Nierenkolik

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Nieren (doppelt vorhanden) haben im Organismus ganz unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen. Jede Niere ist für sich so leistungsfähig, dass es sogar möglich ist, die Funktionen beider Organe auf dieses eine zu übertragen. In bestimmten Fällen sind die Nieren jedoch überlastet oder erkranken, sodass sich eine Nierenkolik einstellt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Nierenkolik?

Eine Nierenkolik ist nicht nur eine Erscheinung, welche bei den Nieren, sondern auch bei der Galle, in Verbindung mit dem Darm und bei anderen Systemen auftreten kann. Eine Nierenkolik wird so definiert, dass es sich um einen über eine längere oder kurze Zeit anhaltenden, wellenartig auf- und abschwellenden Schmerz handelt.

Eine Nierenkolik findet überwiegend im Bereich der Nieren statt, kann aber auch in andere Körperregionen ausstrahlen - u.a. in den Bauchraum (Abdomen), Bereich der Lenden, Leisten- und Genitalregion.

Schematischer Aufbau (Anatomie) der menschlichen Niere.

Ursachen

Die Nierenkolik wird so beschrieben, dass es sich um einen intensiven Druck- oder Pressschmerz handelt. Dieser wird bei der Nierenkolik durch das Zusammenziehen (Peristaltik) der mit Muskulatur ausgekleideten Komponenten ausgelöst. Diese Bewegungen finden bei einer Nierenkolik auch dann statt, wenn sich die Betroffenen in Ruhe befinden.

Die extrem starken Schmerzen weisen bei der Nierenkolik auf das Vorliegen von festen Bestandteilen hin. Diese können die abführenden Nierenwege verlegen und lösen eine Nierenkolik aus.

Aufgrund der anatomischen Beschaffenheit der Nieren und deren zentrale Funktion als Entgiftungs- und Ausscheidungsorgan kann eine Verlegung des Harnleiters und durch Nierensteine oder sogenannten Nierengries eine Nierenkolik bedingen.

Die Nierenkolik ist letztendlich ein Hinweis, dass Harn nicht abfließen kann, weil die Harnleiter verstopft sind. Durch die krampf- und wehenartigen Kontraktionen der Muskelstränge in den Harnwegen wird auf natürliche Art und Weise versucht, diese Verlegungen aus dem Harnleiter zu transportieren.

Nierenkolik: Stechende Schmerzen in der Bauch- und Rückenregion können durch Nierensteine ausgelöst werden.

Symptome und Verlauf

Eine Nierenkolik tritt meist plötzlich und unerwartet auf. Als Lokalisation der heftigen Schmerzen werden der Bauch, der untere Rücken und die Genitalien angegeben. Die Nierenkolik ist zudem durch Schmerzen an einer Körperseite charakterisiert. Da die Nierenkolik gerade bei einem akuten Verlauf extrem schmerzhaft ist, beschreiben die Betroffenen häufig eine einhergehende Übelkeit, ein Unvermögen zu gehen oder ruhig zu liegen und Schwindel. Eine recht eindeutige Schilderung von Patienten, welche eine Nierenkolik durchgemacht haben, ist die treffende Aussage "...man möchte die Wand hoch gehen."

Diagnose

Für die diagnostische Untermauerung einer Nierenkolik, welche eigentlich schon aufgrund ihres typischen Schmerzverlaufes und der Vorgeschichte der Patientinnen und Patienten von erfahrenen Ärzten erkannt wird, werden ergänzende Untersuchungen durchgeführt. Diese erzielten Ergebnisse ergeben sich bei dieser erweiterten Diagnostik der Nierenkolik durch Laboruntersuchungen von Urin und Serum (z.B. Blutuntersuchung), einer Ausscheidungsurografie sowie den Einsatz des Ultraschalls und der Computertomografie. Bei beiden Untersuchungstechniken werden zur Unterstützung der bildgebenden Darstellung bei einer Nierenkolik Kontrastmittel verabreicht. Eine Diagnostik von außen ist bei einer Nierenkolik durch das als Abklopfen bezeichnete Vorgehen des Arztes möglich.

Behandlung und Therapie

Die von einer Nierenkolik betroffenen Personen sind erleichtert, dass es eine ganze Reihe von medizinischen Verfahren und Eingriffen zur Behandlung einer Nierenkolik gibt. Diese Vorgehensweisen umfassen neben der Therapie des unangenehmen Zustandes im Akutfall einer Nierenkolik auch die Beseitigung der kausalen Faktoren.

Lassen sich im Rahmen der bildlichen Untersuchungen Nierensteine oder Nierengries feststellen und liegt eine Verlegung oder massive Verengung der Harnleiter vor, kommt eine Entfernung in Frage.

Unter einer Nierenkolik ist es empfehlenswert, Wärme zuzuführen. Wärme ist bei Nierenkolik ideal, weil diese zu einer Entspannung der Muskulatur und zu einer Verringerung der krampfartigen Motorik beiträgt. Um ein Ausspülen der Nierensteine oder des Nierengrieses zu forcieren, muss reichlich Flüssigkeit aufgenommen werden.

Schmerzmittel werden bei einer Nierenkolik ebenfalls verordnet, um die körperliche Stabilität der Kolikpatienten zu verbessern. Zu den bewährten medizinischen Eingriffen, um eine Nierenkolik zu behandeln und die Festkörper zu entfernen, gehören das Stoßwellenzertrümmern der Elemente und ein anschließendes Abführen sowie eine endoskopische Zerkleinerung der Nierensteine.

Bei einer mechanischen Entnahme der Nierensteine gegen eine Nierenkolik werden mit einer Greifzange ausgerüstete endoskopische Instrumente verwendet. Bei der Nierensteinzertrümmerung nach einer Nierenkolik kann eine hoch entwickelte Lasertechnik eingesetzt werden. Treten nach einer Nierenkolik Komplikationen auf, werden diese ebenfalls entsprechend in der Klinik therapiert.


Vorbeugung

Eine Nierenkolik kann durchaus vorgebeugt werden, wenn der Bildung von Nierensteinen oder griesartigen Festsegmenten entgegengewirkt wird. Die Prophylaxe gegen eine Nierenkolik ist ganz einfach, denn es geht eigentlich nur um eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Diese verhindert eine Zusammenballung von Mineralstoffen in der Niere, weil diese ständig über den Harn ausgespült werden. Darüber hinaus kann eine richtige Ernährung die Reduzierung von Nierensteinen unterstützen, sodass eine Nierenkolik gar nicht erst entstehen muss. Diese These als Vorbeugung gegen eine Nierenkolik ist allerdings noch umstritten.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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