Verdauungsdrüse

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Verdauungsdrüse ist ein Organ, das Verdauungssekrete bildet. Zu den Verdauungsdrüsen des menschlichen Körpers gehören die Speicheldrüse, die Leber mit der Gallenblase, die Magenschleimhaut und die Bauchspeicheldrüse.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die Bauchspeicheldrüse bildet Enzyme, die Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße spaltet.

Im menschlichen Verdauungsapparat gibt es insgesamt vier Verdauungsdrüsen. Sie alle produzieren unterschiedliche Verdauungssäfte mit Enzymen, die der Aufspaltung der Nahrung dienen.

Mithilfe dieser Verdauungssekrete können die einzelnen Nahrungsbestandteile wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße aufgeschlüsselt werden. Nur im gespaltenen Zustand können die einzelnen Bausteine wie Glukose, Aminosäuren oder Fettsäuren im Darm aufgenommen werden.

Anatomie

Die Verdauungsdrüsen des menschlichen Verdauungstrakts sind die Speicheldrüsen, die Leber, der Magen und die Bauchspeicheldrüse.

Die Speicheldrüsen (Glandula salivatoria) können in große und kleine Speicheldrüsen unterteilt werden. Zu den großen Speicheldrüsen gehören die Ohrspeicheldrüse, die Unterkieferspeicheldrüse und die Unterzungenspeicheldrüse. Bei den großen Speicheldrüsen handelt es sich um eigene Organe mit eigener Begrenzung.

Die kleinen Speicheldrüsen sind hingegen einfach in die Mundschleimhaut eingelassen. Zu den kleinen Speicheldrüsen zählen Lippendrüsen, Wangendrüsen, Mahlzahndrüsen, Gaumendrüsen und Zungendrüsen.

Die Verdauungsdrüsen des Magens befinden sich in der Magenschleimhaut. Im Bereich des Mageneingangs liegen die Kardiadrüsen (Glandulae cardiacae). Sie produzieren ein schleimiges Sekret, die sogenannten Mucine. In den Fundusdrüsen wird der eigentliche Magensaft gebildet. Die Drüsen liegen im Bereich des Magenbodens und des Magenkörpers. Man unterscheidet hier Nebenzellen, Belegzellen und Hauptzellen. Jede dieser Zellarten produziert unterschiedliche Bestandteile des Magensaftes.

Am Magenausgang, dem sogenannten Pylorus, liegen die Pylorusdrüsen. Genau wie die Kardiadrüsen produzieren sie ein schleimiges und alkalisches Sekret.

Die größte Verdauungsdrüse des menschlichen Körpers ist die Leber mit der Gallenblase. Die Leber liegt im rechten Oberbauch unterhalb des Zwerchfells. Sie wiegt bis zu zwei Kilogramm und ist in zwei große Leberlappen unterteilt, wobei der rechte Leberlappen deutlich größer ist als der linke Leberlappen. Es gibt auch noch zwei kleinere Leberlappen. Diese werden als quadratischer und geschwänzter Leberlappen bezeichnet.

In der medizinischen Fachsprache nennt man die Bauchspeicheldrüse auch Pankreas. Das Pankreas liegt quer im Oberbauch und ist aufgegliedert in Kopf, Körper und Schwanz. Die Bauchspeicheldrüse verfügt über einen exokrinen und einen endokrinen Anteil. Im endokrinen Anteil werden die Hormone Glukagon und Insulin produziert. Der exokrine Anteil bildet die eigentliche Verdauungsdrüse.

Funktion

Die Aufspaltung der Nahrung beginnt bereits im Mund. Die Speicheldrüsen produzieren pro Tag etwa eineinhalb Liter Speichel. Dieser enthält Mucine und Ptyaline. Die Mucine dienen der Erhöhung der Gleitfähigkeit der Nahrung. Das Ptyalin ist eine sogenannte Alpha-Amylase. Dieses Verdauungsenzym kann Stärke abbauen und spielt eine Rolle bei der Kohlenhydratverdauung.

Der Magensaft ist das gemeinsame Produkt aller sekretproduzierenden Zellen in der Magenschleimhaut. Jeden Tag werden im Magen zwei bis drei Liter Magensaft sezerniert. Die Belegzellen produzieren Salzsäure und den Intrinsic-Faktor. Der Intrinsic-Faktor ist die Voraussetzung für die Resorption von Vitamin B12 im Dünndarm.

Die Salzsäure ist für den sauren pH-Wert des Magens verantwortlich. Sie dient der Denaturierung von Eiweißen und aktiviert das Pepsinogen, eine inaktive Enzymvorstufe des Pepsins. Das Pepsin ist ein Enzym, welches für die Eiweißverdauung benötigt wird. Auch verschiedene Zucker werden von der Salzsäure aufgespalten. Die Nebenzellen im Magen produzieren Glykoproteine. Diese legen sich auf die Magenschleimhaut und schützen sie vor der Magensäure.

In der Leber wird die Galle produziert. Es handelt sich dabei um eine zähe Flüssigkeit, die in der Gallenblase gespeichert und bei Bedarf in den Zwölffingerdarm ausgeschüttet wird. Die Galle ist wichtig für die Fettverdauung. Sie emulgiert Fette und ermöglicht so deren Aufnahme über die Darmschleimhaut. Zudem dient die Galle der Ausscheidung von schwer wasserlöslichen Substanzen.

Das Pankreas bildet verschiedene Verdauungsenzyme, die dann mit dem Pankreassaft in den Zwölffingerdarm ausgeschüttet werden. Enzyme wie Trypsinogen, Chymotrypsinogen und Elastase sind für die Aufspaltung von Eiweißen zuständig. Alpha-Amylase und Ribonuklasen dienen der Kohlenhydratspaltung. Die Pankreaslipase ist ein Enzym zur Fettverdauung.


Erkrankungen

  • Exokrinen Pankreasinsuffizienz

Bei Erkrankungen der Verdauungsdrüsen kommt es zu Verdauungsstörungen. Zu den wichtigsten Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gehören die akute und die chronische Pankreatitis. Dabei handelt es sich um Entzündungen der Bauchspeicheldrüse. Es kommt zu Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen und durch die gestörte Fettverdauung auch zu Fettstühlen.

Produziert die Bauchspeicheldrüse gar keine oder zu wenig Verdauungsenzyme, sprechen Mediziner von einer exokrinen Pankreasinsuffizienz. Hier verlieren die Betroffenen stark an Gewicht und sondern einen sehr übel riechenden und voluminösen Stuhl ab. Bis zum vollen Symptombild vergehen aber oft Jahre.

Auch bei Störungen der Gallebildung kommt es zu Problemen bei der Fettverdauung. Gerät das Mischungsverhältnis zwischen den Bestandteilen der Galle aus dem Gleichgewicht, können Gallensteine entstehen. Diese können sich durch Symptome wie Koliken, Druckschmerzen im rechten Oberbauch oder durch Gelbsucht bemerkbar machen. Nur ein Viertel aller Patienten mit Gallensteinen zeigt aber überhaupt Symptome.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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