Artischocke

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Artischocke (Cynara Cardunculus) gehört zur Familie der Korbblütler und hat eine cholesterinsenkende Wirkung. Außerdem spielt sie eine wesentliche Rolle bei der Prävention von Arteriosklerose.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Artischocken wirken appetitanregend und verdauungsfördernd. Zudem soll das Gemüse die Cholesterinwerte senken.

Artischocken bilden im ersten Jahr der Vegetation grundständige Blattrosetten aus, danach werden ungefähr fünf Jahre lang Stängel gebildet, die bis zu zwei Meter hoch werden können. Die Laubblätter sind dornig und erreichen eine Länge von bis zu 80cm. Die Blütenstände der Artischocke haben die Form eines Körbchens und werden auch geerntet.

Die Blütenköpfe sind sehr auffällig und verfügen über blauviolette Röhrenblüten und grüne Hüllblätter. Die Artischocke kommt aus dem Mittelmeerraum und wurde bereits bei Columella und Plinius erwähnt. Kultiviert wurde die Pflanze wahrscheinlich im ersten Jahrhundert nach Christus. Im christlichen Rom war die Artischocke eine sehr wertvolle Heil- und Gemüsepflanze. Durch die Araber wurde sie dann im Mittelmeergebiet verbreitet und fand zu Beginn des 15. Jahrhunderts auch ihren Weg nach Großbritannien und Frankreich, wo sie als Symbol von Reichtum galt. Der Name geht auf das arabische Wort "al-harsuf" zurück, was so viel wie "distelartige Pflanze" bedeutet.

Heute werden Artischocken hauptsächlich in Frankreich, Argentinien, Ägypten, Spanien, den USA sowie Italien angebaut. Die Pflanze gedeiht sehr gut an sonnigen und warmen Plätzen, essbar sind die Blütenböden ("Artischockenherz") sowie Teile der Schuppenblätter. Die Härchen, die sich unter den Blättern befinden, können allerdings nicht verzehrt werden.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

In der Pflanzenheilkunde werden hauptsächlich die Laubblätter der Artischocke verwendet, manchmal finden auch die Blütenknospen oder Wurzeln Anwendung. Insgesamt können in der Pflanze drei Gruppen von Inhaltsstoffen gefunden werden:

  • Flavonoide vom Typ Luteolin
  • Caffeoylchinasäuren (vorwiegend Cynarin und Chlaragensäure)
  • Sesquiterpenlacton-Bitterstoffe wie zum Beispiel Cynaropicrin

In der Küche sind vor allem die Artischockenherzen eine Delikatesse. Diese werden entweder gekocht oder in Öl eingelegt und sind sehr häufig auf Antipastiplatten zu finden. Artischocken schmecken zartbitter und sind sehr kalorienarm. Außerdem enthält die Pflanze viele Ballaststoffe, wenig Fett sowie die Vitamine B1, B6 und C. Als Heilpflanze hat die Artischocke eine cholesterinsenkende, verdauungsfördernde bzw. appetitanregende Wirkung. So können Artischocken den Cholesterinspiegel um bis zu 12 Prozent senken. Aus diesem Grund wird die Artischocke auch präventiv gegen Arteriosklerose eingesetzt. Der Bitterstoff Cynarin, der in der Pflanze enthalten ist, wirkt anregend auf den Stoffwechsel von Galle und Leber, außerdem kann die Pflanze auch bei Diabetes bzw. beim Abnehmen helfen. Sehr positiv wirkt sich die Artischocke auch beim Reizdarm-Syndrom bzw. bei funktioneller Dyspepsie aus, da in der Leber durch die Einnahme mehr Gallensäure produziert wird. Die Cholesterin- und Blutfettwerte werden dadurch in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht und die Produkte, die beim Stoffwechsel entstehen, abtransportiert. Die Artischocke regt außerdem ein Enzym an, das Stickstoffmonoxid produziert. Stickstoffmonoxid führt zu einer Erweiterung der Gefäße und schützt diese vor Thrombosen. Die Stimulierung dieses Enzyms wird dabei durch die Flavonoide Cynarosid bzw. Luteolin hervorgerufen. Des Weiteren trägt die Artischocke auch zur Förderung des Zellwachstum bzw. der Zellteilung bei, sie hemmt Radikale und bietet Schutz gegen Zellgifte. Pro Tag können dabei etwa 6g der Droge eingenommen werden.

Wogegen helfen Artischocken?

  • Funktionelle Dyspepsie

Bedeutung für die Gesundheit

Artischocken-Blätter oder Artischocken-Extrakt können in Form von Kapseln, Dragees oder Tabletten erworben werden. Darüber hinaus werden auch Brausetabletten angeboten, diese enthalten meist aber noch zusätzliche Vitamine. Für einen Artischocken-Tee wird ein Teelöffel getrockneter Artischocken-Blätter mit 150ml heißem Wasser übergossen. Der Tee muss zehn Minuten ziehen, wird dann abgegossen und eventuell mit Honig gesüßt. Zur Appetitanregung kann der Tee auch 30 Minuten vor dem Essen getrunken werden, für eine bessere Verdauung empfiehlt sich eine Tasse des Artischocken-Tees unmittelbar nach einer Mahlzeit.

Aus den frischen Blättern kann darüber hinaus ein Saft gepresst werden. Dieser hilft bei Verdauungsstörungen sowie Bauchschmerzen und trägt auch zur Steigerung des Wohlbefindens bei. Für ein Artischocken-Gemüse werden die fleischigen Teile der Blüte ungefähr 30 Minuten lang in Salzwasser mit einem Schuss Zitrone gekocht. Dabei gehen aber sehr viele Inhaltsstoffe und dadurch auch die Heilwirkung der Pflanze verloren.

Wer keinen Saft oder keine Kapseln einnehmen möchte, kann auch auf die Homöopathie zurückgreifen. Hier ist die Artischocke in Form von Cyanara Scolymus D2, D4, D6 Globuli erhältlich. Dabei ist es empfehlenswert, eine sehr niedrige Potenz zu wählen, sodass die optimale Heilwirkung erreicht werden kann. In der Schwangerschaft, bei Gallensteinen oder bei einer Allergie gegen Korbblüter sollte auf eine Einnahme eines Artischockenextraktes verzichtet werden. Auch für Kinder unter 12 Jahren ist eine Einnahme nicht zu empfehlen.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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