Riechschleimhaut
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Anatomie Riechschleimhaut
Die Riechschleimhaut ist für den Geruchssinn elementar. Sie stellt einen Teil der Nasenschleimhaut dar. Verschiedene Störungen können das Riechvermögen einschränken. Obwohl der Geruch nicht als wichtigster Sinn des Menschen gilt, führt der Verlust unter Umständen zu Beschwerden im Alltag.
Inhaltsverzeichnis |
Definition
Bei der Riechschleimhaut handelt es sich um eine Ansammlung spezifischer Zellen in der Nase. Diese nehmen externe Gerüche wahr, wandeln sie in chemische Reize um und übermitteln die Signale dem Gehirn.
Das Gehirn wiederum ist für eine Einordnung der empfangenen Informationen verantwortlich. So bestimmt es zum Beispiel, welche Gerüche Menschen als angenehm wahrnehmen und welche als unangenehm. Die Klassifizierung selbst hat darüber hinaus evolutionäre Vorteile, wie die Erkennung von verdorbenem Essen.
Generell können die Riechepithel in der Regio olfactoria gefunden werden. Diese befindet sich im Nasendach. Elementar für den Ablauf des Riechens ist vor allem der Aufbau des Riechepithels als bipolares Neuron. Es verfügt über Dendriten und einem Axon, über welches die Reize an andere Nervenzellen weitergegeben werden, damit sie schließlich im Gehirn landen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Nervenzellen ist es den Riechepitheln möglich, sich eigenständig zu erneuern. Etwa alle 60 Tage entwickeln sich die Zellen aus Basalzellen. Bei den Basalzellen handelt es sich um spezifische Stammzellen.
Anatomie
Stattdessen werden die Zellen durch Stützzellen, Mikrovilli-Zellen, Basalzellen und seröse Drüsen ergänzt. Kommt es zu einer Schädigung der Riechzellen, bilden diese sich auf Grundlage der Basalzellen neu. Die Riechschleimhäute des Menschen setzen sich aus 10 bis 30 Millionen Riechsinneszellen zusammen.
Damit ist der menschliche Geruchssinn wesentlich schlechter ausgebildet als der von vielen Tieren. Hunde haben zum Beispiel 250 Millionen Riechzellen, während der Geruchssinn des Aals mit fast einer Milliarde Riechzellen noch besser ausgestattet ist. Weil Menschen ihre Umgebung jedoch vor allem durch Sehen und Hören wahrnehmen, stellt ein geringer ausgeprägter Geruchssinn im Alltag keine Einschränkung dar.
Eine einzelne Riechzelle bildet die Grundlage für 5 bis 20 Härchen, die aus ihr hinausragen. Die Haare werden als Zilien bezeichnet. Sie weisen bestimmte Rezeptoren auf, die für die Wahrnehmung von Gerüchen von Bedeutung sind.
Funktion
Die Funktion der Riechschleimhaut ist es, Gerüche aufzunehmen und diese über die gebündelten Axone ans Gehirn weiterzuleiten. Auf diese Weise können zum Beispiel bestimmte Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden: ausströmendes Gas wird rechtzeitig erkannt oder eine saure Suppe als verdorben wahrgenommen, bevor Schimmel in der Mahlzeit erkennbar wird. Damit trägt die Riechschleimhaut dazu bei, dass sich gesundheitsgefährdendes Verhalten einschränken lässt.
Viele Gase, die sich auf den Menschen negativ auswirken, werden mit einem Ekelgefühl verknüpft. Dasselbe gilt für verschimmelte Lebensmittel. Gleichzeitig werden andere Gerüche mit positiven Assoziationen in Verbindung gebracht, wie es zum Beispiel bei gutem Essen der Fall ist.
Insgesamt existieren 350 verschiedene Arten von Geruchszellen. Eine jede Population ist dazu in der Lage, einen spezifischen Geruch zu erkennen. Damit der externe Reiz von einer Riechzelle anerkannt wird, muss sein Duftmolekül zum Rezeptor der Zelle passen. Damit folgt der Geruchssinn dem Schlüssel-Schloss-Prinzip, wie es zum Beispiel ebenfalls bei Neurotransmittern vorkommt.
Die Duftstoffe gelangen in Form von Molekülen in die Nase. Sobald die Gase die Riechschleimhaut passieren, werden sie in chemische Signale verwandelt. Dafür ist es notwendig, dass das aufgenommene Molekül in den Rezeptor passt. Nur wenn die Übereinstimmung perfekt ist, kann es zu einer Verbindung kommen. Auf diese Weise entsteht eine Erregung. Diese wird über die Axone weitertransportiert und gelangt schließlich in spezifische Hirnareale.
Erkrankungen
Eine Erkrankung der Riechschleimhaut resultiert unter Umständen in einer Geruchsstörung. Hierzu gehören Überempfindlichkeiten gegenüber von spezifischen Gerüchen, aber auch eine reduzierte Riechleistung. Damit kann es zu einer Einschränkung oder sogar einem Verlust des Riechens kommen. Es muss zwischen verschiedenen Ursachen differenziert werden.
Aufgrund der Verbindung zwischen Geruchs- und Geschmacksinn kommt es auch bei der Wahrnehmung von aufgenommenen Speisen zu Schwierigkeiten, sobald die Riechschleimhaut nachhaltig gestört ist. Daraus kann unter Umständen eine Fehlernährung folgen.
Verdorbenes Essen lässt sich nicht mehr über den Geruch oder Geschmack erkennen, so dass sich eine Lebensmittelvergiftung nicht ausschließen lässt. Dabei sind vor allem ältere Menschen von solchen Erscheinungen betroffen. Das Fehlen des Geruchssinns verursacht darüber hinaus bei einigen Personen Depressionen aufgrund der teilweise stark eingeschränkten Lebensqualität.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Sie sind hier: Startseite Anatomie Riechschleimhaut