Weibliche Brust
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Anatomie Weibliche Brust
Die weibliche Brust, auch Mamma genannt, ist Teil der sekundären Geschlechtsmerkmale. Sie besteht aus Fett- und Bindegewebe und dient unter anderem dem Stillen von Säuglingen. Die Brüste und insbesondere die Brustwarzen gehören auch zu den erogenen Zonen des weiblichen Körpers.
Inhaltsverzeichnis |
Definition
Die paarig angelegte weibliche Brust gehört zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen. Sekundäre Geschlechtsorgane dienen nicht wie die primären Geschlechtsorgane direkt der Fortpflanzung, sondern steigern die sexuelle Attraktivität oder dienen der Versorgung des Nachwuchses.
Im Gegensatz zu den primären Geschlechtsorganen sind die sekundären Geschlechtsorgane nicht direkt bei der Geburt vorhanden. So entwickelt sich die weibliche Brust auch erst im Rahmen der Pubertät.
Anatomie
Das Verhältnis von Binde- zu Fettgewebe hängt von genetischen Faktoren ab und unterliegt zudem hormonellen Schwankungen. Zwischen dem Fett- und dem Bindegewebe liegt das Drüsengewebe. Auch der Feinbau der Brustdrüse ist abhängig vom Hormonstatus. Nur während der Schwangerschaft oder während der Stillperiode ist die Drüse komplett ausgebildet.
Die Brustdrüse besteht aus mehreren Drüsenlappen (Lobi). Ein Lappen besteht aus den Milchbildungszellen, einem Lumen, in dem sich die produzierte Milch sammelt, und aus Myoepithelzellen. Diese pressen die Milch aus dem Drüsenlappen heraus. Das Lumen hat einen Ausführungsgang, der in den kleinen Milchgang mündet.
Mehrere Lobuli formen zusammen einen großen Lobus. Aus diesem führt dann der große Milchgang, der aus vielen kleinen Milchgängen gebildet wird, zur Brustwarze. Jede Brustdrüse verfügt über etwa 15 bis 20 Lobi, wobei jeder Lobus einen eigenen Milchgang hat. Die Lappen sind sternförmig um die Brustwarze herum angeordnet. Kurz vor der Einmündung in die Brustwarze erweitert sich jeder Milchgang zu einem Milchsäckchen.
Das Brustgewebe ist von Haut überzogen. Ungefähr in der Mitte der Brust sitzt der Warzenvorhof. In dessen Mitte sitzen die erhabenen Brustwarzen. Brustwarzen und Warzenvorhof sind dunkler gefärbt als die restliche Haut der Brust.
Der Lymphabfluss der weiblichen Brust erfolgt zum Hauptteil über die Achsellymphknoten. Dies ist klinisch relevant, weil die meisten Brusttumore als Erstes in diese Lymphknoten metastasieren.
Funktion
Hauptsächlich soll die weibliche Brust als Stillorgan fungieren. Durch verschiedene hormonelle Prozesse wächst das Drüsengewebe in der Brust während der Schwangerschaft. Ab dem achten Schwangerschaftsmonat sinkt der Östrogenspiegel und der Spiegel des Hormons Prolaktin steigt.
Prolaktin ist ein Hormon, das im Hypophysenvorderlappen gebildet wird. Es ist hauptsächlich für die Laktation zuständig. Durch den Anstieg des Prolaktins vollzieht sich der Milcheinschuss. Auch die Vormilch (Colostrum) wird dann sezerniert. Durch die Laktationsreflexe bleibt die Milchbildung während der kompletten Milchperiode bestehen.
Wenn der Säugling an den Brustwarzen saugt, wird die Prolaktinproduktion in der Hypophyse angeregt. Dies hat dann eine gesteigerte Milchproduktion zur Folge. Infolge des Berührungsreizes erfolgt auch eine Ausschüttung des Hormons Oxytocin. Dadurch kommt es zur Ausstoßung (Ejektion) der Milch.
Doch die Brust dient nicht allein dem Stillen. Sie stellt einen wichtigen erotischen Reiz dar und zieht mögliche Geschlechtspartner an. Zudem ist die weibliche Brust eine erogene Zone. Insbesondere die Brustwarzen und der Warzenvorhof reagieren sehr empfindlich auf Berührungen. Bei sexueller Erregung stellen sich die Brustwarzen auf. Einige Frauen können sogar allein durch Stimulierung der Brustwarzen zum Orgasmus kommen.
Erkrankungen
Eine Entzündung der weiblichen Brust bezeichnet man auch als Mastitis. Typische Symptome einer Brustentzündung sind Fieber, Schmerzen, Überwärmung der Brust oder ein verändertes Milchsekret. Die Entzündung ist meist einseitig und findet sich überwiegend bei stillenden Müttern. Ursache sind meist Erreger, die über kleine Verletzungen der Brustwarze in den Körper eindringen. Typische Erreger der Mastitis sind Streptokokken und Staphylokokken.
Das Mammakarzinom ist einer der häufigsten Tumoren bei Frauen. Rund 70000 Frauen erkranken jährlich an Brustkrebs. Im frühen Stadium ist das Mammakarzinom meist symptomlos. Möglicherweise bemerken die betroffenen Frauen beim Abtasten der Brust Knoten oder Verhärtungen.
Eventuell kommt es zu Einziehungen der Haut oder zur Einziehung einer Brustwarze. Auch eine veränderte Größendifferenz der Brüste oder Absonderungen aus einer Brustwarze können auf ein Mammakarzinom hinweisen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Sie sind hier: Startseite Anatomie Weibliche Brust