Asterixis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Asterixis handelt es sich um ein spezielles Symptom, das in Zusammenhang mit einer metabolischen Schädigung des Hirns auftritt. In der Folge von Schädigungen der Leber und der Niere sind Beeinträchtigungen des Gehirns möglich. Aus diesem Grund leiden von Asterixis betroffene Patienten unter einem Tremor der Hände. Die Asterixis wird mitunter auch als Flattertremor bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Asterixis?

Asterixis bezeichnet das grobschlägige Zittern der Hände.

Im Rahmen der Asterixis kommt es zu einem sogenannten grobschlägigen Zittern der Hände. Dies wird in erster Linie durch toxische oder metabolische Schädigungen am Hirn verursacht. Eine Asterixis ist somit kein Tremor im herkömmlichen Sinn. Stattdessen handelt es sich um einen vorübergehenden Ausfall des Tonus in der Muskulatur, was auch als negativer Myoklonus bezeichnet wird. Im Anschluss daran kommt es zu einer Korrekturbewegung des Muskels.

Die Erkrankung wurde zum ersten Mal von Foley und Adams im Jahr 1949 beschrieben. Die Strecker der Unterarmmuskeln werden vorübergehend gehemmt, wodurch die Hände gebeugt werden. Dabei fällt die Hand herunter, wird jedoch mittels einer schnellen Streckbewegung umgehend wieder in ihre ursprüngliche Position korrigiert. Tritt eine Asterixis in den Beinen auf, wird die Fähigkeit zum Gehen und Stehen gestört, was im überwiegenden Teil der Fälle Stürze zur Folge hat.

Ein Flattertremor wird schnell offensichtlich, sobald der betroffene Patient dazu aufgefordert wird, seine Arme, Finger und Hände lang auszustrecken und dabei gerade zu halten. Der grobschlägige Tremor zeigt sich daran, dass Beugungen im Handgelenk auftreten, die sich entweder rhythmisch oder arrhythmisch äußern. In der Folge kommt es zu einer reflektorischen Korrekturbewegung. Hält die betroffene Person ihre Arme seitlich, so hat es den Anschein, als würde sie mit Flügeln schlagen. Eine Asterixis und die damit verbundenen Bewegungen zeigen sich in vielen Fällen an beiden Seiten. Mitunter treten sie allerdings asymmetrisch auf.

Ursachen

Die Asterixis ist eine sogenannte symptomatische Bewegungsstörung, deren Ursache im überwiegenden Teil der Fälle von Schädigungen des Gehirns ausgeht. Mitunter wird die Ursache für die Erkrankung in einem negativen Myoklonus gesucht. Anschließend zeigt sich eine reflektorische Korrekturbewegung. Ein Flattertremor wird in den meisten Fällen durch metabolische Enzephalopathien hervorgerufen. Damit sind stoffwechselbedingte bzw. metabolische Hirnschädigungen gemeint. Aus diesem Grund begleitet eine Asterixis zum Beispiel in einigen Fällen auch hepatische Enzephalopathien.

Darüber hinaus stellt die Asterixis im Zusammenhang mit einem akuten Versagen der Leber oder bei Morbus Wilson ein typisches Symptom dar. Weitaus seltener liegt die zugrunde liegende Ursache der Erkrankung im Konsum bestimmter Medikamente oder in Nierenversagen. Eine metabolische Schädigung des Hirns ist möglich, wenn sich im Rahmen von metabolischen Krankheiten spezielle Stoffe bilden. Diese bleiben im Körper zurück und wirken mitunter toxisch. So ist die Asterixis in den meisten Fällen lediglich das Symptom einer anderen Grunderkrankung.

Gemeinsam mit den Zitterbewegungen sind weitere Symptome möglich, die von der primären Ursache abhängen. Im Rahmen einer Niereninsuffizienz sind zusätzlich zur Asterixis auch Symptome wie beispielsweise Proteinurie, Rückenschmerzen oder eine Farbänderung des Urins möglich. Bei sämtlichen Organschädigungen kann die Hirnschädigung prinzipiell auch mit anderen begleitenden Symptomen verbunden sein. Diese sind in der Regel von der Lokalisation der Schädigung des Gehirns möglich. Dabei sind zum Beispiel Motorik, Wahrnehmung sowie weitere Körperprozesse betroffen.

Krankheiten

  • Enzephalopathie

Wann zum Arzt?

Die Asterixis, oft auch Flattertremor genannt, ist keine eigenständige Erkrankung sondern die Folge einer bereits eingetretenen Hirnschädigung. Wenn das Symptom plötzlich auftritt und dem Betroffenen die Ursache nicht bekannt ist, dann ist es sehr wichtig, dass er sich möglichst schnell in fachärztliche Behandlung begibt, damit die Grunderkrankung erkannt und nach Möglichkeit erfolgreich behandelt werden kann.

Im schlimmsten Fall kann es nämlich unbehandelt zu Nieren-oder Leberversagen kommen und das kann tödlich enden. Der Tremor selbst wird auch mit ärztlicher Behandlung kaum wieder rückgängig zu machen sein, das geschädigte Hirngewebe regeneriert sich nicht mehr.

Allerdings kann der behandelnde Arzt auch physiotherapeutische und ergo-therapeutische Maßnahmen einleiten. Sie können dabei helfen, dass betroffene Patienten im Alltag besser mit der Erkrankung und mit ihren Folgen umgehen können. Es ist sogar möglich, dass nach und nach noch intakte Hirnbereiche teilweise die Funktion der geschädigten Bereiche übernehmen und sich die Symptome dadurch wieder etwas bessern können.

Diagnose und Verlauf

Zur Diagnose einer Asterixis stehen zahlreiche unterschiedliche Methoden zur Auswahl, über deren Einsatz der behandelnde Arzt entscheidet. Zeigen sich typische Symptome einer Asterixis, ist umgehend ein geeigneter Facharzt aufzusuchen. Dabei handelt es sich in der Regel um einen Neurologen. Dieser kann in vielen Fällen bereits mittels Blickdiagnose erkennen, dass eine Asterixis vorliegt. Um das Symptom besser zu beurteilen, muss der Patient die Hände ausstrecken und sich in den Raum stellen.

Stellt sich ein grobschlägiges Zittern ein, liegt in den meisten Fällen eine Schädigung des Gehirns vor. Bildgebende Verfahren sind in der Lage, die Schäden zu bestätigen und näher zu untersuchen. Um die zugrunde liegenden Ursachen für das Auftreten der Asterixis zu bestimmen, ist eine gründliche Anamnese unerlässlich. Dabei ermittelt der Arzt gemeinsam mit dem Patienten im Gespräch dessen persönliche Krankengeschichte sowie Fakten zum individuellen Lebensstil.

Bringt der Patient beispielsweise eine Erkrankung der Niere oder der Leber zur Sprache, zieht der Arzt entsprechende Schlüsse in Bezug auf die Ursache des Symptoms. Somit kann die Asterixis relativ sicher diagnostiziert werden. Sind bis zum Zeitpunkt der Untersuchung keine Stoffwechselerkrankungen festgestellt worden, hat sich der betroffene Patient einer Vielzahl von Allgemeinuntersuchungen an den metabolischen Organen zu unterziehen. Die Prognose ist bei einer Asterixis stark von der primären Ursache abhängig.

Komplikationen

Die Komplikationen bei einer Asterixis sind sehr vielfältig. Grundsätzlich geht die Erkrankung mit einem Unwohlsein, einem verminderten Wohlbefinden und einer herabgesetzten Stimmung einher. Eine erhöhte Reizbarkeit und ein schwieriger Umgang mit dem Betroffenen sind im Alltag zu erwarten. Da die Motorik eingeschränkt ist, kommt es zu Schwierigkeiten bei der Verrichtung alltäglicher Aufgaben. Diese kann einen Ausfall der beruflichen Tätigkeit verursachen.

Darüber hinaus treten bei der Asterixis Schmerzen in den Händen und den Armen auf. Diese sind in ihrer Intensität variabel und können daher von aushaltbar bis sehr schmerzhaft eingestuft werden. Parallel dazu kann es zu einem Taubheitsgefühl in den betroffenen Regionen kommen. Die permanente Anspannung in den Fingern, Händen oder Armen führen bei dem Patienten zu einer starken Beanspruchung der dortigen Muskulatur. Diese kann Entzündungen verursachen oder weitere Schmerzen, wie den Muskelkater auslösen. Die Asterixis selbst verursacht häufig weniger Komplikationen als die Grunderkrankung, auf der eine Asterixis basiert. Die zugrunde liegende Erkrankung kann neben auftretenden Schmerzen und Beeinträchtigungen auch zu einem Organversagen führen. Insbesondere ein Versagen der Nieren ist möglich. Dies führt zu Problemen bei der Urinproduktion. Ein akutes Nierenversagen kann einen tödlichen Verlauf haben. Kommt es zu einem chronischen Nierenversagen, so sind Bluthochdruck, Entzündung oder Infektionen weitere mögliche Komplikationen.

Behandlung und Therapie

Im Rahmen der Therapie einer Asterixis ist stets die zugrunde liegende Krankheit zu beachten. Denn diese ist für die ursächliche Schädigung am Gehirn verantwortlich und entscheidet deshalb über den weiteren Verlauf der Behandlung. Besteht die primäre Erkrankung zum Beispiel in einer Niereninsuffizienz, ist eine Therapie mittels Dialyse oder Transplantation möglich. Grundsätzlich lässt sich eine Asterixis nicht kausal therapieren, denn die Schädigung am Hirn ist bereits erfolgt.

Das Gewebe des Hirns ist in den meisten Fällen nicht in der Lage, sich vollkommen zu regenerieren. Aus diesem Grund ist es meist nicht möglich, die Ursache einer Asterixis aufzuheben. Mittels supportiver Behandlungswege lässt sich die Beeinträchtigung allerdings verbessern. Ziel ist dabei stets, dass der Patient ein möglichst normales und selbstbestimmtes Leben führen kann. In der Regel kommt eine Physiotherapie zum Einsatz. Insbesondere nach Schlaganfällen ist es auch möglich, mittels geeigneter Behandlungsmethoden die Asterixis verschwinden zu lassen.


Aussicht und Prognose

Die Prognose der Asterixis richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Von einer Spontanheilung ist bei dieser Krankheit nicht auszugehen. Des weiteren besteht die Möglichkeit, dass die Symptome der Asterixis nicht vollständig verschwinden, auch wenn die Ursache behoben wurde.

Handelt es sich um eine Hirnschädigung, so ist diese nach dem derzeitigen medizinischen Stand als irreversibel zu betrachten. Das Zittern der Hände kann dann lediglich durch die Gabe von Medikamenten reduziert werden. Hierbei ist auf weitere Nebenwirkungen zu achten.

Hinzu kommen therapeutische Maßnahmen, die als Ziel eine Änderung der Bewegungsabläufe im Alltag und Verhaltensänderung hat. Über eine Ergo- oder Physiotherapie lernt der Patient trotz der Beeinträchtigungen, sein Leben weiterhin gut absolvieren zu können. Die Integration neuer Strategien zur Bewältigung werden ihm schrittweise vermittelt. Je nach Berufswahl kann der Patient anschließend wieder einer geregelten Arbeit nachgehen.

Darüber hinaus kann eine psychotherapeutische Unterstützung hilfreich sein. Sie soll dabei helfen, das Wohlbefinden zu steigern und Lebensmut zu fassen. Liegt der Asterixis eine Niereninsuffizienz zugrunde, so wird eine Dialyse verordnet. Diese findet in regelmäßigen Abständen statt und soll eine Verbesserung der Gesundheit bewirken.

In schweren Fällen kann es zu einer Nierentransplantation kommen. Ist diese erfolgreich, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Asterixis geheilt werden kann.

Vorbeugung

Die Prävention einer Asterixis ist nur möglich, indem stoffwechselbedingten Schädigungen am Hirn oder bestimmten anderen Krankheiten, zum Beispiel Leberzirrhose, vorgebeugt wird. Ein risikobewusster Umgang mit toxischen Stoffen stellt also eine mögliche Maßnahme zur Vorbeugung einer Asterixis dar.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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