SARS (schweres akutes Atemnotsyndrom)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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SARS (Schweres Akutes Atemnotsyndrom) ist eine Infektionskrankheit, die die Atmungsorgane befällt und zu einer atypischen Lungenentzündung führen kann. Die Krankheit kann lebensbedrohlich werden und erfordert eine intensiv-medizinische, stationäre Betreuung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist SARS?

Die Übertragung der Coronaviren von Mensch zu Mensch geschieht durch eine Tröpfcheninfektion. Luftnot, Halsschmerzen und Fieber sind typische Symptome von SARS.

SARS wurde erstmalig 2002 in China dokumentiert. Bereits wenige Monate später wurden Fälle von SARS aus weiteren 29 Ländern gemeldet. Die Infektionskrankheit ist meldepflichtig und hochansteckend. Die Mortalitätsrate beträgt etwa zehn Prozent. Der Erreger ist ein Coronavirus, der bereits Anfang 2003 von verschiedenen Wissenschaftlern als Ursache von SARS identifiziert wurde.

Man vermutet eine Mutation des Coronavirus, die die Übertragung vom Tier zum Menschen und die Ansteckung von Mensch zu Mensch möglich machte. Die Epidemie-Welle endete genauso abrupt wie sie begonnen hatte; bereits im Juni 2003 ließ die Zahl der Neuerkrankungen signifikant nach und die WHO verkündete zu diesem Zeitpunkt offiziell das Ende der SARS-Epidemie.

Ursachen

Wissenschaftler suchten nach natürlichen Erreger-Reservoiren der SARS auslösenden Corona-Viren und vermuteten diese in Fledermäusen und Schleichkatzen, die vor allem im asiatischen Raum weit verbreitet sind und auch als Nahrungsquelle dienen. Beim Verzehr des mit dem Coronavirus infizierten Fleisches könnte der Erreger vom Tier auf den Menschen übertragen worden sein. Die Übertragung von Mensch zu Mensch verläuft hingegen über die Luft (Tröpfcheninfektion).

Wissenschaftler vermuten auch eine Ansteckungsmöglichkeit über das Trinkwasser oder Fäkalien. Die Coronaviren sind bis zu 24 Stunden außerhalb des Körpers lebensfähig. Die SARS-Erreger werden noch mehrere Wochen nach dem Abklingen der Infektion mit dem Stuhl ausgeschieden. Nur eine Quarantäne des Erkrankten sowie eine gründliche Hygiene mit Desinfektionsmitteln kann bei Auftreten von SARS dessen Weiterverbreitung eindämmen.

Symptome und Verlauf

Mögliche Anzeichen von SARS:

Bereits nach einer kurzen Inkubationszeit von durchschnittlich fünf Tagen zeigen sich die ersten typischen Symptome von SARS. Die Symptome ähneln anfänglich denen einer Grippe; neben hohem Fieber treten auch Schüttelfrost, Halsschmerzen, starker, trockener Husten verbunden mit Kurzatmigkeit und Atemnot auf. In der zweiten Phase von SARS entwickelt der Erkrankte ein starkes allgemeines Krankheitsgefühl mit Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit bis hin zu Verwirrtheit sowie einer atypischen Lungenentzündung. Atypisch deshalb, weil die Lungenentzündung von Viren und nicht von Bakterien verursacht wurde. Da der SARS-Erreger auch den Magen-Darm-Trakt attackiert, kommt es zu Durchfällen und in Ausnahmefällen zu Organversagen, was einen lebensbedrohlichen Zustand darstellt.

Der Verlauf der SARS-Erkrankung ist für die Patienten nicht vorauszusehen. Es wird von leichten Verläufen bis hin zu schweren Verlaufsformen mit tödlichem Ausgang berichtet. Die Sterblichkeitsrate liegt bei zehn Prozent. In den meisten Fällen bessern sich die Symptome nach einer zweiwöchigen intensivmedizinischen Behandlung. SARS heilt in der Regel vollständig ohne bleibende Schäden aus.

Diagnose

Da die Anfangssymptome von SARS einer echten Grippe (Influenza) sehr ähnlich sind, wird in den meisten Fällen zunächst die Diagnose Grippe gestellt werden. Erst der Hinweis über einen kürzlichen Aufenthalt in einem Verbreitungsgebiet der SARS-Krankheit verbunden mit einer starken Kurzatmigkeit, Atemnot und einer atypischen Lungenentzündung liefern in der Regel den Verdacht auf SARS. Auf dem Röntgenbild der Lungen zeigen sich kaum Veränderungen bei der atypischen Lungenentzündung. Eine Computertomographie kann den Verdacht auf SARS bestätigen. Ein weiterer eindeutiger Nachweis von SARS kann durch eine Blutuntersuchung auf die Erregerviren erfolgen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von SARS erfolgt symptomatisch (Linderung der Symptome), denn es gibt bis heute kein Medikament, das gezielt gegen den SARS-Erreger wirkt. Die Patienten werden auf der Intensivstation betreut und streng isoliert, da das SARS-Virus extrem ansteckend ist.

Die medikamentöse Behandlung besteht aus einer Kombination von Ribavirin, einem antiviralen Medikament, das die Vermehrung der Coronaviren stoppen soll, Kortison, um die Entzündungen der Lunge und oberen Atemwege abklingen zu lassen sowie Breitband-Antibiotika, die gegen eine ganze Reihe von Bakterien wirken, um eine zusätzliche bakterielle Infektion der bereits von den SARS-Viren vorgeschädigten Atmungsorgane zu verhindern.

Bei schwerer Atemnot kann die Gabe von Sauerstoff, eine maschinelle Beatmung oder eine Thorax-Physiotherapie notwendig werden. Es gab auch Versuche, in denen den Patienten Blutserum von anderen Patienten verabreicht wurde, die die Krankheit bereits überstanden hatten. Die Antikörper gegen die SARS-Viren sollten den akut erkrankten Patienten helfen, die Krankheit schneller zu überstehen.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung mittels Medikamenten gegen die Ansteckung mit dem SARS-Virus besteht nicht. Die Vorbeugemaßnahmen zielen darauf ab, sich nicht mit dem Erreger anzustecken. Dazu gehört, sich von den Verbreitungsgebieten von SARS fernzuhalten bzw. wenn dies nicht möglich ist, Tiermastanlagen und Menschenansammlungen zu meiden bzw. einen Nasen-Mund-Schutz zu tragen.

Häufiges Händewaschen und strenge Hygiene in öffentlichen Sanitäreinrichtungen sind oberstes Gebot.

Nach dem Ausbrauch von SARS im Jahre 2002/2003 mit über 8000 Erkrankten wurden keine neuen Fälle gemeldet. Im Falle eines erneuten Ausbruchs von SARS stehen Impfungen zur Verfügung, die zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht prophylaktisch eingesetzt werden, da keine aktuellen Erkrankungsherde bekannt sind.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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