Schmerzempfindliche Kopfhaut
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Leidet ein Mensch unter schmerzempfindlicher Kopfhaut, sprechen Mediziner von einer Trichodynie. Dabei reagiert die Kopfhaut des Patienten derart empfindlich, dass bereits simple Berührungen an den Haaren Schmerzen auslösen. Die Beschwerden können sehr unangenehm sein. Außerdem sind sie nicht immer leicht zu behandeln.
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Was ist schmerzempfindliche Kopfhaut?
Schmerzempfindliche Kopfhaut ist auch als Trichodynie bekannt. Der Begriff Trichodynie entstammt dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Haar“ (Trichos) und „Schmerz“ (Dyne). Gemeint sind damit Empfindungsstörungen oder Missempfindungen an den Haaren. Umgangssprachlich wird die schmerzempfindliche Kopfhaut auch als Haarwurzelkatarrh bezeichnet. Allerdings ist dieser Begriff nicht korrekt, weil es sich bei einem Katarrh um eine Schleimhautentzündung wie zum Beispiel an den Atemwegen handelt.
Abgesehen von einer schmerzenden Kopfhaut können dabei auch weitere Symptome wie Spannungsgefühle, Brennen, Juckreiz oder Kribbeln auftreten. Nicht selten kommt es bei einer Trichodynie außerdem zu Haarausfall. Des Weiteren leiden die Patienten häufig unter Spannungskopfschmerzen. Ein typisches Merkmal der schmerzempfindlichen Kopfhaut ist, dass sich im Rahmen einer mikroskopischen Analyse keine Veränderungen an ihr feststellen lassen. Die Trichodynie ist relativ weit verbreitet. So leiden rund 34 Prozent aller Patienten, die in eine Haarsprechstunde gehen, unter dem Phänomen.
Ursachen
In manchen Fällen hat die Schmerzempfindlichkeit der Kopfhaut aber auch psychosomatische Gründe. Als typische Auslöser gelten psychische Erkrankungen wie ein Burn-out-Syndrom oder Depressionen sowie Zähneknirschen, stressbedingte Verspannungen des Nackens, Migräne und Tinnitus. Ebenso können Stresssituationen im Alltag eine Trichodynie hervorrufen. Manchmal sind Verletzungen oder das Austrocknen der Kopfhaut die Ursache für die Schmerzempfindlichkeit. Sie entstehen zumeist durch die Verwendung von Haarshampoos, die aggressive Inhaltsstoffe enthalten oder zu heißes Föhnen der Kopfhaut.
Die betroffenen Personen leiden dabei unter Juckreiz, Rötungen sowie Kopfhautschuppungen. Weil die Kopfhaut austrocknet, reagiert sie auf Verletzungen anfälliger. Bereits durch das Kratzen an der Kopfhaut oder intensives Kämmen können Verletzungen entstehen. Dadurch gelangen wiederum Keime leichter in die sensiblen Unterhautschichten und lösen Entzündungen an den Haarwurzeln aus, was mit Schmerzen verbunden ist.
Eine weitere mögliche Ursache für die Trichodynie ist ein Pilzbefall von Kopfhaut oder Haaren, was Mediziner als Dermatomykose bezeichnen. Bei dieser Erkrankung kommt es zunächst zu intensivem Juckreiz und schmerzhaften Rötungen. Nicht selten zeigen sich außerdem Hautbläschen, die schuppen, was sich verstärkend auf die Kopfhautbeschwerden auswirkt. Zu starkem Juckreiz und schmerzempfindlicher Kopfhaut kann es außerdem durch einen Parasitenbefall mit Milben, Flöhen oder Läusen kommen. Die Milbenkrätze macht sich zudem durch das ausgeprägte Schuppen der Kopfhaut bemerkbar.
Andere Auslöser von Schmerzen an der Kopfhaut sind Hautkrankheiten. Dazu zählen Neurodermitis, die Schuppenflechte (Psoriasis), Neuralgien sowie das seborrhoische Ekzem. Mitunter führt auch das ständige Tragen von Kopfbedeckungen zu einer Trichodynie. Weil die Haut deswegen nicht mehr ausreichend Sauerstoff erhält, schwitzt sie übermäßig stark. Außerdem vermehren sich in einem feucht-warmen Klima schädliche Bakterien, die schmerzhafte Entzündungen verursachen.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Eine schmerzempfindliche Kopfhaut kann die Lebensqualität stark verringern, allerdings muss nicht zwingend ein Arzt aufgesucht werden. In vielen Fällen kann der Patient selbst eine Behandlung zu Hause durchführen. Falls die schmerzempfindliche Kopfhaut nur kurzfristig oder nach der Benutzung eines bestimmten Pflegeproduktes auftritt, sollte das Produkt ausgelassen werden. In den meisten Fällen beruhigt sich die Kopfhaut nach einigen Tagen wieder, sodass kein Besuch beim Arzt notwendig ist.
Falls die schmerzempfindliche Kopfhaut allerdings lange anhält und zu starken Schmerzen führt, muss ein Arzt um Rat gefragt werden. Hier ist der Besuch bei einem Hautarzt oder bei einer Kosmetikerin ratsam. Eine Behandlung findet in den meisten Fällen mit Medikamenten und Pflegeprodukten statt. Die schmerzempfindliche Kopfhaut kann allerdings auch durch Verspannungen im Rücken und im Nacken auftreten. Falls diese Symptome ebenso auftreten, muss nicht zwingend ein Arzt aufgesucht werden. Hier sollte Stress vermieden werden, auch eine Physiotherapie ist sinnvoll, um die Verspannungen zu lösen.
Das Tragen von Kopfbedeckungen kann ebenso eine schmerzempfindliche Kopfhaut auslösen. In diesen Fällen sollte der Patient auf diese verzichten. Meistens verläuft eine Behandlung sehr erfolgreich und führt nicht zu weiteren Komplikationen. Ein Arzt sollte auch dann aufgesucht werden, wenn sich der Patient mit der Kopfhaut unwohl fühlt.
Diagnose und Verlauf
In den meisten Fällen lässt sich eine schmerzempfindliche Kopfhaut selbstständig behandeln. Dauern die Schmerzen jedoch über einen längeren Zeitraum an oder kommen immer wieder vor, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Als bester Ansprechpartner gilt ein Hautarzt, der sich mit den Ursachen der Kopfhautbeschwerden befasst. Darüber hinaus ist eine Trichodynie außerhalb der Dermatologie nur wenig bekannt und wird oft falsch eingeschätzt. Mitunter kann auch der Besuch bei einem Psychologen sinnvoll sein. So hängen mehrere Formen der Trichodynie mit seelischen Belastungen zusammen.
Den Verlauf einer schmerzempfindlichen Kopfhaut einzuschätzen ist schwierig, weil er von Mensch zu Mensch verschieden ausfällt. Außerdem gibt es keine spezielle Behandlung der Trichodynie. Während sie bei manchen Menschen von selbst wieder vergeht, hält sie bei anderen Personen dauerhaft an und ist mit Haarausfall verbunden.
Komplikationen
Eine schmerzempfindliche Kopfhaut kann das Leben und den Alltag des Betroffenen stark einschränken. Das Waschen der Haare führt dabei in der Regel zu Schmerzen und du unangenehmen Gefühlen und Spannungen auf der Haut. Dies resultiert bei vielen Menschen in einer verringerten Körperhygiene, sodass die Haare fettig werden. Nicht selten bilden sich aufgrund einer schmerzempfindlichen Haut auch Schuppen aus, die die Haare bedecken können. Im schlimmsten Falle kann es bei diesem Symptom zu einem Haarausfall kommen. Eine Behandlung erfolgt in der Regel mit speziellen Shampoos oder mit Medikamenten, die die Schmerzen auf der Kopfhaut behandeln. Oft klagt der Patient auch über einen unangenehmen Juckreiz auf der Kopfhaut und über eine Rötung der Kopfhaut. Das Symptom kann in den meisten Fällen medizinisch gelöst werden und führt zu keinen weiteren Komplikationen. Falls die schmerzempfindliche Kopfhaut vor allem nach der Benutzung bestimmter Pflegemittel oder Shampoos auftritt, sollten diese abgesetzt werden. Das Symptom verschwindet dann in der Regel nach einigen Tagen und führt zu keinen weiteren Beschwerden.
Behandlung und Therapie
Eine einheitliche Therapieoption gegen schmerzempfindliche Kopfhaut gibt es nicht. Allerdings lassen sich die einzelnen Symptome meist erfolgreich behandeln. Wichtig ist vor allem eine schonende Pflege der Kopfhaut, um weiteren Reizungen entgegenzuwirken. Das heißt, dass unnötige mechanische Kontakte sowie die Anwendung von chemischen Pflegesubstanzen unterbleiben sollten. Auch auf das Kratzen der Kopfhaut oder intensives Kämmen muss der Patient verzichten. Im Falle einer trockenen Kopfhaut ist es besser, die Haare nur leicht zu föhnen oder an der Luft trocknen zu lassen.
Liegt eine chronische Hauterkrankung vor, verordnet der Arzt entsprechende Medikamente wie medizinische Shampoos oder Spezialcremes. Sind seelische Spannungszustände für die schmerzempfindliche Kopfhaut verantwortlich, gelten bewährte Entspannungsmethoden wie autogenes Training als sinnvoll.
Vorbeugung
Um den psychischen Ursachen von schmerzempfindlicher Kopfhaut vorzubeugen, empfiehlt sich eine gesunde Lebensweise. Diese beinhaltet Stressverminderung, genügend Entspannung sowie eine ausgewogene Ernährung.
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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