis

Ausbleiben der Regel (Amenorrhö): Beschreibung

Der medizinische Fachbegriff für das Ausbleiben der Regel ist Amenorrhö. Die Regelblutung bleibt natürlicherweise während Schwangerschaft und Stillzeit aus. In den Wechseljahren bilden sich keine neuen Eizellen mehr, so dass das Ausbleiben der Regel hier ebenfalls vollkommen natürlich ist.

Allerdings kann die Amenorrhö auch auf andere Ursachen zurückgeführt werden. Zu diesen zählen Krankheiten oder hormonelle Störungen. Mediziner unterscheiden dabei die primäre Amenorrhö und die sekundäre Amenorrhö.

Erstere betrifft Frauen bis zum 16. Lebensjahr, bei denen die Regelblutung noch nicht eingesetzt hat. Letztere betrifft vorwiegend Frauen, die schon in einem normalen Zyklus standen. Allerdings spricht man vom Ausbleiben der Regelblutung erst dann, wenn diese drei Mal hintereinander ausgeblieben ist.

Ursachen

Die Ursachen für das Ausbleiben der Regelblutung sind dabei sehr unterschiedlich. Die natürlichen Ursachen, wie Wechseljahre, Stillzeit und Schwangerschaft sind allerdings nicht krankheitsbedingt. Für die primäre Amenorrhö sind oft Chromosomenstörungen verantwortlich. Von dieser Form des Ausbleibens der Regel spricht man erst, wenn ein Mädchen bis zum 16. Lebensjahr noch keine Regelblutung hatte.

Auch können Funktionsstörungen in den Eierstöcken auftreten und hormonelle Störungen sind ebenfalls häufig zu beobachten. Darüber hinaus können die rheumatoide Arthritis, die im Kindesalter auftritt, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Störungen der Nebennierenrinde oder Autoimmunerkrankungen zur primären Amenorrhö führen.

Die sekundäre Amenorrhö kann durch verschiedenste Ursachen ausgelöst werden. Häufig wird hier übermäßiger Stress genannt. Dieser kann ebenfalls im Zusammenhang mit der Ausübung von Leistungssport stehen. Nach einer drastischen Gewichtsabnahme, bei schweren körperlichen und seelischen Erkrankungen, Schilddrüsenproblemen und Gehirnentzündungen kann das Ausbleiben der Regelblutung aber ebenfalls eine Folge sein. Darüber hinaus kann ein Ei befruchtet werden, sich aber nicht in der Gebärmutter einnisten. In diesem Fall kommt es zu hormonellen Störungen, wodurch das Ausbleiben der Regelblutung verursacht wird.

Krankheiten

  • polyzystisches Ovariensyndrom

Wann zum Arzt?

Das Ausbleiben der Regelblutung, die sog. Amenorrhö, stellt nicht unbedingt einen Grund dar, sofort einen Arzt aufzusuchen. Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass der weibliche Zyklus sich bereits durch geringfügige Einflüsse, beispielsweise durch Stress, verschieben kann. Eine Abweichung von wenigen Tagen oder einer Woche stellt in der Regel also keinen Grund zur Sorge dar.

Zunächst sollte also abgewartet werden, ob die Regelblutung verspätet auftritt. Ist dies nicht der Fall, ist es ratsam, einen Schwangerschaftstest durchzuführen. Fällt dieser positiv aus, sollte ein Frauenarzt aufgesucht werden, um das Vorliegen einer Schwangerschaft abzuklären. Sollte der Test jedoch negativ ausfallen und keine Regelblutung auftreten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um den Grund für das Ausbleiben der Regel zu finden. Weiterhin sollten Frauen, die schwanger sind, stillen oder sich in der Postmenopause befinden, beachten, dass bei ihnen natürlicherweise keine Regelblutung eintritt.

Eine weitere Form der Amenorrhö, die primäre Amenorrhö, ist gegeben wenn bei einer Frau bis zum sechzehnten Lebensjahr keine Regelblutung aufgetreten ist. Dies stellt in jedem Falle einen Grund dar, einen Frauenarzt aufzusuchen.

Diagnose und Verlauf

Sollte das Ausbleiben der Regel länger andauern, sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden. Das gilt insbesondere dann, wenn die Regelblutung nach einer OP ausbleibt oder nach der Einnahme bestimmter Medikamente. Die Diagnose beginnt zunächst mit der üblichen Anamnese, wobei der Arzt die bisherige Krankengeschichte hinterfragt. Im Folgenden finden klinische und gynäkologische Untersuchungen statt.

Oftmals wird eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane durchgeführt und ein Scheidenabstrich ist ebenfalls üblich. Zudem muss die Schwangerschaft im Verlauf der Diagnose als Ursache für das Ausbleiben der Regelblutung ausgeschlossen werden.

Eine Hormonuntersuchung anhand entnommenen Blutes kann ebenfalls Rückschlüsse für die zu stellende Diagnose zulassen. Bei den Hormonuntersuchungen werden vor allem die vorhandenen Östrogene, Androgene (männliche Geschlechtshormone), Prolaktin und Progesteron genauer begutachtet. Auch die Hormone FSH und LH werden untersucht. Sie werden von der Hirnanhangdrüse produziert und wirken sich unmittelbar auf die Eierstöcke aus.

Ein Funktionstest, mit dem nachgewiesen wird ob die Gebärmutterschleimhaut ausreichend ausgebildet ist, wird ebenfalls häufig zur Diagnose eingesetzt. Zusätzlich können die Funktionen der Schilddrüse und der Nebennieren überprüft werden. Dies wird jedoch nur bei begründeten Verdachtsfällen erfolgen.

Bildgebende Verfahren können zusätzlich angewendet werden. Sie sollen nachweisen, ob eine Geschwulst vorliegt. Diese kann beispielsweise an der Hypophyse und am Gehirn auftreten. Eine Bauchspiegelung hilft dagegen dabei, den Zustand der Eierstöcke zu beurteilen, um der Ursache für das Ausbleiben der Regelblutung auf den Grund zu gehen.

Komplikationen

Die Regelblutung setzt bei manchen Frauen mit der Genauigkeit eines Schweizer Uhrwerks ein - und bei anderen kommt sie, wann sie will. Insbesondere letztere Gruppe Frauen dürfte es schwer haben, Unregelmäßigkeiten oder gar das Ausbleiben der Regelblutung rechtzeitig zu bemerken. Im ersten Moment denkt sicherlich jede Frau beim Ausbleiben der Regelblutung an eine Schwangerschaft oder im mittleren Alter an die beginnenden Wechseljahre. In den meisten Fällen haben Frauen mit ihrer Vermutung recht, jedoch bergen auch diese an sich normalen und gesunden Ursachen bereits so manche Komplikation.

Ein Ausbleiben der Regelblutung in Folge einer Schwangerschaft sollte trotz noch so sicherer Gewissheit einen Arztbesuch nach sich ziehen, denn dieser muss die Schwangerschaft nicht nur bestätigen, sondern auch feststellen, ob sich die Eizelle innerhalb der Gebärmutter eingenistet hat. Hat sie das nicht, besteht eine potenziell lebensbedrohliche Eileiterschwangerschaft. Das Ausbleiben der Regelblutung kann genauso dann eintreten, wenn es zu verfrühten Wechseljahren kommt.

Eine Hormonersatztherapie kann Komplikationen wie vorzeitiger Alterung dann vorbeugen. Trifft keine dieser beiden häufigen Ursachen auf das Ausbleiben der Regelblutung zu, sollte genauer nachgeforscht werden. Wird es ignoriert, werden unter Umständen schwerwiegende körperliche oder psychische Erkrankungen der Frau übersehen, die sich dann ungehindert weiter verschlimmern können.

Behandlung und Therapie

Tritt die Amenorrhö auf, so können verschiedene Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen. Diese hängen stets von der festgestellten Ursache für das Ausbleiben der Regelblutung ab. Wurde eine hormonelle Störung festgestellt, so können Hormonpräparate verabreicht werden, um das Ausbleiben der Regelblutung zu bekämpfen.

Wurden im Rahmen der Diagnose Tumore festgestellt, ist oft nur ein operativer Eingriff möglich. Gleiches gilt, wenn es zu Fehlbildungen an den Geschlechtsorganen kam. Eine Psychotherapie als Form der Behandlung kommt immer dann in Frage, wenn psychische Belastungen/Störungen oder Stress verantwortlich für das Ausbleiben der Regelblutung waren.


Aussicht und Prognose

Bleibt die Regel aus, ist in der Medizin von einer Amenorrhö die Sprache. Diese findet auf natürliche Weise während einer Schwangerschaft, einer Stillzeit sowie in der Menopause, bei schweren Erkrankungen und hormonellen Störungen statt. Die Ursachen sind überproportional vielseitig, sodass sich eine Prognose immer am auslösenden Faktor orientiert.

Wird als Ursache ein polyzystisches Ovariensyndrom (PCO-Syndrom), das u. a. zu Blasenbildung an den Eierstöcken führt, diagnostiziert, kann es dort zu Entzündungen kommen, die sich häufig leicht verbreiten.

Liegt die Ursache der Amenorrhoe in der Einnahme von Medikamenten, die eine vermehrte Prolaktinproduktion verursachen, wird die Regel ausbleiben, solange die Medikation nicht abgesetzt werden kann.

Dies gilt auch für Tumore als Auslöser von erhöhten Prolaktinwerten. Die Regel kann u. U. wieder einsetzen, wenn der Tumor erfolgreich entfernt werden konnte. Ansonsten wird die Amenorrhö meistens bestehen bleiben.

Ist die vorliegende Genetik die Ursache, kann diese eine normale Entwicklung verhindern. Prognostisch ist es aber möglich, durch Ersetzen der fehlenden Hormone eine normale Entwicklung und damit einen gesunden Verlauf zu ermöglichen.

Die primäre Amenorrhö kann zukünftigen Kinderwunsch infrage stellen. Bei einer Amenorrhö durch Stress oder andere psychische Einflüsse können sich die auslösenden Faktoren duplizieren, die Psyche zunehmend schädigen, weitere physische Erkrankungen auslösen und die Gesamtkonstitution der Frau ernsthaft schädigen.

Vorbeugung

Frau kann der Amenorrhö allerdings auch selbst vorbeugen. Oftmals tritt das Ausbleiben der Regelblutung nämlich aufgrund seelischer Belastungen auf. Hier kann es sinnvoll sein, gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um das eigene seelische Gleichgewicht wiederherzustellen.

Entspannungstechniken, wie das autogene Training, die progressive Muskelentspannung oder Meditation haben in diesem Zusammenhang gute Wirkungen erzielt. Sportliche Aktivitäten können den vorhandenen Stress ebenso abbauen.

Sollte die Regelblutung wegen zu starker sportlicher Belastungen ausbleiben, sollte Frau kürzer treten. Nach einer starken Gewichtsreduktion ist es ratsam, wieder etwas Gewicht zuzulegen, um den Zyklus wieder zu normalisieren.

Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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