Aphrodisiakum

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Aphrodisiakum ist ein Stoff, der die sexuelle Lust steigern soll. Während einige Aphrodisiaka tatsächlich wirksam sind, sind andere Teil der Volkskunde oder regelrecht gefährlich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Aphrodisiakum?

Als Aphrodisiakum wird eine Substanz bezeichnet, die sich förderlich auf die Libido auswirkt. Viele tatsächlich effektive Aphrodisiaka beruhen auf der Steigerung der Durchblutung, da diese letztlich auch die Geschlechtsorgane betrifft und das zur sexuellen Erregung führen kann. Aphrodisiaka waren jeder Hochkultur bekannt, einige sind jedoch nachweislich nicht oder nur sehr schwach wirksam. Vor allem fremdländische Aphrodisiaka üben zwar Faszination aus, sind jedoch wirkungslos oder schlimmstenfalls gefährlich.

Ein Aphrodisiakum ist nicht mit einem Potenzmittel gleichzusetzen. Es kann keine erektile Dysfunktion beim Mann und keine Lubrikationsstörung bei der Frau behandeln, sondern steigert lediglich die Wahrscheinlichkeit, sexuelle Lust zu empfinden. Auch bei Einnahme von Aphrodisiaka ist diese weiterhin von einer psychischen Komponente abhängig. Die heutzutage eingesetzten Aphrodisiaka sind oft handelsübliche Lebensmittel, fremde Kulturen dagegen setzen auch auf tierische Produkte oder Substanzen mit einer religiösen Bedeutung.

Wirkung und medizinische Anwendung

In der Medizin werden Aphrodisiaka nicht eingesetzt. Sie waren und sind jedoch Gegenstand der Forschung, die herausgefunden hat, welche davon in welchem Ausmaß wirksam sind und welche nicht. Einige Aphrodisiaka werden allerdings in anderen Fällen medizinisch angewendet, so etwa Chilischoten: der in ihnen enthaltene Schärfestoff Capsaicin führt auch zum Wärmeempfinden bei Wärmepflastern. Da ein Aphrodisiakum hierzulande oft gleichzeitig ein essbares Lebensmittel ist, wird es schlichtweg zum Essen serviert. Dadurch sind bereits Kochbücher mit aphrodisierenden Rezepten enthalten, die besonders proteinreich sind oder Zutaten wie Austern oder Scharfes enthalten.

In der Alternativmedizin werden gelegentlich Aphrodisiaka empfohlen, jedoch eher bei partnerschaftlich-psychologischen Problemen als bei körperlichen, organischen Störungen. Sofern aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht, dürfen Aphrodisiaka jedoch zusammen mit Potenzmitteln eingenommen oder gegessen werden, was im Zweifel natürlich mit dem Arzt abgesprochen werden sollte, um sexuelle Funktion und sexuelle Lust gleichzeitig herzustellen.

Formen und Gruppen

Aphrodisiaka stammen eher aus der Lebensmittelabteilung als aus der Apotheke. In leicht wirksamer Form eignen sich Lebensmittel wie scharfe Chilischoten, Chiliflocken oder auch scharfes Curry, Austern, Avocado oder Granatapfel. Um die aphrodisierende Wirkung zu steigern, werden die entsprechenden Inhaltsstoffe dieser Lebensmittel jedoch durchaus extrahiert, um sie in Form von Tabletten anzubieten. Sie sind dann höher konzentriert als beim Verzehr eines Lebensmittels, das sie enthält, was die Wirkung des Aphrodisiakums steigern soll.

Verschreibungspflichtige Aphrodisiaka gibt es dagegen nicht. Als Nebenwirkung mancher Medikamente kann es allerdings vorkommen, dass sich die sexuelle Lust dadurch steigert, im Bereich der hormonellen Behandlung ist das nicht selten. Testosteron-Präparate oder auch manche weibliche Hormone ziehen eine Luststeigerung nach sich, werden aber natürlich nicht als reine Aphrodisiaka verschrieben.

Dosierung

Ungefährliche Aphrodisiaka sind ungefährlich und können deswegen nicht über- oder falsch dosiert werden. Da es sich meist um Lebensmittel handelt, werden sie nach Rezept ins Essen gegeben und die Dosierung entscheidet sich danach. Tabletten oder Pulver mit einem Aphrodisiakum sind meistens ebenfalls natürlich und bergen deswegen kaum das Risiko einer Überdosierung. Falls ein solches Lebensmittel sich nicht mit einem Medikament deckt, das der Patient einnehmen muss, werden der Arzt oder der Beipackzettel des Medikaments darauf hingewiesen haben, dass Vorsicht geboten ist.

Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen

In der Bevölkerung herrscht eine hohe Bereitschaft, auf Aphrodisiaka zu setzen. Das liegt mitunter auch daran, dass ein Aphrodisiakum gerne als Potenzmittel missverstanden und bei sexuellen Problemen eingesetzt wird, die körperlicher oder seelischer Natur sind. In diesem Fall wären sichere Aphrodisiaka sehr wahrscheinlich wirkungslos, wodurch man sich in anderen Kulturkreisen umsieht. Auch dort gab es in vergangenen Jahrhunderten Aphrodisiaka, von denen man heute jedoch weiß, dass sie wirkungslos oder gar gefährlich sind.

Vorsicht ist besonders bei Aphrodisiaka aus Asien, Afrika oder Amerika geboten, die von Naturvölkern stammen sollen. Häufig sind es tierische Produkte, die giftig oder gestreckt sein können. Eine Alternative zu einem sicheren Aphrodisiakum sind sie also nicht. Bleibt das Aphrodisiakum ohne Wirkung, liegt eine sexuelle Unlust womöglich an einem tatsächlichen Problem, das erkannt werden sollte. Bei seelischen Ursachen hilft eher die Beratung eines psychologischen Fachmanns, bei körperlichen Ursachen ist der Arzt der beste Ansprechpartner. Beide können im Bedarfsfall zu Alternativen zum Aphrodisiakum raten, die Abhilfe schaffen.


Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Nebenwirkungen eines Aphrodisiakums sind meist Unverträglichkeiten oder Allergien gegen das Lebensmittel, dem diese Wirkung nachgesagt wird. Chili beispielsweise kann zu Sodbrennen oder Durchfällen führen, wenn es in großer Menge verzehrt oder schlichtweg nicht gut vertragen wird. Besonders deutlich werden solche Unverträglichkeiten, wenn der aphrodisierende Stoff als Extrakt konsumiert wird, da er dann in seiner Konzentration erhöht ist.

Vor Verwendung sollte also abgeklärt werden, ob das Aphrodisiakum überhaupt vertragen wird. Zudem kann es je nach Aphrodisiakum durchaus Wechselwirkungen mit aktuell eingenommenen Medikamenten geben, das sollte im Zweifelsfall abgeklärt werden. Die Situation verschärft sich bei fremdländischen Aphrodisiaka, bei denen schlimmstenfalls nicht nachvollziehbar ist, was sie wirklich enthalten. Viele Aphrodisiaka aus anderen Kulturen sind bedenklich, da sie selbst ohne Veränderungen giftig sein können - besonders oft ist das bei tierischen Produkten der Fall.

Quellen

  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 12. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
  • E. Burgis: Allgemeine und spezielle Pharmakologie. 3. Auflage, Elsevier GmbH, München 2005
  • Lüllmann, H. et al.: Pharmakologie und Toxikologie: Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. 18. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart 2016

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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