Schädel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Schädel sitzt der Wirbelsäule auf und besteht aus dem Hirnschädel und dem Gesichtsschädel. In der medizinischen Fachsprache wird der Schädel auch als Cranium bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Alle Wirbeltiere und somit auch der Mensch verfügen über einen Schädel. Beim Menschen besteht der Schädel aus 22 bis 30 Knochen, die alle über Knochennähte miteinander verbunden sind. Anatomisch kann man den Hirnschädel vom Gesichtsschädel unterscheiden. Der Hirnschädel bildet eine Hülle für das Gehirn, der Gesichtsschädel ist die knöcherne Grundlage für das Gesicht.

Anatomie

Der Hirnschädel besteht insgesamt aus acht Knochen. Diese Knochen umschließen die Hirnhöhle, in der das Gehirn liegt. Das Gehirn ruht auf der Schädelbasis und wird vom Schädeldach kapselartig umschlossen. Die Stirn, das Dach der Augenhöhlen und ein großer Teil der vorderen Schädelgrube werden vom Stirnbein, dem Os frontale, gebildet.

An das Stirnbein schließen sich die beiden Scheitelbeine (Ossa parietalia) an. Sie formen einen großen Teil der Schädelkalotte. Schädelbasis und Schädeldach werden von den beiden Schläfenbeinen gebildet. Das Hinterhauptbein, Os occipitale, bildet den Hinterhaupthöcker der äußeren Schädelbasis. Im Hinterhauptbein befindet sich ein großes Loch, das Foramen magnum. Durch dieses Hinterhauptsloch ziehen das Rückenmark und die Wirbelsäulenarterien hindurch.

Der zentrale Knochen der Schädelbasis ist das Keilbein. Es ist mit allen anderen Knochenteilen des Hirnschädels über eine Knochennaht verbunden. In seiner Form erinnert es an eine Fledermaus. Zwischen den beiden Augenhöhlen befindet sich das Siebbein. In Stirnbein, Keilbein und Siebbein befinden sich Teile der Nasennebenhöhlen.

Der Gesichtsschädel liegt unterhalb der Schädelbasis. Die kleinsten Knochen des Gesichtsschädels sind die Tränenbeine. Sie liegen an der Innenseite der Augenhöhle. Ober- und Unterkieferknochen, auch als Maxilla und Mandibula bezeichnet, formen den unteren Teil des Gesichts. Der Unterkiefer ist gleichzeitig der größte und der einzig frei bewegliche Knochen des Gesichtsschädels. Im Oberkieferknochen finden sich beidseits die Kieferhöhlen. Auch sie gehören zu den Nasennebenhöhlen.

Das Nasenbein ist paarig angelegt und bildet den oberen Nasenrücken und einen großen Teil des Nasenseptums. Das Pflugscharbein formt den unteren und hinteren Anteil der Nasenscheidewand. Das Zungenbein, Os hyoideum, steht als einziger Knochen des gesamten Körperstammes nicht mit einem anderen Knochen in direkter gelenkiger Verbindung. Der Knochen befindet sich zwischen Unterkiefer und Kehlkopf und ist hochbeweglich.

Funktion

In seiner Hauptfunktion dient der Schädel dem Schutz des Gehirns und der Sinnesorgane. Durch die Hohlräume im Schädel, zum Beispiel durch die Nasennebenhöhlen, kann ein Austausch lebensnotwendiger Stoffe erfolgen. Zudem ermöglicht der Schädel durch den Sitz der Sinnesorgane die Aufnahme und die Verarbeitung von Sinnesreizen.

Zusammen mit der Wirbelsäule bildet der Schädel eine funktionelle Einheit, die Orientierung und Bewegung möglich macht. Des Weiteren beherbergt der Schädel Teile des Verdauungs- und des Atmungstraktes und formt mit seinen Knochen das Gesicht.


Erkrankungen

  • Schädelfrakturen

Jede Verletzung des Schädels mit Hirnbeteiligung wird als Schädel-Hirn-Trauma bezeichnet. Das Schädel-Hirn-Trauma wird in drei Schweregrade unterteilt. Bei dem Schädel-Hirn-Trauma ersten Grades handelt es sich um eine Gehirnerschütterung, auch Commotio cerebri genannt.

Die Gehirnerschütterung geht mit einer kurzen Bewusstseinsstörung einher. Eventuell kommt es zu einer kleinen Gedächtnislücke. Auch Übelkeit und Erbrechen sind typisch für das Schädel-Hirn-Traum Grad I. Die Verletzung ist allerdings gedeckt, das heißt, die Schädelknochen sind nicht beschädigt.

Das Schädel-Hirn-Trauma zweiten Grades (Contusio cerebri) entspricht einer Prellung des Gehirns. Die Bewusstlosigkeit hält länger als zehn Minuten an, eventuell zeigen sich Spätfolgen. Beim Schädel-Hirn-Trauma dritten Grades wird das Gehirn gequetscht.

Die eigentlich schützenden Schädelknochen stellen hier eine große Gefahr dar. Durch die Verletzung schwillt das Gehirn an und der Hirndruck steigt. Da die Schädelknochen nicht weichen können, steigt der Hirndruck immer weiter an. Es kommt zum Koma und im schlimmsten Fall sogar zum Tod.

Knochenbrüche im Bereich des Schädels heißen auch Schädelfrakturen. Sie treten häufig im Rahmen eines Schädel-Hirn-Traumas infolge von direkter Krafteinwirkung auf. Häufige Ursachen für Schädelfrakturen sind Sport- oder Verkehrsunfälle. Bei den Schädelfrakturen unterscheidet man zwischen Kalottenfrakturen, Schädelbasisfrakturen und Gesichtsschädelfrakturen.

Nasenbeinfrakturen, Mittelgesichtsfrakturen, Jochbogenfrakturen, Mandibulafrakturen und Blow-Out-Frakturen gehören zu den Gesichtsschädelfrakturen. Bei einer Kalottenfraktur findet sich der Knochenbruch im Bereich der Schädelkalotte.

Bei der Schädelbasisfraktur wird zwischen frontobasalen, frontolateralen und laterobasalen Frakturen unterschieden. Besteht beim Bruch eine Beziehung zu den Nasennebenhöhlen, so handelt es sich um eine frontobasale Fraktur. Ist die Augenhöhle beteiligt, spricht man von einer frontolateralen Fraktur. Bei einer laterobasalen Fraktur sind die Felsenbeine vom Bruch mitbetroffen.

Schädelfrakturen haben aufgrund der ausgeprägten Blutversorgung des Schädels starke Blutungen und Schwellungen zur Folge. Charakteristische Symptome für Schädelfrakturen sind Blutungen aus Nase oder Ohren und eine sicht- oder tastbare Stufenbildung im Gesichtsbereich.

Quellen

  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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