Kreuzallergie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Kreuzallergie (Kreuzreaktion) ist tückisch. Viele Allergiker machen die Erfahrung, dass sowohl Pollen als auch Lebensmittel bei ihnen die identische allergische Reaktion hervorrufen. Menschen, die z.B. primär auf Birkenpollen reagieren, entwickeln in vielen Fällen auch eine Allergie gegenüber Nüssen, Frischobst (Äpfel, Birnen) oder verschiedene Kräuter.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Kreuzallergie?

Mit Hilfe eines Pricktests kann eine Kreuzallergie festgestellt werden. Allergische Reaktionen auf mehrere Substanzen gleichzeitig bezeichnet man als Kreuzallergie.

Von einer Kreuzallergie spricht man, wenn ein Mensch auf mehrere Substanzen gleichzeitig allergisch reagiert. Schuld daran sind Allergene, die in den unterschiedlichsten natürlichen Rohstoffen enthalten sind und die Kreuzallergie hervorrufen.

Die betroffenen Patienten leiden dann zum Beispiel unter einer Birkenpollenallergie und sind auch gegen Äpfel allergisch, weil beide Stoffe gleiche Moleküle beinhalten. Die allergische Reaktion, die der Körper darauf zeigt, kann bei einer Kreuzallergie heftiger ausfallen als bei einer normalen Einzelallergie.

Ursachen

Für die Kreuzallergie ursächlich ist die sehr ähnliche Eiweißstruktur mancher Allergene. Der menschliche Körper unterscheidet nicht, ob das Allergen ursprünglich in einer Polle oder einer Frucht enthalten ist. Besonders häufig findet sich eine Kreuzallergie bei Patienten, die gegen Pollen von Birke, Hasel oder Erle allergisch sind.

Über die Hälfte dieser Menschen hat eine Kreuzallergie gegen Nüsse und bestimmte Obstsorten, die den Rosengewächsen angehören. Dazu zählen Mandeln, Kirschen, Äpfel, Birnen, Pflaumen und Pfirsiche. Noch schlimmer von der Kreuzallergie betroffen sind die Beifußpollen-Allergiker. Am häufigsten leiden sie unter allergischen Reaktionen gegen Selleriegewächse. Außerdem weisen sie in vielen Fällen eine Kreuzallergie gegen Gewürze und Gemüsesorten auf wie etwa Petersilie oder Karotten.

Auch bestimmte Kräuter wie Thymian oder Basilikum können bei ihnen eine Kreuzallergie auslösen. Neben Pollenallergikern haben auch Personen mit einer Allergie gegen Hausstaub oder Fisch häufiger eine Kreuzallergie. Fischallergiker vertragen zuweilen keine Hühnereier. Im Fall einer Milbenempfindlichkeit tritt die Kreuzallergie gelegentlich beim Verzehr von Meeresfrüchten auf.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Kreuzallergie:

Bei einer Kreuzallergie rötet sich die Schleimhaut im Mund nach dem Genuss von Lebensmitteln. Fällt die Reaktion heftiger aus, schwillt die Schleimhaut auch an. Das kann in schlimmen Fällen dazu führen, dass die Betroffenen über Atemnot klagen oder vom Ersticken bedroht sind. Ein weiteres typisches Symptom ist ein Hautausschlag, der von starkem Juckreiz begleitet wird. Im Fall einer Pollenallergie reagieren die Schleimhäute an Augen und Nase.

Die Folge ist ein Heuschnupfen oder eine Bindehautentzündung. Eher seltener begleitet ein Durchfall die Kreuzallergie. Die extremste körperliche Reaktion auf eine Kreuzallergie stellt ein Immunschock dar, der lebensbedrohlich sein kann.

Diagnose

Um eine Kreuzallergie zu diagnostizieren, führt ein Hautarzt beim Patienten einen herkömmlichen Allergietest durch. Entscheidet sich der Patient für einen Epikutantest, trägt er drei Tage lang ein Pflaster am Oberarm oder auf dem Rücken. Das Pflaster hat der Arzt zuvor mit verschiedenen Allergenen getränkt. Wenn der Arzt das Pflaster entfernt und gerötete Stellen entdeckt, ist der Patient Allergiker.

Anhand der genauen Positionen der Rötung kann der Dermatologe feststellen, welche Substanz die Allergie verursacht. Beim sogenannten Pricktest ritzt der Hautarzt hingegen die Haut des Patienten leicht an. Auf diese offene Stelle träufelt er einen Tropfen eines Allergens. Auch in diesem Fall rötet sich die Haut, sofern die Person Allergiker ist. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie innerhalb einiger Minuten bereits ein Ergebnis liefert. Unabhängig vom angewandten Verfahren testet der Hautarzt darüber hinaus, ob eine Kreuzallergie vorliegt.

Komplikationen

Durch eine Kreuzallergie sind verschiedene Komplikationen im Bereich des Möglichen. Im Extremfall können sie gravierende Ausmaße annehmen. Bei einer Kreuzallergie läuft die allergische Reaktion prinzipiell genauso ab wie bei einer konventionellen Allergie. Aus diesem Grund sind bei dieser Allergieform ähnlich schwere Folgeerscheinungen denkbar wie bei den anderen Formen. Art und Ausmaß der Beschwerden verlaufen dabei individuell unterschiedlich. Zum Beispiel können bei einer Kreuzallergie aus Lebensmittelallergie und Pollenallergie Beschwerden sowohl in der Magen-Darm-Region als auch im Mund- und Rachenabschnitt auftreten. So weisen die betreffenden Nahrungsmittel ähnliche Strukturen auf wie das auslösende Ursprungsallergen.

Eine mögliche Folge der Kreuzallergie ist die Atemnot. Sie entsteht entweder durch die Ursprungsallergie selbst oder die Kreuzallergie. Aufgrund der allergischen Reaktion kommt es zu einer Schleimhautanschwellung in Bronchien, Luftröhre und Kehlkopf. Weil sich diese Bereiche verengen, hat dies eine Behinderung des Luftstroms zur Folge. Diese macht sich wiederum durch Atemprobleme bemerkbar.

Zu den schwersten Komplikationen der Kreuzallergie zählt der gefürchtete anaphylaktische Schock, der auch als allergischer Schock bekannt ist. Bei manchen Menschen nimmt dieser sogar lebensbedrohliche Ausmaße an, weil der Blutkreislauf des Patienten dramatisch beeinträchtigt wird. In manchen Fällen droht sogar ein Herzstillstand mit tödlichen Folgen. Der allergische Schock stellt einen medizinischen Notfall dar, sodass sofort eine Wiederbelebung des Patienten oder eine Behandlung durch einen Notarzt erfolgen muss.

Behandlung und Therapie

Eine Kreuzallergie kann medikamentös und durch eine sogenannte Hyposensibilisierung behandelt werden. Bei der Hyposensibilisierung spritzt der Arzt dem Patienten eine minimale Dosis des Allergens unter die Haut. Er berücksichtigt dabei die verschiedenen Varianten der Substanz, die die Kreuzallergie auslösen.

Die Behandlung dauert meist drei bis fünf Jahre. Der Arzt kann sie aber nur durchführen, wenn der Patient das gering dosierte Allergen verträgt. Ist dies der Fall, steigert er die Menge des verabreichten Stoffes in jeder Sitzung. Bereits nach einem Jahr kann eine deutliche Besserung der Situation erreicht werden. Wenn die Behandlung abgeschlossen ist, ist bei vielen Patienten eine vollständige Heilung möglich.

Personen, die diese Behandlungsmethode wegen allergischer Reaktionen nicht durchführen können, bekommen Medikamente verabreicht. Wenn sie unter Hautausschlag leiden, verschreibt ihnen der Arzt Salben, die Kortison enthalten. Bei Heuschnupfen und anderen allergischen Reaktionen, die die Schleim- und Bindehäute betreffen, setzt der Hausarzt Antihistaminika ein.

Die darin enthaltenen Wirkstoffe blockieren die körpereigene Substanz Histamin, die eine wichtige Rolle bei einer Kreuzallergie spielt. Patienten, die eine extreme allergische Reaktion zeigen, bekommen vom Arzt ein Notfall-Set ausgehändigt, dessen Medikamente bei einem Immunschock infolge einer Kreuzallergie helfen.


Vorbeugung

Gegen eine Kreuzallergie lässt sich nur bedingt vorbeugen. Pollenallergiker müssten dazu während des Pollenflugs zu Hause bleiben. Das dürfte für die meisten Menschen keine Lösung darstellen. Am ehesten ist Vorbeugung beim Verzehr von Lebensmitteln möglich.

Wenn man vom Arzt erfahren hat, gegen welche Stoffe man allergisch ist, kann man die entsprechende Rohkost meiden. Schwieriger wird es bei Fertigprodukten oder im Restaurant. Da hilft nur, die Zutatenliste genauestens zu studieren oder den Koch zu fragen. Denn bereits die geringsten Spuren einer gefährlichen Substanz können eine heftige Kreuzallergie auslösen.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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