Ringelröteln (Erythema infectiosum)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Ringelröteln (Erythema infectiosum) gehören zu den Viruserkrankungen, die vorwiegend bei Kindern vorkommen. Als Erreger der Krankheit wird das Parvovirus B19 bezeichnet; jener Erreger ist weltweit verbreitet. Derzeit gibt es keinen Impfstoff; eine direkte Vorbeugung ist daher nicht möglich.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Ringelröteln?

Ringelröteln werden durch den Parvovirus B19 ausgelöst. Die Erkrankung tritt vorwiegend im Schulkindalter bzw. zwischen dem 6. und 15. Lebensjahr auf. Charakteristisch für die Erkrankung ist das Exanthem (der Hautausschlag). Mitunter klagen die Patienten auch über Kopf- sowie Gelenkschmerzen; in einigen Fällen tritt auch hohes Fieber auf. Das Virus selbst wird mittels Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten) übertragen. Die Inkubationszeit liegt im Regelfall bei 1 ½ Wochen.

Ursachen

Die Ringelröteln treten im Rahmen einer Infektion mit dem Parvovirus B19 auf, der aus der Familie der Parvoviridae stammt. Das Virus ist hochansteckend und wird mittels Tröpfcheninfektion - beispielsweise durch Husten oder Niesen - übertragen. Die Tröpfchen werden eingeatmet und gelangen in weiterer Folge in den Körper. Danach vermehrt sich das Virus im Knochenmark und nutzt die Endothelzellen zur weiteren Vermehrung.

Eine weitere Ansteckung ist mittels einer Bluttransfusion möglich. Diese Art der Übertragung ist jedoch sehr selten. Mitunter können Ringelrötelviren auch während der Schwangerschaft - über die Plazenta - direkt an das ungeborene Kind weitergegeben werden. Ringelröten können für schwere Schwangerschaftskomplikationen sorgen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Ringelröteln (Erythema infectiosum):

Ist der Betroffene an Ringelröteln erkrankt, müssen nicht immer Symptome auftreten. Vorwiegend klagt der Betroffene über einen Hautausschlag, wobei dieser nur in zwei von zehn Fällen tatsächlich eintritt. Aus diesem Grund bleibt das Virus oftmals unerkannt. Nach der Ansteckung dauert es rund sieben Tagen bzw. maximal zwei Wochen, bis das Virus tatsächlich ausbricht. Der Patient ist jedoch bereits während der Inkubationszeit hochansteckend. In den meisten Fällen klagen Betroffene über Fieber, Kopfschmerzen sowie Muskelschmerzen.

Die Ringelröteln bzw. Erythema infectiosum verlaufen relativ komplikationslos. Aus diesem Grund ist auch keine außergewöhnliche Behandlung oder Therapie erforderlich. Der Hautausschlag, der im Endeffekt charakteristisch für das Virus ist, klingt nach einigen Wochen ab. Nach einer Ansteckung ist der Patient immun gegen den Erreger; der Mensch kann nicht zwei Mal an dem Ringelrötelvirus erkranken. Der Antikörper, der sich im Rahmen der Krankheit bildet, ist auch Jahre später im Blutbild erkennbar.

Diagnose

Der Mediziner stellt im Rahmen der körperlichen Untersuchung die Diagnose der Ringelröteln, da in vielen Fällen bereits der Hautausschlag zu sehen ist. Liegt kein dementsprechender Ausschlag vor, kann der Mediziner das Virus im Blut feststellen. Eine Feststellung des Virus ist aber erst ab dem 10. Krankheitstag möglich.

Liegt eine Infektion vor, bilden sich im Blut sogenannte Antikörper der Gruppe Anti-B19-IgM. Diese Antikörper sind auch Jahre, nachdem der Erkrankte vom Virus betroffen war, im Blut nachweisbar. Liegt eine Erkrankung während der Schwangerschaft vor, werden regelmäßige Ultraschalluntersuchungen vorgenommen. Dies deshalb, damit der Arzt kontrollieren kann, ob das ungeborene Kind mit genügend Blutbestandsteilen versorgt ist bzw. ob eine Wassereinlagerung vorliegt.

Behandlung und Therapie

Eine Therapie ist nur in den wenigsten Fällen erforderlich. Klagt der Patient jedoch über stärkere Beschwerden bzw. ausgeprägte Symptome (Kopfschmerzen, hohes Fieber, etc.), können etwaige Medikamente die aufgetretenen Beschwerden lindern. Vor allem bei sehr hohem Fieber und starken Gelenkschmerzen ist es ratsam, wenn der Betroffene Bettruhe einhält.

Im Regelfall verläuft die Infektion jedoch ohne Komplikationen, sodass eine strenge ärztliche Kontrolle nicht erforderlich ist. Ein Medikament, das direkt das Virus bekämpft, gibt es jedoch - wie bei vielen anderen Viruserkrankungen - nicht. Es stehen auch keine vorbeugenden Impfungen zur Verfügung. Somit kann der Mediziner nur die Symptome und Beschwerden lindern bzw. bekämpfen. Mediziner verordnen im Rahmen der Behandlung immer wieder Schmerzmittel (etwa Paracetamol) oder auch Antihistaminika gegen den auftretenden Juckreiz.

Mitunter können auch fiebersenkende Medikamente verabreicht werden. Da es sich bei den Erkrankten oftmals um Kinder handelt, wird mit der Vergabe von Medikamenten jedoch vorsichtig agiert. Anders hingegen bei Schwangeren. Liegt eine Erkrankung in der Schwangerschaft vor, wird das Augenmerk vorwiegend auf das Ungeborene gerichtet.

In einigen Fällen erhält das Ungeborene Bluttransfusionen, welche direkt in das Herzen gerichtet werden. Damit werden nicht nur etwaige Wassereinlagerungen beseitigt, sondern auch fehlende Blutbestandsteile, die im Rahmen der Infektion verursacht werden, ersetzt bzw. das Ungeborene damit versorgt. In weiterer Folge muss die Schwangere regelmäßige ärztliche Kontrollen wahrnehmen, bei welchen Ultraschalluntersuchungen des ungeborenen Kindes vorgenommen werden.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung ist nur bedingt möglich. Dies deshalb, weil es noch keine Impfung gegen das Parvovirus B19 gibt. Wichtig ist natürlich die Hygiene (Hände waschen, etc.) sowie auch das Meiden von erkrankten Personen. Da im Regelfall aber Kinder von dem Virus betroffen sind bzw. die Verbreitung oftmals in der Schule stattfindet, ist es schwer, eine direkte Vorbeugung zu erreichen. Schwangere hingegen sollten jeglichen Kontakt mit Personen meiden, welche möglicherweise an dem Ringelrötelvirus erkrankt sind.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2014
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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