Mangelernährung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Mangelernährung bezeichnet einen Ernährungszustand, in dem der Betroffene entweder allgemein nicht genug Nahrung und Energie erhält, oder aber den Zustand, dass ihm bestimmte lebenswichtige Stoffe in der Ernährung fehlen. Die Arten von Mangelernährung auf der Welt sind daher regional sehr unterschiedlich.
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Was ist Mangelernährung?
Von einer Mangelernährung kann in zweierlei Hinsicht die Rede sein. Die erste Variante tritt besonders oft in armen Ländern auf und beschreibt eine Ernährung, die dem betroffenen Menschen nicht die Menge an Energie liefert, die er für seinen Lebensstil braucht. De facto deckt die Ernährung oft nicht einmal den Grundumsatz ab.
Die zweite Form der Mangelernährung ist in Industrienationen häufig und beschreibt einen Mangel an einem lebenswichtigen Bestandteil der Nahrung, meist sind das Spurenelemente. Zu einer Mangelernährung kann es aber auch infolge von Essstörungen kommen, nicht immer sind soziale Faktoren der Auslöser.
Ursachen
Bei der Mangelernährung spielt oft der soziale und politische Hintergrund des Herkunftslandes des Betroffenen eine tragende Rolle. Gerade in den ärmsten Ländern der Welt tritt Mangelernährung nicht aus krankhaften Gründen auf, sondern schlichtweg aus einem Mangel an ausreichendem Nahrungsangebot für die Bevölkerung.
Vor allem in Industrienationen kann die als Unterernährung bezeichnete Mangelernährung eine Folge von Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie sein. Mangelernährung, die einen oder wenige lebensnotwendige Bestandteile der Nahrung betrifft, ist dagegen eine Folge falscher Ernährung.
Damit ist die Mangelernährung ein häufiges Phänomen der Industrieländer, in denen Fertiggerichte an der Tagesordnung sind. Auch diese Art von Ernährung kann psychische Hintergründe haben und von Begleiterkrankungen gekennzeichnet sein. Seltener sind körperliche Erkrankungen, die überall auf der Welt vorkommen und die Aufnahme von Nährstoffen beeinträchtigen können.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Mangelernährung:
Eine Mangelernährung gibt sich je nach fehlendem Nährstoff sehr unterschiedlich zu erkennen. Bei einer allgemeinen Mangelernährung, also einer zu geringen Zufuhr von Energie, fühlen sich Betroffene schlapp, kraftlos, müde und abgeschlagen. Sie entwickeln Kreislaufprobleme und in schweren Fällen auch Verdauungsprobleme. Außerdem nehmen sie stetig weiter ab und rutschen in den untergewichtigen Bereich. Diese Entwicklung kann sehr schnell gehen; manche Symptome zeigen sich nach wenigen Tagen, andere nur nach Wochen. Langsamer schreitet Mangelernährung voran, wenn sie sich nur auf einen oder wenige Nährstoffe wie Spurenelemente bezieht. Die Symptome sind abhängig vom fehlenden Nährstoff, können sich aber umso heftiger und manchmal auch unspezifisch äußern.
Diagnose
Die Diagnose bei Mangelernährung besteht aus einer Messung des aktuellen BMI sowie einer Blutuntersuchung. Anhand des BMI kann festgestellt werden, ob sich das Körpergewicht bereits im untergewichtigen Bereich befindet, was vor allem bei Essstörungen sehr gefährlich sein kann. Die Blutuntersuchung signalisiert dagegen, um welche Art von Nährstoffmangel es sich handelt. Meist hat der Hausarzt vorher anhand der Symptome schon einen Verdacht und kann das Blut dann gezielt daraufhin untersuchen.
Je nach Erscheinungsbild der Mangelernährung kann der Arzt auch noch weitere Untersuchungen anstellen, um ein zugrunde liegendes Problem zutage zu fördern, wenn sich die Mangelernährung nicht durch psychische Probleme oder ungünstige Ernährung erklären lässt. Dann können zur endgültigen Diagnose der Ursache auch Spiegelungen der Verdauungsorgane erforderlich werden, um Probleme zu erkennen, die die gesunde Nährstoffaufnahme behindern.
Behandlung und Therapie
Bei einer Mangelernährung muss versucht werden, den Patienten langsam wieder an eine gesunde Ernährung heranzuführen. Hierzu wird zusammen mit dem Betroffenen ein Ernährungsplan ausgearbeitet, der nach und nach zur Gewichtszunahme führen soll.
Bei Krebserkrankungen der Verdauungsorgane, Entzündungen oder anderen mehr oder weniger schweren Erkrankungen muss laufend durch den behandelnden Arzt überwacht werden, ob sich die Mangelernährung in Grenzen hält.
Bei Essstörungen ist meist ein Klinikaufenthalt notwendig, um der Mangelernährung zu begegnen. Auch bei diesen Patienten muss das Körpergewicht wieder aufgebaut und Spurenelemente dem Körper sanft wieder zugeführt werden, um der ungesunden Mangelernährung langfristig zu begegnen.
Vorbeugung
Einer Mangelernährung beugt man am besten vor, indem man den eigenen Ernährungsplan überdenkt und darauf achtet, dass genug Vitamine, Mineralstoffe und andere wichtige Spurenelemente enthalten sind. Vor allem bei jungen Menschen sind auch die Eltern dazu in der Pflicht, ihren Kindern ein gesundes Körpergefühl zu vermitteln, um einer Essstörung vorzubeugen. Fertiggerichte und Fast Food sollten wenn, dann nur in Ausnahmefällen überhaupt gegessen werden, denn sie enthalten fast keine Nährstoffe.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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