Tattoo Allergie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Viele Menschen sind von einer Allergie betroffen oder kennen jemanden, der eine Allergie hat. Immer mehr Menschen reagieren auf alltägliche Stoffe und entwickeln eine Überempfindlichkeit bis hin zur Allergie dagegen. Die Tattoo Allergie ist im Gegensatz zu den gängigen Allergien in der Gesellschaft noch nicht so bekannt. Nicht jedermann ist bekannt, dass in den verwendeten Tätowierungsfarben Metalle und andere allergene Substanzen vorhanden sind.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Tattoo Allergie?

Eine Allergie ist eine erworbene Überempfindlichkeit des Körpers gegenüber Stoffen des Alltages. Viele alltägliche Dinge in der Umwelt lösen bei immer mehr Menschen eine Reaktion des Körpers aus. Dies können verschiedene Arten von Pollen, Lebensmittel und Metalle sein. Das Immunsystem von Betroffenen kann nicht mehr zwischen schädlichen und unschädlichen Substanzen entscheiden. Dadurch entsteht eine Überproduktion von Antikörpern, die eine allergische Reaktion auslösen. Jeder weitere Kontakt mit dem Stoff löst eine weitere allergische Reaktion aus. Die Tattoo Allergie wird der Kontaktallergie zugeordnet. Bei Kontaktallergien reagiert der Körper, in den meisten Fällen die Haut auf Kontakt mit allergen Stoffen.

Ursachen

  Es spielen beim Entstehen einer Kontaktallergie mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen sind es die äußeren Faktoren wie der Kontakt der Haut mit dem entsprechenden Allergen und zum anderen die inneren Faktoren. Zu den inneren Faktoren werden unter anderem die genetische Vorbelastung, das Alter und begleitende Hauterkrankungen gezählt. Die übermäßige Hygiene kann die Entstehung einer Allergie ebenfalls fördern. Genetisch vorbelastete Menschen erkranken häufiger an einer Allergie.

Meist treten dieselben Allergien mehrfach in Familien auf. Die Ursache für eine allergische Reaktion nach dem Tätowieren liegt in der Regel an der Zusammensetzungen der verwendeten Farben. Diese enthalten nicht immer nur Tusche, sondern noch andere Substanzen. Die Substanzen finden sich bei Autolacken, Druckerpatronen oder in der Farbe für Kunststoffe wieder. Die bunten Farben enthalten Chrom, Mangan und andere Metalle, die unter anderem auch bei Schmuckstücken vorhanden sind. Der Körper reagiert bei Kontakt mit diesen Substanzen mit einer Überempfindlichkeit und es kommt zu einer allergischen Reaktion.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Tattoo Allergie:

Die Reaktion bei einer Tattoo Allergie zeigt sich als lokale Reaktion auf der Haut. In den meisten Fällen zeigen sich die Reaktionen an dem Ort des Tattoos oder in dessen unmittelbarer Nähe. Betroffene erleben nach dem Tätowieren eine Blutung, Schwellung oder Verkrustung. Die Haut rötet sich, fängt an zu jucken und es kommt zu Entzündungen. Diese Symptome können in seltenen Fällen auch an entfernten Hautpartien oder am ganzen Körper auftreten.

Es kann auch nach einigen Jahren eine allergische Reaktion auf die Tätowierung auftreten. Dadurch ist eine Allergie nicht in der Gänze auszuschließen. Eine ungewöhnlich langandauernde Abheilung der Tätowierung ist ein weiteres Symptom bei einer Unverträglichkeit von Tätowierungsfarbe. Bei einigen Betroffenen zeigt sich die allergische Reaktion in Form Übelkeit und Fieber nach dem Tätowieren und in schlimmen Fällen kommt es sogar zu einem allergischen Schock. Mit einer gezielten Medikation verlaufen die Symptome wie Rötungen und Juckreiz unproblematisch. Immer wiederkehrende allergische Reaktionen auf das Tattoo müssen mit meist aufwendigen und schmerzhaften Methoden behandelt werden.

Diagnose

Bei dem Verdacht an einer Tattoo Allergie zu leiden, sollte ein Allergologe aufgesucht werden. Dieser führt mit dem Patienten eine Anamnese durch, um die Symptome zu klären und gegebenenfalls Krankheiten ausschließen zu können. Für die Feststellung der allergieauslösenden Substanz wird ein Epikutantest (Patch-Test) durchgeführt. Bei diesem Test wird dem Patienten eine Probe der in Frage kommenden allergenen Substanzen auf dem Rücken aufgetragen und mit Pflastern abgedeckt. Nach ein zwei Tagen können die Pflaster entfernt werden und die Hautstellen vom Arzt kontrolliert werden. Bei einer Entstehung von Hautrötung oder Bildung von Quaddeln wird von einer allergischen Reaktion gegen diese Substanz gesprochen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung einer Tattoo Allergie ist nicht ganz einfach. Die allergene Substanz befindet sich unter der Haut und kann nicht wie ein Ring abgezogen werden. Bei Hautrötungen oder juckenden Hautstellen können Betroffenen die Symptome mit Hilfe von antibiotischen Salben oder Hydrokortison lindern. Kalte Kompressen und spezielle Tätowierungscreme können zusätzlich Erleichterung bringen. Die Symptome sollten nach ungefähr einer Woche nachlassen. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte ein Dermatologe kontaktiert werden. Dieser wird in den meisten Fällen eine Art Steroide vorschreiben.

Der Patient wird mit entzündungshemmendem Cortison behandelt. Eine andere Therapiemöglichkeit besteht darin, dass das Tattoo entfernt wird. Hierbei gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten der Entfernung. Häufig wird die Laserbehandlung bevorzugt. Bei dieser Methode werden die Farbpartikel in der Haut mit einem Laser zerschossen, sodass die Farbpartikel vom Körper abtransportiert werden können. Die Laserbehandlung kann je nach Größe und Farbintensivität des zu behandelnden Tattoo sehr langwierig und schmerzhaft sein.

Der Prozess kann sich über Wochen und Monate hinziehen und eine Erfolgsgarantie ist nicht gegeben. Je nach Ausführung des Tattoos können Farbpigmente zurückbleiben und weiterhin blass auf der Haut sichtbar bleiben. Die andere Methode ist die chirurgische Entfernung des Tattoos. Dabei wird die betroffenen Hautpartien und somit die allergieauslösende Farbe entfernt. Es werden nur die Hautschichten mit Farbeinlagerung entfernt und mit der restlichen Haut die Wunde geschlossen. Diese Methode ist im Gegensatz zu Laserbehandlung wesentlichen schneller, aber sicher nicht für jedes Tattoo geeignet. Welche Behandlungsmethode für das jeweilige Tattoo die richtige Variante ist, wird im einem klärenden Gespräch mit dem Arzt festgelegt.


Vorbeugung

Die plausibelste Methode einer Tattoo Allergie zu entgehen, ist sich keines stechen zu lassen und somit zu verhindern das allergieauslösende Substanzen auf und in die Haut gelangen.

Wer nicht auf ein schmückendes Tattoo verzichten möchte, sollte vorab einen Allergietest durchführen lassen. Das bevorzugte Tattoo Studio kann mit Proben seiner Farben diesen Test unterstützen.

Sicherlich kann bei einer allergischen Reaktion auf bestimmte Substanzen in den verwendeten Farben auf andere Stoffe ausgewichen werden. Generell sollte ein guter und professioneller Tätowierer gewählt werden, der bei den Vorgesprächen nach möglichen Allergien fragt und Hinweise diesbezüglich gibt.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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