Verstopfung bei Kindern

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Kindern muss genau darauf geachtet werden, ob es sich wirklich um Verstopfung oder um eine vorübergehende Stuhlproblematik handelt. Die Häufigkeit der Darmentleerung variiert sehr stark, wobei im Fall einer diagnostizierten Verstopfung unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden sollte. Bei Kindern können auch psychische Schwierigkeiten auftreten, die entsprechend behandelt gehören. Mit gesunder Ernährung kann zudem sogar vorgebeugt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Verstopfung bei Kindern?

Sowohl die Ernährung als auch psychische Schwierigkeiten können die Ursache für Verstopfung sein. Häufig kommt es gleichzeitig zu Bauchschmerzen und Blähungen.

Bei Verstopfung handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern vielmehr um ein Symptom mit unterschiedlichen Ursachen. Im eigentlichen Sinn ist es eine funktionelle Darmstörung, bei welcher der Stuhl nur selten bis unvollständig ausgeschieden werden kann. Es gibt keine definierte Häufigkeit des Stuhlgangs bei Kindern, da sowohl dreimal am Tag als auch dreimal in der Woche möglich sind. Die Stuhlentleerung sollte bei Kindern jedoch nicht unter dreimal pro Woche fallen.

Zudem ist es auffällig, wenn der Stuhl besonders hart ist oder Schmerzen beim Stuhlgang auftreten. Voll gestillte Säuglinge haben in manchen Fällen sogar nur einmal pro Woche oder alle 14 Tage Stuhlgang, wobei dieser weich sein und ohne Beschwerden ausgeschieden werden sollte. Bei Klein- und Schulkindern wird hingegen von einer Verstopfung gesprochen, wenn die Stuhlentleerung zum Problem wird. Selbst die häufige Abgabe von kleinen Stuhlmengen kann als Zeichen für eine Verstopfung gelten. Wichtig ist, dass die Verstopfung nie länger als drei Tage anhält und weder Schmerzen noch Blutungen bei der Stuhlentleerung auftreten.

Ursachen

Die Ursachen für eine Verstopfung bei Kindern sind äußerst vielseitig und erfordern meist ärztliche Abklärung. In vielen Fällen ist falsche Ernährung oder zu wenig Flüssigkeitszufuhr verantwortlich. Bei Säuglingen kann auch eine Nahrungsumstellung für eine vorübergehende Verstopfung sorgen. Zudem können schmerzhafte Erfahrungen beim Stuhlgang zu Ängsten und damit zur Vermeidung der Stuhlentleerung bei Kindern führen. Dieses Zurückhalten führt dazu, dass der Stuhl in das Becken zurückgezogen wird und dort verweilt, bis er zu einer harten Masse wird.

Das Ausscheiden wird somit erneut schmerzhaft und die Angst wird gesteigert. Natürlich können auch Darmerkrankungen für eine Verstopfung verantwortlich sein. Diese können beispielsweise aufgrund eines angeborenen Defekts bestehen, wobei dies eher selten ist, wenn die Stuhlentleerung im Säuglingsalter problemlos möglich war. Andere Erkrankungen wie eine Unterfunktion der Schilddrüse oder sogenannte autonome Neuropathien können ebenso zu Verstopfung führen.

Zum Teil können auch Medikamente eine Verstopfung bei Kindern hervorrufen, dazu gehören manche Narkotika, Anticholinergika, Antikonvulsiva, Antazida und Antidepressiva. Bei Kindern können jedoch auch äußere Einflüsse eine Rolle spielen. So können Veränderungen in der Umgebung oder familiären Situation ebenso Auswirkungen auf den Stuhlgang haben. Entscheidend ist in jedem Fall, dass eine richtige Verstopfung bei Kindern nicht von selbst verschwindet und unbedingt behandelt werden muss.

Krankheiten

  • Neuropathien

Wann zum Arzt?

Verstopfung bei Kindern kann auf ein Magen-Darm-Problem hinweisen. Ein Arzt ist aufzusuchen, sobald das Kind seit mehr als 2 Tagen nicht mehr abgeführt hat. Findet der Stuhlgang weniger als 3x pro Woche statt, muss ebenfalls ein Arzt konsultiert werden, um die Ursache für die Störung zu ermitteln.

Tritt die Verstopfung wiederholt nach der Zufuhr bestimmter Nahrungsmittel auf, kann eine Lebensmittelunverträglichkeit vorliegen. Ein Arzt ist aufzusuchen, damit über einen Allergietest die auslösende Substanz herausgefunden wird. Die Verstopfung bei Kindern kann durch psychosomatische Gründe ausgelöst werden. Ein Umzug, der erste Schultag, eine Klausur, der Verlust eines geliebten Menschen oder eine Trennung der Eltern gelten häufig als Ursachen dafür. Es ist ratsam, dem Kind fachkundige Hilfe anzubieten, damit keine dauerhaften Störungen auftreten.

Ein Kind muss den Umgang mit Stress und emotional belastenden Ereignissen lernen und benötigt dafür manchmal nicht nur die Unterstützung der Eltern. Besonders ängstliche Kinder leiden oftmals unter Verstopfungen. Da eine Angststörung in vielen Fällen einen progressiven Krankheitsverlauf hat, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Befall von Viren oder Bakterien kann zu Entzündungen im Darm führen. Ein Arzt ist aufzusuchen, sobald das Kind über Schmerzen klagt oder sich der allgemeine Gesundheitszustand verschlechtert.

Diagnose und Verlauf

Die Symptome einer Verstopfung können von Bauchschmerzen, einem Blähbauch, unwillkürlichem Stuhlabgang, Entzündungen, Blutungen, Schmerzen bei der Darmentleerung bis hin zu übermäßig hartem Stuhl reichen. Dabei spielt die Häufigkeit der Darmentleerung nur eine zweitrangige Rolle. Bei Kindern besteht im Fall einer Verstopfung oftmals nur ein mangelnder Drang zur Darmentleerung. Es kann teilweise sogar zum Einnässen kommen, was in weiterer Folge zur Entwicklung von psychischen Problemen führen kann.

Der ärztliche Ausschluss von organischen Ursachen ist überaus wichtig. Der Kinderarzt wird vorerst die Krankengeschichte überprüfen und danach eine standardisierte Untersuchung durchführen. Dies reicht im Normalfall aus, um etwaige weitere Untersuchungen zu erwägen. Sobald der Verdacht auf eine organische Ursache besteht, werden Röntgenuntersuchungen in Form von Abdomen-Leer-Aufnahmen und Kontrastmittel-Untersuchungen durchgeführt.

Wird eine Störung der Nervenversorgung vermutet, kann die Entnahme einer Gewebeprobe des Enddarmes Aufklärung bringen. Eine Blutabnahme wird zudem bei Verdacht auf Hormon- oder Elektrolytstörungen durchgeführt. Mittels Ultraschalluntersuchung des Bauches können eventuelle Fehlbildungen im Bereich der Nieren, des Enddarms oder der ableitenden Harnwege ausgeschlossen werden. Diese Untersuchung wird vor allem bei Säuglingen durchgeführt, da sie einfach ist und schnelle Antworten liefert.

Komplikationen

Verstopfung bei Kindern kann durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden, sodass die möglichen Komplikationen ebenso vielseitig sind. In vielen Fällen ist es natürlich auch notwendig auf eine entsprechende Behandlung bzw. Medikamente zurückzugreifen, um auftretende Komplikationen zu lindern oder zu beseitigen. Oftmals entsteht eine Verstopfung beim Kind durch zu harten Stuhlgang. Unter Umständen kann es in diesem Zusammenhang zu kleinen Einrissen in der Haut kommen.

In einigen Fällen können sich diese kleinen Verletzungen aufgrund von Verunreinigungen entzünden, sodass es zu einer schmerzhaften Infektion kommt. Das Verrichten des großen Geschäfts wird so zu einer komplizierten und schmerzhaften Aufgabe. In besonders schlimmen Fällen entsteht aus der Entzündung sogar ein Abszess samt Eiterbildung.

Bei einem solchen Krankheitsbild muss natürlich sofort ein Arzt aufgesucht werden, um eine mögliche Blutvergiftung zu verhindern. Eine weitere bzw. logische Komplikation von einer Verstopfung sind natürlich auch krampfartige Bauchschmerzen, die in der Regel schubweise auftreten.

Wird auf die Einnahme geeigneter Medikamente gänzlich verzichtet, dann werden die Bauchschmerzen weiterhin bestehen bleiben. Zumindest so lange, bis die Ursache für die auftretende Verstopfung festgestellt wurde. Generell gilt: Eine regelmäßige Verstopfung bei einem Kind sollte definitiv von einem Arzt untersucht werden. Mit den richtigen Medikamenten können mögliche Komplikationen effektiv behandelt bzw. verhindert werden.

Behandlung und Therapie

Eine länger anhaltende Verstopfung kann durch einen ärztlich durchgeführten Einlauf gelöst werden. Dies führt zu einer schmerzfreien Entleerung des Enddarms, sollte jedoch nur im Ernstfall durchgeführt werden. Davor werden normalerweise stuhlabführende Medikamente gereicht, um für eine Regulierung zu sorgen. Zudem ist die Umstellung auf ballaststoffreiche Kost mit vermehrter Flüssigkeitszufuhr erfolgversprechend. Bei Kindern zwischen zweieinhalb bis drei Jahren kann auch ein schonendes Toilettentraining Abhilfe schaffen und das Vertrauen zur schmerzfreien Stuhlentleerung fördern.

Um Säuglingen im Fall einer Verstopfung zu helfen, kann Milchzucker problemlos zugeführt werden. Dadurch wird der Stuhl aufgelockert und das Ausscheiden erleichtert. Bei größeren Kindern wird beispielsweise Feigensirup verabreicht, um die Darmtätigkeit anzuregen. Dadurch kann sich das Kind schrittweise an eine schmerzfreie Darmentleerung gewöhnen. Um anfangs mögliche Schmerzen zu vermeiden, wird die Verwendung einer schmerzlindernden Salbe empfohlen. Steht jedoch ein psychisches Problem im Vordergrund, muss dieses mittels psychotherapeutischer Begleittherapie zusätzlich behandelt werden. Chirurgische Therapiemaßnahmen sind die Seltenheit und werden nur im Fall einer massiven Darmerkrankung durchgeführt.


Vorbeugung

Eine ausgewogene und entsprechend abgestimmte Ernährung kann nicht nur vorbeugen, sondern auch Rückfälle vermeiden. Die Zufuhr von Ballaststoffen ist dabei äußerst wichtig, da es sich dabei um pflanzliche Nahrungsbestandteile handelt. Diese gelangen unverdaut in den Darm und sorgen für eine Lockerung des Stuhls und wirken anregend auf die Darmtätigkeit. Ein Tausch von Weißbrot und Semmeln zu Vollkornprodukten, von Süßigkeiten zu Obst und Gemüse und von Milchprodukten zu vermehrter Wasserzufuhr kann bereits viel bewirken.

Um jedoch Machtkämpfe mit den Kindern zu vermeiden, lohnt sich ein spielerischer Umschwung zu gesunder Ernährung. Mittlerweile finden sich im Internet viele kreative Ideen und Rezepte, um die Kinder umzugewöhnen. Mehrere kleine Mahlzeiten, welche über den Tag verteilt eingenommen werden, sind dabei genauso sinnvoll, wie viel Trinken und ausreichend Bewegung. Mit diesen kleinen Veränderungen kann effektiv vorgebeugt werden.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2014
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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