Stimmstörung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Dysphonie handelt es sich um eine Stimmstörung. Die Erzeugung der Stimme ist aufgrund verschiedener Faktoren eingeschränkt. Weil es sich nicht immer um eine harmlose Ursache handelt, ist es empfehlenswert, einen Arzt zu konsultieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Stimmstörung?

Bei einer bestehenden Dysphonie weicht die Stimme stark vom eigentlichen Ton ab. Dabei stellt die Veränderung keine eigenständige Erkrankung dar, sondern ist das Symptom einer anderen Ursache. Oft verschwinden Stimmstörungen von alleine. Manchmal stecken hinter den Beschwerden jedoch auch ernsthafte Gründe. Als Ursachen kommen organische oder funktionelle Faktoren in Frage. Die Dysphonie macht sich in verschiedenen Ausprägungen bemerkbar. Der Stimmverlust wird als Aphonie bezeichnet und ist der schwerste mögliche Verlauf einer Stimmstörung.

Ursachen

Die zugrundeliegende Ursache kann an verschiedenen Stellen der Lautbildung ansetzen. Um die Erkrankung zu verstehen, ist es sinnvoll, ein grundlegendes Wissen über die Stimme zu verfügen. Die Stimme ermöglicht es dem Menschen, sich in seiner Umgebung zurecht zu finden und mit anderen Individuen zu kommunizieren. Dabei sind an der Herausbildung von Tönen mindestens drei Prozesse beteiligt.

Für das Sprechen ist ein Luftstrom notwendig. Dieser wird über die Lunge produziert. Im Kehlkopf wird der Primärklang erzeugt. Dabei steht der Kehlkopf in enger Verbindung Muskeln, Knorpeln und insbesondere den Stimmlippen, die umgangssprachlich häufig als Stimmbänder bezeichnet werden. Rachen, Mund und Nase ermöglichen eine genaue Formulierung des Tones, so dass zum Beispiel spezifische Wörter modelliert werden können.

Die Ursachen einer Dysphonie können grundsätzlich bei allen drei Faktoren gefunden werden. Eine organische Stimmstörung ist manchmal auf die Stimmbänder zurückzuführen. Zum sprechen müssen diese vibrieren können. Ist dies nicht mehr gewährleistet, verändert sich die Stimme. Wird die Stimme sehr viel genutzt, wie es bei Sängern oft der Fall ist, bilden sich aufgrund einer Überlastung Knoten aus Bindegewebe an den Stimmbändern. Weitere Ursachen, die nicht ausgeschlossen werden können, sind gut- oder bösartige Tumore an den Stimmlippen sowie Ödeme.

Anatomische Darstellung verschiedener Stimmband-Erkrankungen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Stimmstörung:

Die Dysphonie macht sich vor allem über die veränderte Stimme bemerkbar. Weitere Symptome treten in der Regel nicht auf. Auf welche Weise die Stimme sich wandelt, hängt von der Ursache der Dysphonie ab. So kann sie rau, piepsig, schwach oder heiser klingen. In einigen Fällen ist es Patienten nicht mehr möglich, ihre Stimme zu nutzen. Als entscheidender Faktor wird letztendlich die Veränderung der Stimme zum vorherigen Zustand angesehen.

Bei Erkrankungen, die den Kehlkopf betreffen und damit gleichzeitig eine Dysphonie auslösen, kommt es manchmal darüber hinaus zu Luftnot und Husten. Eine funktionelle Dysphonie verursacht bei einigen Patienten eine Stimmermüdung sowie eine drückende und brennende Wahrnehmung des Halses. Wenn die Dysphonie bereits seit einiger Zeit besteht und in ihrem Verlauf konstant ist, sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden. Kehlkopfkrebs ist zwar selten, kann jedoch an einer Stimmveränderung schuld sein.

Diagnose

Die Diagnose wird normalerweise von einem HNO-Arzt erstellt. Weil die Stimmveränderung das zentralste Symptom ist, beurteilt der Arzt zunächst die Stimme des Patienten. Die Art der Veränderung kann bereits auf die Ursache hindeuten. Weitere Hinweise liefern Informationen über das Berufsleben, eventuelle Medikamenten und Allergien. Bei der Beurteilung der Stimme stehen neben dem Klang der Redefluss und die Artikulation im Mittelpunkt. Mithilfe einer Laryngoskopie ist es dem Arzt möglich, organische Schäden von Kehlkopf und Stimmritze zu finden.

Behandlung und Therapie

Die Therapie einer Dysphonie kann unterschiedliche Maßnahmen annehmen. Zunächst werden stets konservative Methoden angewendet, bei denen keine Operation notwendig ist. Stattdessen erfolgen zum Beispiel Gespräche über den optimalen Gebrauch der Stimme. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen handelt es sich bei einer Stimmstörung um eine vorübergehende Veränderung, die meistens nicht mal einer spezifischen Behandlung bedarf.

Deswegen ist es in einem solchen Fall möglich, den Verlauf der Symptome zunächst abzuwarten und nicht direkt zu therapeutischen Mitteln zu greifen. Hat eine organische Ursache die Dysphonie ausgelöst, so sollte diese medizinisch behandelt werden. Welche Maßnahmen hier zum Einsatz kommen, hängt von der zugrundeliegenden Erkrankung ab. Es wird zwischen operativen und nichtoperativen Maßnahmen differenziert.

So wird eine Entzündung des Kehlkopfes zum Beispiel über Medikamente gemildert. Polypen und knötchenartige Veränderungen lassen sich zwar ebenfalls medikamentös therapieren. Wenn die Methode jedoch nicht anschlägt, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein zur vollkommenen Wiederherstellung der Stimme. Nach einer solchen Operation kommt es in der Regel zu einer Stimmtherapie.

Der unsachgemäße Gebrauch der Stimme würde ansonsten innerhalb einer kurzen Zeitspanne zu neuen Knoten führen. Eine Stimmbandlähmung kann mithilfe einer Elektrotherapie kontrolliert werden. Schlägt diese nicht an, muss unter Umständen eine Operation erfolgen. Funktionelle Stimmstörung können nur konservativ gemildert werden, weil keine organische Ursache vorliegt.



Vorbeugung

Dysphonie kann eingeschränkt vorgebeugt werden. In Berufen, die eine häufige Belastung der Stimme erfordern, sollte bewusst auf die Entspannung der Stimmbänder geachtet werden, damit es zu keiner Überlastung kommt. Ansonsten sollten Eltern die Stimmentwicklung ihrer Kinder beobachten und bei langfristigen Veränderungen einen Arzt konsultieren.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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