Typhus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Typhus ist eine schwerwiegende Durchfallerkrankung, die vor allem in Folge schlechter hygienischer Bedingungen auftritt. Aus diesem Grund befällt sie meist Reisende, die sich zuvor in tropischen bzw. Ländern mit mangelhafter hygienischer Versorgung aufgehalten haben. In Deutschland kommt Typhus sehr selten vor.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Typhus?

Bis ins 20. Jahrhundert hinein war Typhus auch in Deutschland recht weit verbreitet. Dafür verantwortlich waren allerdings nicht nur die schlechten Lebensbedingungen armer Menschen, sondern auch die Anwendung der Bezeichnung "Typhus" auf eine Reihe von Fiebererkrankungen mit ähnlichen Symptomen.

Heute verstehen die Mediziner unter Typhus zwei verschiedene Formen. Der eigentliche Typhus ist der Typhus abdominalis oder auch Bauchtyphus. Daneben wird auch der Paratyphus beschrieben, der jedoch nur eine typhusähnliche Erkrankung ist.

Ursachen

Typhus wird durch Salmonellen hervorgerufen. Das sind stäbchenförmige Bakterien, die überall auf der Welt vorkommen und sich bevorzugt auf Lebensmitteln vermehren und meist auch über den Verzehr verunreinigter Nahrung Krankheiten übertragen.

Die Darmkrankheit Typhus wird von einer ganz speziellen Form der Salmonellen, der sogenannten Salmonella Typhi, hervorgerufen. Die abgeschwächte Form des Typhus, der Paratyphus, wird von Salmonella Paratyphi verursacht.

Diese Bakterien kommen weltweit sehr häufig vor, werden aber in der Regel nur aufgrund schlechter hygienischer Bedingungen übertragen. Diese sind meist dann gegeben, wenn keine oder nur unzureichende sanitäre Anlagen vorhanden sind, so dass Lebensmittel mit menschlichen und auch tierischen Ausscheidungen in Kontakt kommen und so verunreinigt werden.

Mit Typhus infizierte Menschen scheiden die Bakterien mit ihren Fäkalien aus. In Folge dessen gelangen die Bakterien ins Wasser, womit schließlich vor allem Salat, Obst und Gemüse gewässert werden und so auf diese Lebensmittel gelangen. Wer verunreinigte Nahrung zu sich nimmt, erkrankt schließlich ebenfalls an Typhus. Sogenannte Typhusländer befinden sich vor allem in Nordafrika, dem Vorderen Orient, Südamerika und Asien. Auch in manchen Ländern Süd- und Osteuropas tritt Typhus häufig auf.

Wann zum Arzt?

Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Husten können auf Typhus hindeuten. Ein Arztbesuch empfiehlt sich, wenn die Symptome innerhalb von zwei bis drei Tagen stärker werden und ein starkes Krankheitsgefühl hervorrufen, das sich durch die typischen Hausmittel nicht lindern lässt. Besteht bereits ein konkreter Verdacht, etwa wenn die Beschwerden nach dem Kontakt mit einer erkrankten Person oder dem Verzehr eines möglicherweise kontaminierten Lebensmittels auftreten, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden, der das Leiden diagnostizieren und behandeln kann.

Schwangere, Kinder, ältere Personen und Menschen, die bereits ein geschwächtes Immunsystem haben, sollten ebenfalls zügig zu einem Allgemeinarzt gehen, wenn der Verdacht auf eine Fiebererkrankung besteht. Bei Typhus ist zunächst der Hausarzt erster Ansprechpartner. Weitere Ansprechpartner sind der Internist oder das Krankenhaus, wenn die Erkrankung bereits weit fortgeschritten ist. Sollten sich Herz-Kreislauf-Beschwerden bemerkbar machen, wird am besten der ärztliche Notdienst kontaktiert. Eine fortgeschrittene Erkrankung muss in der Klinik behandelt werden, da unter Umständen Lebensgefahr besteht.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome:

Typhus gehört zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten. Die ersten Symptome verlaufen meist recht unspezifisch, weshalb Typhus zunächst auch mit einer Grippe oder gar Malaria verwechselt werden kann. Allerdings gilt die Faustregel, dass ein hohes Fieber nicht länger als vier Tage anhalten sollte. Anderenfalls wäre ein Test auf Typhus angebracht.

Die Inkubationszeit, d.h. die Zeit zwischen der eigentlichen Infektion und dem Ausbruch der Krankheit, ist abhängig von der Menge der aufgenommenen Krankheitserreger und variiert daher, beträgt aber in der Regel etwa drei bis vier Tage. Typische Symptome ähneln zunächst einer Grippe. Dazu zählen beispielsweise Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Der Kranke fühlt sich matt und hat meist eine Verstopfung. Das Fieber steigt bei Typhus treppenartig an, bis Werte zwischen 39°C und 41°C erreicht werden, die bis zu drei Wochen anhalten können.

Charakteristisch ist hierbei, dass das Herz im Vergleich zum hohen Fieber sehr langsam schlägt - im Normalfall schlägt das Herz umso schneller, je höher die Körpertemperatur ist. Im weiteren Verlauf kommt es häufig zu einer Vergrößerung der Milz, zu Bewusstseinsstörungen sowie zu einem Hautausschlag mit rötlichen Flecken. Typisch ist auch die sogenannte Typhuszunge, die an den Rändern und an der Spitze himbeerrot ist, in der Mitte jedoch mit einem dicken, grau-weißen Belag versehen. Durchfall, bei Typhus meist erbsbreiförmig, tritt hingegen erst nach etwa 14 Tagen auf. Spätfolgen von Typhus können u.a. Hirnhautentzündungen, ein perforierter Darm, Knocheneiterungen und Haarausfall sein.

Diagnose

Beide Formen des Typhus, der Salmonella Typhi und die abgeschwächte Form des Paratyphus, lassen sich im Frühstadium nur über eine Untersuchung des Blutbildes bzw. des Knochenmarks nachweisen. Ein Nachweis über das Knochenmark muss meist erbracht werden, wenn bereits eine Behandlung mit Antibiotika eingeleitet wurde. In diesem Fall treten die Bakterien im Blut häufig nicht mehr oder in einer für eine Blutkultur nicht genügenden Anzahl auf. Im Urin oder Stuhl kann der Erreger erst ab der zweiten Krankheitswoche festgestellt werden.

Behandlung und Therapie

Unbehandelt führen sowohl Typhus wie auch Paratyphus oft zum Tod. Da beide Krankheiten sehr ansteckend sind, müssen Patienten isoliert werden.

Meist erfolgt eine stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus, wo der Erkrankte in der Regel zwei Wochen lang mit Antibiotika (Ciprofloxacin, Cephalosporin) behandelt wird. Diese werden in Tablettenform oder, bei besonders schweren Fällen, über eine Infusion verabreicht.

Wichtig ist zudem, dass der Patient viel trinkt und vor allem mit Elektrolyten (Mineralstoffe) versorgt wird, um den Wasser- und Mineralstoffverlust beim Durchfall auszugleichen.

Sogenannte Dauerausscheider müssen über einen Zeitraum von mehreren Wochen mit speziellen Antibiotika behandelt werden.


Vorbeugung

Die beste Vorbeugung bei Typhus ist eine sehr gute Hygiene. Dabei gilt es, unbedingt die Grundregel „cook it - boil it - peel it - or forget it“ einzuhalten. Das bedeutet, Lebensmittel sollten keinesfalls roh, ungewaschen oder ungeschält gegessen werden. Ebenfalls sollten Reisende keinesfalls Wasser aus einer Wasserleitung bzw. einem Brunnen nutzen, ohne es vorher abzukochen. Für Reisende in Risikogebiete gibt es die Möglichkeit einer Impfung.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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