Schnappatmung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schnappatmung bezeichnet einen medizinischen Begriff, der eine schwere, lebensbedrohliche Atemstörung darstellt. Es handelt sich dabei um kurze, dicht aufeinanderfolgende Atemzüge bei offenem Mund, die häufig einen Atemstillstand ankündigen. Schnappatmungen werden im Volksmund häufig genannt, wenn eine Person sich über etwas aufgeregt hat.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Schnappatmung?

Bei Betroffenen einer Schnappatmung hilft eine Hyperventilationsmaske, um eine Zufuhr von Sauerstoff zu ermöglichen.

Schnappatmungen sind keine normale Form unserer natürlichen Atmung. In der Regel erfolgt die Sauerstoffzufuhr für den Körper durch gleichmäßiges und relativ ausgedehntes Ein- und Ausatmen durch Mund oder Nase. Eine Schnappatmung ist deshalb immer ein Anzeichen dafür, dass Probleme mit der Sauerstoffzufuhr bestehen.

Durch schnelle und schnappende Atemzüge wird versucht, den Körper ausreichend mit dem lebenswichtigen Sauerstoff zu versorgen, weil dies über die normale Atemfrequenz nicht mehr funktioniert. In manchen Fällen flacht die Schnappatmung von alleine wieder ab und die Atmung normalisiert sich auf die normale Frequenz. In anderen Fällen kann die Schnappatmung bis zur Bewusstlosigkeit und völligem Atemstillstand führen.

Ursachen

Die Ursachen für eine Schnappatmung können sehr verschieden sein. Es kann dazu kommen, wenn länger die Luft angehalten wurde, z.B. beim Tauchen. Der Körper reagiert dann mit der Schnappatmung auf die gesteigerte Notwendigkeit von Sauerstoff zur Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen. In diesen Fällen normalisiert sich die Atmung in der Regel sehr schnell wieder, sobald der Körper merkt, dass er wieder ausreichend versorgt wird keine Knappheit an Sauerstoff besteht.

Daneben können auch Medikamente für Schnappatmungen verantwortlich sein. Dies kann durch Nebenwirkungen begründet sein oder in einer Überdosierung. Vor allem Opiate lösen bei nicht ordnungsgemäßer Einnahme und daraus resultierender Vergiftung eine Atemnot und damit Schnappatmung aus.

Aber auch organische Ursachen können eine Schnappatmung auslösen. Vor allem sind hierbei akute oder chronische Lungenerkrankungen maßgeblich, die immer die Atmung beeinträchtigen. Aber auch Herzprobleme, wie eine Herz-Insuffizienz, oder eine Verlagerung des Zwerchfells können Atemnot und Schnappatmung auslösen.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Bei akuter Schnappatmung muss immer sofort ein Notarzt alarmiert werden. Dieser kann einen Atemstillstand verhindern und weitere Maßnahmen gegen den Sauerstoffmangel ergreifen. Je schneller ärztliche Hilfe eintrifft, desto wahrscheinlicher ist eine rasche Genesung des Patienten. Außerdem können die Ursachen der Schnappatmung ermittelt und weitere Anfälle verhindert werden. Besonders akut ist die Situation, wenn der Betroffene nicht mehr in der Lage ist zu sprechen oder bereits hyperventiliert.

Auch bei unregelmäßigen Atemaussetzern ist ein Arztbesuch anzuraten. Kommt es erst einmal zur Schnappatmung, sind die Folgen nicht mehr abzusehen und es ist möglicherweise bereits zu spät für eine Behandlung. Schnappatmung in Folge von Verschlucken oder bei einem allergischen Anfall bedarf ebenfalls einer ärztlichen Abklärung, insofern sich die normale Atembewegung innerhalb einer Minute nicht von selbst wieder einstellt.

Generell sollte Schnappatmung fachärztlich abgeklärt werden, wenn die Ursache nicht bekannt ist, eine schwere Lungenerkrankung vorliegt, die Beschwerden rasch zunehmen und mit Hyperventilation einhergehen oder wenn es immer wieder zur Schnappatmung kommt. Aufgrund der Schwere der möglichen Komplikationen, die mit einem Atemstillstand einhergehen, muss Schnappatmung also in jedem Fall von einem Arzt abgeklärt und behandelt werden.

Diagnose und Verlauf

Die Diagnose einer Schnappatmung ist in der Regel sehr einfach zu stellen. Der Patient zeigt nur noch kurze und schnappende Atemzüge und ist deshalb nicht immer in der Lage noch zu sprechen. In der Folge einer Schnappatmung kann es durch eine Hyperventilation zur Bewusstlosigkeit kommen, im schlimmsten Fall tritt ein absoluter Atemstillstand ein. Die Heilungschancen des Patienten hängen vor allem von der Ursache für die Schnappatmung ab und wie schnell Hilfe erfolgt. Je länger der Zustand andauert, umso kritischer wird es für den betroffenen Patienten.

Bei Überdosierung von Medikamenten ist es ein großer Vorteil, wenn die genaue Bezeichnung des Präparats bekannt ist. So können die Rettungskräfte gezielt das richtige Medikament einsetzen um die Vergiftung zu bekämpfen.

Komplikationen

Es können verschiedene Komplikationen bei der Schnappatmung auftreten. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Atemstillstand kommen. Wird nicht reagiert, führt der Atemstillstand nach etwa 13 Minuten zum Tod. In den meisten Fällen führt die Schnappatmung zur Bewusstlosigkeit und zum Atemstillstand. Die Extremitäten des Betroffenen laufen blau an, weil die Organe nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden können.

Je länger das Gehirn nicht mit Sauerstoff versorgt wird, umso stärker wird es geschädigt. Diese Unter- bzw. Nichtversorgung führt zu Einschränkungen oder sonstigen Beeinträchtigungen des Denkens.

Atmet der Patient nicht, muss sofort eine Notbeatmung eingeleitet werden. Hierzu wird die Nase des Betroffenen zugehalten, damit die zugeführte Luft nicht ausströmen kann. Außerdem muss sofort ein Notarzt verständigt werden. Trifft dieser rechtzeitig ein, kann die Schnappatmung sehr gut in den Griff bekommen werden.

Ob Folgeschäden oder Komplikationen auftreten, hängt vor allem von der Dauer der Schnappatmung ab, deshalb muss rechtzeitig reagiert werden. Sollte die Schnappatmung durch eine Überdosis von Schlafmitteln oder Drogen hervorgerufen werden, führt diese, wenn der Notarzt nicht sofort gerufen wird, in den meisten Fällen zum Tod des Betroffenen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung einer Schnappatmung besteht vor allem in der Zufuhr von Sauerstoff, denn Sauerstoffmangel löst diesen Zustand erst aus. Dies stellt zunächst die wichtigste Maßnahme dar, um die Vitalfunktionen aufrecht zu erhalten. Kontrolliert werden sollte, ob ein Fremdkörper dafür verantwortlich ist, dass der Körper nicht genügend Sauerstoff erhält. Der Patient könnte sich z.B. an etwas verschluckt haben, das die Speiseröhre blockiert. Ist das der Fall, sollte dieser Fremdkörper auf dem schnellsten Wege entfernt werden um eine ungehinderte Atmung zu ermöglichen.

Zur Beatmung des Betroffenen empfiehlt sich vor allem die Beutel-Masken-Beatmung. Dabei wird der Beatmungsbeutel sehr gleichmäßig in der normalen Atemfrequenz zusammengedrückt, um den Patienten mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Je nach Ursache können auch medikamentöse Behandlungen angezeigt sein. Vor allem wenn es sich um eine Überdosierung von Schlafmitteln oder Opiaten handelt, sind Medikamente das einzige Mittel der Wahl um den Patienten vor einem Atemstillstand und damit dem Tod zu bewahren. Diese Medikamente werden intravenös verabreicht um auf dem schnellsten Wege ihre Wirkung zu entfalten.

In besonderen Fällen kann es auch notwendig werden eine Intubation vorzunehmen um die Lungen wieder mit Sauerstoff zu versorgen. Dabei wird eine Röhre in die Luftröhre eingebracht um darüber dem Körper direkt Sauerstoff zuzuführen. Diese Maßnahme wird in der Fachsprache Endotracheale Intubation genannt und stellt eine zuverlässige Sicherung der Atemwege dar.

Entscheidend für den Verlauf einer Schnappatmung ist eine schnelle Reaktion der anwesenden Personen. Dem Betroffenen sollte möglichst sofort Sauerstoff zugeführt werden, zudem sollte ein Notarzt verständigt werden. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte ist die Sauerstoffgabe durchgehend fortzusetzen, auch wenn der Patient das Bewusstsein verloren hat. Je nach Sachlage sollten auch Reanimationsmaßnahmen eingeleitet werden.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung gegen Schnappatmung ist nicht in jedem Fall möglich. Viele Faktoren, die eine Schnappatmung auslösen können sind nicht beeinflussbar und können auch völlig unverhofft auftreten. Nur bei der Überdosierung von Schlafmitteln und Opiaten besteht ein direkter Einfluss darauf: solche Präparate sollte nur streng nach Beipackzettel bzw. Verordnung des Arztes eingenommen werden um Folgen wie Schnappatmung zu verhindern.

Sind bestimmte Erkrankungen bekannt, wie etwa akute oder chronische Lungenerkrankungen, sollte keine Überanstrengung des Körpers stattfinden um Atemnot, und damit der Schnappatmung, vorzubeugen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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