Augapfel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der kugelförmige Augapfel, auch Bulbus oculi genannt, sitzt in den Augenhöhlen und hat einen Durchmesser von ca. 2,5 Zentimetern. Von allen Sinnen ist das Sehen der komplexeste Vorgang. Dies spiegelt sich auch im Aufbau des Augapfels wieder.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Der größte Teil des Augapfels liegt nicht sichtbar und gut geschützt in der Augenhöhle. Makroskopisch erscheint der Augapfel als weiße Kugel. Iris und Pupille sind gut erkennbar. Grob betrachtet besteht der Augapfel aus drei Schichten. In seinem Kern sind drei Medien hintereinander geschaltet: das Kammerwasser, die Linse und der Glaskörper.

Aufbau des Augapfels. Die Augen nehmen Umweltreize aus der Umgebung auf und leiten die Informationen über den Sehnerv ins Gehirn.

Anatomie

Die äußere Augapfelschicht wird als Tunica externa bezeichnet. Sie setzt sich zusammen aus der hinteren Lederhaut (Sklera) und der vorderen Hornhaut (Cornea). Die Lederhaut ist eine undurchsichtige, dehnungsfeste und derbe Bindegewebskapsel. Sie sorgt dafür, dass der Bulbus seine Kugelform behält.

In ihrem vorderen Abschnitt ist die Lederhaut von Bindehaut (Konjunktiven) überzogen. Die Hornhaut ist hingegen nicht von Bindehaut überzogen. Im Gegensatz zur Lederhaut ist die Hornhaut durchsichtig. Ihre Konsistenz ist ebenfalls derb. Beim gesunden Menschen ist die Hornhaut gefäßfrei, das heißt, dass sie ausschließlich durch das Kammerwasser, die Tränenflüssigkeit und die arteriellen Gefäße, die am Hornhautrand entlanglaufen, ernährt wird.

Am Übergang von der Lederhaut zur Hornhaut verläuft der Schlemmsche Kanal, auch Schlemm-Kanal genannt. Es handelt sich hierbei um ein ringförmiges Blutgefäß. Der Schlemm-Kanal ermöglicht den Abfluss des Kammerwassers, welches an den sogenannten Ziliarfortsätzen gebildet wird und die vordere und hintere Augenkammer ausfüllt. Kann das Kammerwasser nicht richtig abfließen, z.B. weil der Schlemmsche Kanal verengt ist, kommt es zu einem erhöhten Augeninnendruck.

Der mittlere Teil der mittleren Augenhaut (Tunica media), die Aderhaut (Chorioidea) ist der Lederhaut angelagert. Es folgt der Ziliarmuskel (Corpus ciliare), der die Größe der Augenlinse reguliert. An den Bindegewebsfortsätzen des Ziliarkörpers wird wie eben erwähnt das Kammerwasser gebildet.

An der Basis des Corpus ciliare liegt die Regenbogenhaut, welche unter dem Begriff Iris bekannt ist. In die Iris sind Pigmentzellen eingelagert, die Melanin enthalten können. Diese Zellen sind für die Augenfarbe verantwortlich. Mitten in der Iris liegt die Pupille. Je nach Lichteinfall wird ihre Größe über die Muskeln der Iris verändert.

Die innere Augenhaut ist die Netzhaut (Retina). Sie besteht aus einem vorderen lichtunempfindlichen und einem hinteren lichtempfindlichen Abschnitt. In der Netzhaut finden sich Photorezeptoren, die eigentlichen Sinneszellen des Auges. Die Photorezeptoren lassen sich unterteilen in Stäbchen und Zapfen. Die Stäbchen sind eher für die Unterscheidung zwischen Hell und Dunkel zuständig, die Zäpfchen sind farbsensibel.

Die meisten Sinneszellen finden sich im sogenannten gelben Fleck (Macula lutea), dem Ort des schärfsten Sehens. An der Austrittsstelle des Sehnervs (Nervus opticus) gibt es hingegen kaum Sinneszellen. Man bezeichnet diese Stelle deshalb auch als blinden Fleck. Bewegt wird der Augapfel durch sechs Muskeln, welche von drei Hirnnerven gesteuert werden.

Funktion

Anatomie der Augenmuskulatur. Nervenentladungen als mögliche Ursache für Augenzucken.

Beim Sehvorgang werden vom Auge unterschiedliche Reflexionen von Licht in der Umgebung wahrgenommen.

Das reflektierte Licht scheint durch Hornhaut, Augenlinse und den Glaskörper und fällt schließlich auf die Netzhaut. Dabei wird durch die Hornhaut und die Linse das Licht gebündelt. Die Menge des einfallenden Lichts wird durch die Pupillengröße reguliert.

Die Scharfstellung des Bildes erfolgt durch die Linse, die mithilfe der Ziliarmuskeln verstellt wird. Das auf die Netzhaut projizierte Bild wird in vielen Rezeptoren verarbeitet und in elektrische Impulse umgesetzt, die vom Nervensystem aufgenommen werden.

Der Sehnerv leitet die Bildinformationen an das Gehirn weiter. Die Verarbeitung der Impulse findet in der Sehrinde im Gehirn statt. Diese ist im Hinterkopf lokalisiert. Doch auch andere Bereiche des Gehirns sind bei der Auswertung der elektrischen Impulse beteiligt.

Im Gehirn werden dann auch inhaltliche Deutungen des Gesehenen vorgenommen. Eine weitere Aufgabe des Gehirns ist die Drehung des Bildes des Netzhautbildes. Das auf der Netzhaut erzeugte Bild steht nämlich zunächst auf dem Kopf.


Erkrankungen

Die bekanntesten Abbildungsfehler des Auges sind die Kurzsichtigkeit (Myopie) und die Weitsichtigkeit (Hyperopie). Bei der Kurzsichtigkeit ist der Augapfel zu lang, bei der Weitsichtigkeit zu kurz. Das Ergebnis ist ein unscharfes Bild in der Ferne bzw. in der Nähe.

Ist die Linse des Auges getrübt, spricht man von einem Katarakt oder auch von einem grauen Star. Die Erkrankung äußert sich in einer zunehmenden Sehschwäche. Betroffen sind meist ältere Menschen.

Der grüne Star (Glaukom) hingegen kann auch bei jüngeren Personen auftreten. Beim Glaukom kommt es zu einer krankhaften Steigerung des Augeninnendrucks. Die Drucksteigerung wird durch eine Abflussbehinderung des Kammerwassers verursacht. Die Folgen sind abnehmende Sehschwäche und einseitige Kopfschmerzen. Bei einem akuten Glaukomanfall steigt der Druck sehr schnell und es droht die Erblindung.

Auch bei der Netzhautablösung besteht die Gefahr zu erblinden. Lichtblitze und Verschwommen- oder Verzerrt-sehen sind Alarmsymptome und sollten umgehend durch den Augenarzt abgeklärt werden.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Zervos-Koop, J.: Anatomie, Biologie und Physiologie: Ergotherapie Prüfungswissen. Thieme Verlag, Stuttgart 2013
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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