Sexualkopfschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter dem Begriff Sexualkopfschmerzen werden Kopfschmerzen bezeichnet, welche im Rahmen des Geschlechtsverkehrs auftreten. Vorwiegend treten Sexualkopfschmerzen dann auf, wenn eine zu schnell gesteigerte Erregung ausgelöst wird. Die Sexualkopfschmerzen treten temporär auf; das bedeutet, dass sie nach einer gewissen Zeit (beispielsweise nach mehreren Wochen) wieder von selbst verschwinden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Sexualkopfschmerzen?

Treten während des Geschlechtsakts Kopfschmerzen auf, spricht der Mediziner von Sexualkopfschmerzen. Der Betroffene klagt dabei über Kopfschmerzen, die kurz vor dem Orgasmus (Präorgasmuskopfschmerz) oder genau während des Höhepunkts eintreten (Orgasmuskopfschmerz). Die Sexualkopfschmerzen treten episodenhaft auf. Das bedeutet, dass nach kurzer Zeit die Kopfschmerzen abklingen. Häufig sind Männer betroffen; Frauen berichten nur selten über derartige Probleme. Im Regelfall sind Personen, die unter Migräne leiden, häufiger als jene Personen betroffen, die nur sehr selten oder gar keine Kopfschmerzen haben. Die Statistik zeigt, dass jeder zweite Betroffene, der unter Sexualkopfschmerzen leidet, auch von Migräne betroffen ist.

Ursachen

Die Ursachen, warum Sexualkopfschmerzen entstehen, sind bislang nicht genau geklärt. Viele Mediziner vermuten eine Reizüberflutung, die im Gehirn stattfindet. Das Gehirn hat, sofern eine zu schnelle körperliche Erregung eintritt, Probleme damit, dass die Reize verarbeitet werden können. Des Weiteren vermutet man auch eine Störung der Regulierungsvorgänge in den Gefäßen. Auf Grund der schnellen Erregung erhöht sich der Blutdruck; die Gefäße können sich nicht anpassen, sodass der Sexualkopfschmerz im Rahmen des sexuellen Höhepunkts eintritt.

Dieses Szenario würde mitunter auch erklären, weshalb primär Personen betroffen sind, die als klassische Migräne-Patientin eingestuft werden. Auch Migräne entsteht im Rahmen einer Gefäßerkrankung. Klagt der Patient über einen sogenannten Präorgasmuskopfschmerz, berichtet er über einen "schleichenden" Anstieg der Schmerzen.

Mediziner gehen davon aus, dass es sich um eine zu starke Belastung handelt, die vorwiegend in der Nacken- wie Kopfmuskulatur lokalisiert wurde. Im Regelfall sollen Müdigkeit, Stress oder auch chronischer Bluthochdruck und zu häufiger Geschlechtsverkehr den Präorgasmuskopfschmerz begünstigen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Sexualkopfschmerzen:

Der Patient klagt über Kopfschmerzen, Schwindel sowie Übelkeit und ist des Weiteren auch lichtempfindlich. Bei den Sexualkopfschmerzen treten zwei Arten in den Vordergrund, welche als Präorgasmuskopfschmerz und Orgasmuskopfschmerz beschrieben werden. Beim Präorgasmuskopfschmerz handelt es sich um einen langsam eintretenden Schmerz, der im Nacken beginnt und sich mit der Zeit bis zum Kopf ausbreitet.

Je stärker die Person erregt ist, umso intensiver wird der Schmerz. Beim Orgasmuskopfschmerz "schießt" der Schmerz plötzlich ein; viele Patienten beschreiben den Orgasmuskopfschmerz als "explosionsartigen Schmerz". Der Sexualkopfschmerz dauert wenige Minuten, kann mitunter aber auch zwei bis vier Stunden andauern. In dieser Zeit klagen Betroffene über Übelkeit und Erbrechen. Mitunter kann der Patient auch stark lichtempfindlich sein und unter Schwindelanfällen leiden. Jene Symptome erinnern mitunter auch an Migräne. Nachdem die Sexualkopfschmerzen abgeklungen sind, verspürt der Patient noch immer sanfte Nackenschmerzen, welche noch einige Stunden anhalten können.

Diagnose

Schon alleine die Schilderung der Kopfschmerzen bzw. der Symptome geben dem Mediziner einen Aufschluss darüber, dass es sich wohl um Sexualkopfschmerzen handeln könnte. Schlussendlich berichten Patienten immer wieder von der Tatsache, dass die Kopfschmerzen nur im Rahmen des Geschlechtsverkehrs auftreten. Der Mediziner führt zu Beginn der Behandlung eine neurologische Untersuchung durch, damit etwaige andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können.

Dabei überprüft er mittels CT (Computertomografie) das Gehirn und achtet auf etwaige Anzeichen für Schlaganfälle oder Gehirnblutungen, die mitunter ebenfalls Kopfschmerzen auslösen können. Des Weiteren kann ein sogenanntes Schmerztagebuch helfen. Mit diesen Aufzeichnungen ist es möglich, dass der Mediziner seinen Verdacht der Sexualkopfschmerzen zu 100 Prozent bestätigen kann.

Behandlung und Therapie

Sexuelle Abstinenz ist im Rahmen der Behandlung nicht erforderlich. Es wird angeraten, dass rund 30 Minuten bis 60 Minuten vor dem Sex ein Schmerzmittel eingenommen wird. Dabei empfehlen die Mediziner Acetylsalicylsäure oder auch Paracetamol. Mitunter kann auch Koffein helfen. Die Medikamente sowie Koffein sorgen im Endeffekt dafür, dass die Gefäße geweitet werden. Klagt der Patient über häufige und starke Sexualkopfschmerzen, die - auch im Rahmen der Verwendung von Paracetamol oder Acetylsalicylsäure - nicht besser werden, können auch Betablocker verordnet werden.

Mitunter kann auch der Ablauf des Geschlechtsakts verändert werden, sodass die Erregung nur sehr langsam gesteigert wird. Diese Veränderung des sexuellen Verhaltens sorgt in vielen Fällen dafür, dass der Sexualkopfschmerz verschwindet. Schlussendlich wird dem Gehirn dadurch ermöglicht, dass es besser mit den Reizen umgehen kann und die Gefäße sich nur sehr langsam (aber ausreichend) weiten.

Steht der Betroffene unter Spannung (Stress) oder ist müde, wird automatisch die Gefahr von Sexualkopfschmerzen erhöht. Die beste Therapie ist sanfter Sex sowie eine langsam steigende Erregung. Im Regelfall verschwinden die Sexualkopfschmerzen aber mit der Zeit von selbst, sodass keine langandauernde medizinische Behandlung erforderlich ist.


Vorbeugung

Sexualkopfschmerzen können vorgebeugt werden. Der Betroffene muss die Erregung langsam steigern und auf begünstigende Faktoren wie Migräne oder auch Bluthochdruck achten. Somit sollten Sexualpraktiken, die eine sehr schnelle Erregung mit sich bringen, vorwiegend verhindert werden.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
  • Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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