Neurotransmitter

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Nervenzellen sind nicht nur im gesamten menschlichen Körper vorhanden, sie übernehmen darüber hinaus wichtige Funktionen, wie zum Beispiel die Wahrnehmung von Empfindungen und Kälte. Dabei spielen vor allem die Neurotransmitter eine bedeutende Rolle. Erkrankungen können zu ernsthaften Beschwerden führen und sollten immer behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Damit bestimmte Informationen weitergeleitet werden können, müssen die Nervenzellen untereinander gut verknüpft sein. Dabei existieren zum einen afferente Bahnen, bei denen externe Reize von außen ans Gehirn transportiert werden sowie efferente Bahnen. Diese dienen der Kommunikation des Gehirns mit anderen Strukturen des Körpers.

Die Neurotransmitter übermitteln Nachrichten zwischen den Nervenzellen über Synapsen. Synapsen stellen die Verbindungsstelle zwischen zwei Neuronen dar. Damit Informationen zum Empfängerorgan gelangen, ist die Arbeit der Neurotransmitter notwendig.

Zwischen Nervenzellen werden "Nachrichten" mit Hilfe von Transmittern übermittelt. Dopamin ist solch ein Neurotransmitter.

Anatomie

Damit Neurotransmitter ihrer Funktion nachgehen können, benötigen sie die Synapsen. Eine Nervenzelle besteht dabei aus einem Körper sowie dem Fortsatz, welcher als Axon bezeichnet wird. Das Ende des Axons der Nervenzelle, welche ein Signal ausstrahlt, verbirgt den präsynaptischen Endknopf.

Das Neuron, dass den gesendeten Reiz empfängt, verfügt über eine postsynaptische Membran. Zwischen dem präsynaptischen Endknopf sowie der postsynaptischen Membran liegt der synpatische Spalt. Dabei weist die Lücke nur eine Breite von wenigen Tausendstel Millimetern auf. Wenn eine Nervenzelle einen Reiz weitertransportieren möchte, scheitert dieser an der Überbrückung des synaptischen Spalts.

Der Neurotransmitter stellt eine Überträgersubstanz dar. Er befindet sich in Vesikeln im Bereich der präsynaptischen Nervenendung. Ein elektrischer Reiz eines Neurons sorgt dafür, dass der Neurotransmitter freigesetzt werden, in dem es zu einer Öffnung der Vesikel kommt. Die Neurotransmitter bewegen sich nach ihrer Freisetzung zur postsynaptischen Membran.

Die Membran weist eine spezifische Oberfläche auf, die dem Schlüssel-Schloss-Prinzip folgt: nur ein bestimmter Neurotransmitter kann an dem Rezeptor andocken. Über einen Neurotransmitter kann ein chemischer Reiz in einen elektrischen Reiz verwandelt werden. Nach dem Prozess löst sich der Neurotransmitter auf oder er gelangt zurück zu den Vesikeln des präsynaptischen Endknopfes.

Funktion

Die Aufgabe der Neurotransmitter besteht somit darin, das Signal durch die Übersetzung der chemischen Struktur in eine elektrische, für das folgende Neuron lesbar zu machen. Dabei lässt sich die genaue Funktion der Neurotransmitter nicht verallgemeinern. Es existieren unterschiedliche Stoffe, welche in verschiedenen Resultaten münden.

Acetylcholin gilt als wichtigster Neurotransmitter des peripheren Nervensystems. Der Neurotransmitter ist für die Übertragung von Reizen zwischen Neuronen und der Muskulatur verantwortlich. Auf diese Weise spielt er ebenfalls für das vegetative Nervensystem eine wichtige Rolle: er reguliert sämtliche lebenswichtigen Prozesse, die nicht willenlicht ablaufen, wie zum Beispiel Herzschlag, Atmung, Verdauung, Blutdruck und Stoffwechsel.

Weiterhin können Verknüpfungen zwischen Acetylcholin sowie kognitiven Fähigkeiten hergestellt werden. Zu diesen gehören vor allem Lernprozesse und die Gedächtnisbildung. Glutamat lässt sich vermehrt im Gehirn lokalisieren. Es regelt insbesondere die Wahrnehmung von Informationen, welche aus den Sinnesorganen stammen und ist darüber hinaus an der Steuerung von Bewegungen beteiligt.

Dopamin ist einer der bekanntesten Neurotransmitter. Er beeinflusst das Verhalten, die Stimmung, Aufmerksamkeit und den Schlaf. Noradrenalin ist für die Wachheit und Aufmerksamkeit verantwortlich. So können Störungen zum Beispiel in einer chronischen Müdigkeit resultieren. Ein weiterer wichtiger Neurotransmitter ist Serotonin. Serotonin wirkt sich im Gehirn auf vielfältige Weise aus. So reguliert der Neurotransmitter den Appetit, Sexualtrieb sowie das Wohlbefinden auf psychischer Ebene.


Erkrankungen

  • Serotoninmangel
  • Dopaminmangel
  • Acetylcholinmangel

Bestimmte Störungen können zu einem Mangel oder Überschuss an Neurotransmittern führen. Aus diesen resultieren unterschiedliche Beschwerden. So kann ein Serotoninmangel sich durch die bedrückte Stimmung des Betroffenen bemerkbar machen, die sich häufig in Form einer Depression äußert. Kann bei depressiven Personen ein Mangel diagnostiziert werden, wird häufig zu Medikamenten gegriffen, die verhindern, dass der Neurotransmitter zu schnell vom präsynaptischen Endknopf wieder aufgenommen wird.

Durch das Absterben bestimmter Nervenzellen lässt sich die Entwicklung eines Dopaminmangels nicht ausschließen. Dieser wiederum resultiert unter Umständen in Parkinson. Reize, die eigentlich eine Bewegung auslösen sollten, können nicht mehr angemessen weitertransportiert werden. Es entstehen die typischen Symptome einer Parkinson-Erkrankung wie zum Beispiel verlangsamte Bewegungsabläufe.

Die niedrige Dopamin-Produktion führt darüber hinaus zu einem Überschuss an anderen Neurotransmittern. Häufig handelt es sich bei diesen um Acetylcholin und Glutamat. Aufgrund dieser Dysbalance verspüren die Betroffenen ein Zittern und die klassische Steifheit der Muskulatur.

Darüber hinaus kann bei Menschen, die unter einer Psychose oder Schizophrenie leiden, oft ein Mangel an Dopamin diagnostiziert werden. Einige Medikamente können den Spiegel senken und auf diese Weise eine Linderung der Symptome herbeiführen.

Im Rahmen einer Alzheimer-Erkrankung sterben bestimmte Nervenzellen im Gehirn ab. Die Schädigung des Gewebes wird gleichzeitig von einem Mangel an Acetylcholin begleitet. Dieser ist für eine weitere Abnahme der kognitiven Fähigkeit des Patienten verantwortlich.

Quellen

  • Masuhr K., Masuhr, F., Neumann, M.: Duale Reihe Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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