Prolaps (Gebärmuttersenkung, Beckenbodenschwäche)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Gebärmuttersenkung, hervorgerufen durch eine Beckenbodenschwäche, ist vor allem bei Frauen im fortgeschrittenen Alter weit verbreitet und kann ohne eine rechtzeitige Diagnose zu einem Prolaps führen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Prolaps (Gebärmuttersenkung)?

Gebärmuttersenkung, Beckenbodenschwäche

Ein Prolaps beschreibt die Endstufe einer Gebärmuttersenkung, die durch eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur im kleinen Becken, welches die inneren weiblichen Geschlechtsorgane zusammenhält, hervorgerufen wird. Eine Gebärmuttersenkung (Descensus uteri) ist eine Verschiebung der Gebärmutter aus dem kleinen Becken in Richtung der Scheide.

Sobald die Gebärmutter im Scheideneingang zu erkennen ist, liegt ein partieller Prolaps vor. Ist die Gebärmutter hingegen schon weiter vorgedrungen und tritt bereits aus der Scheide, die von ihr mitgezogen wird und sich ebenfalls vollständig umstülpt, hervor, handelt es sich um einen totalen Gebärmuttervorfall, den Prolaps.

Ursachen

Dem Prolaps geht stets ein Versagen bzw. eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur voraus, die zur Absenkung und im schlimmsten Fall zum Austritt der Gebärmutter aus der Scheide führen kann. Dieses Versagen kann verschiedene Gründe haben, die häufig in Kombination auftreten. Der häufigste Grund ist eine Schwangerschaft und die anschließende Geburt. Häufig kommt es dabei nämlich zu einer Überdehnung der Muskulatur des Beckenbodens.

Eine andere mögliche Ursache, die aber deutlich seltener auftritt, ist z.B. extremes Übergewicht, das die Beckenbodenmuskulatur über einen längeren Zeitraum hinweg überlastet und sie somit entscheidend schwächt. Auch eine angeborene Bindegewebsschwäche kann ursächlich für eine Gebärmutterabsenkung sein.

Weitere mögliche Ursachen sind chronischer Husten, ausgelöst z.B. durch eine Bronchitis, chronische Verstopfung, schwere Belastung durch körperliche Arbeit sowie Asthma. Darüber hinaus führen hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre zu einer Rückbildung der Muskeln und Schleimhäute im Becken, die dessen Stabilität dadurch zusätzlich schwächen und einen Prolaps Vorschub leisten können, weshalb besonders Frauen über 50 gefährdet sind.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome eines Prolaps:

Erste Anzeichen für eine Gebärmuttersenkung und somit auch für einen möglicherweise bevorstehenden Prolaps, sind Druck und Schmerzen im Unterleib. Die Schmerzen können sich bei körperlicher Belastung auch in den Rücken ausbreiten. Zudem kann sich ein Gefühl einstellen, dass der Betroffenen suggeriert, es stecke etwas im Unterleib fest, was jeden Moment rauszufallen droht.

Des Weiteren kann es zu häufigen Verstopfungen sowie Blasenbeschwerden kommen, im Zuge derer auch unwillkürlicher Urinverlust, etwa beim lachen oder niesen, sowie häufiger Harndrang und Infektionen der Harnwege auftreten können. Der letztendliche Prolaps äußert sich dann durch das sichtbare heraustreten der Gebärmutter und wird häufig durch blutende Geschwüre am Gebärmutterhals, Ausfluss sowie eine Verhärtung oder Entzündung der Scheidenschleimhaut begleitet.

Diagnose

Die Vorboten eines Prolaps können relativ einfach im Zuge einer gynäkologischen Untersuchung in Verbindung mit den vorliegenden Beschwerden diagnostiziert werden. Dabei wird mithilfe eines Spekulums durch Abtasten die Position der Gebärmutter und der Zustand des Beckenbodens einmal im Ruhezustand und einmal beim Pressen ausgemacht.

Durch das Pressen soll zum einen überprüft werden, wie weit die Gebärmutter sich unter Belastung absenkt und zum anderen eine Verwechslung einer Gebärmuttersenkung mit einem schlicht verlängertem Gebärmutterhals, der zu ähnlichen Symptomen führen kann, aber ungefährlich ist, ausgeschlossen werden.

Darüber hinaus werden noch andere mögliche Verursacher für die vorliegenden Symptome wie etwa eine Reizblase ausgeschlossen. Ist es bereits zu einem Prolaps gekommen, reicht hingegen schon ein kurzer Blick auf das betroffene Areal, um eine verlässliche Diagnose stellen zu können.

Behandlung und Therapie

Bei der Behandlung einer Gebärmuttersenkung und der damit einhergehenden Verhinderung des Auftretens eines Prolaps, gibt es grundsätzlich zwei Alternativen: Entweder die konservative, also nicht operative, Behandlung oder die Operation. Bei der konservativen Behandlung gibt es wiederum mehrere Möglichkeiten. So kann bei einer Gebärmutterabsenkung im Anfangsstadium schon ein gezieltes Training der Beckenmuskulatur ausreichen, um die Beschwerden zu eliminieren und eine weitere Absenkung zu vermeiden.

Eine weitere Methode ist das Einführen eines sogenannten Pessars in die Scheide. Pessare sind kleine ring- oder schalenförmige Gebilde, die zumeist aus Porzellan oder Hartgummi bestehen und dazu dienen, die sich absenkende Gebärmutter zu stützen. Pessare müssen allerdings alle sechs bis acht Wochen gewechselt werden.

Bestehen bereits schwerwiegende Beschwerden oder ist es sogar schon zu einem Prolaps gekommen, ist eine Operation in den meisten Fällen unausweichlich. Dabei richtet sich die Art der OP auch danach, ob die Patientin noch einen Kinderwunsch hat. Ist dies nicht der Fall, wird in der Regel die gesamte Gebärmutter entfernt. Besteht jedoch ein Kinderwunsch, wird eine Scheidenplastik durchgeführt. Dabei werden die abgesenkten Organe wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückgebracht und der Beckenboden gerafft. Häufig muss diese Art der OP aber nach einigen Jahren wiederholt werden, um einen erneuten Prolaps zu vermeiden.


Vorbeugung

Ein Prolaps und seine Begleitumstände sind sehr unangenehm und mitunter schmerzhaft für die betroffene Frau und sollte daher schon frühzeitig erkannt und durch gezielte Gegenmaßnahmen vermieden werden.

Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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