Pap-Abstrich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Pap-Abstrich oder Pap-Test dient seit 1928 der Erkennung veränderter Zellen am weiblichen Muttermund, die auf Gebärmutterhalskrebs hindeuten können. Ein Pap-Test beruht auf der Einfärbung der durch Abstrich entnommenen Zellen zur Erkennung von Entartungen und gilt heute als Routine-Untersuchung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Abstrich?

Beim Pap-Abstrich werden Zellen des Muttermundes mit Hilfe der Bürste oder des Wattestabs entnommen und anschließend untersucht. Jährlich sollte ein Pap-Abstrich erfolgen.

Bei einem medizinischem Abstrich handelt es sich um eine mikrobiologische oder zytologische Untersuchungsmethode. Dazu wird Zellmaterial mittels Wattestäbchen, Spateln oder Tupfern von der Hautoberfläche bzw. den Schleimhäuten abgestrichen und anschhließend labordiagnostisch untersucht. Abstriche können an verschiedenen Körperarealen erfolgen. Dazu gehören: Mund, Atemwege, Harnröhre, Vagina, Muttermund und After.

Was ist ein Pap-Abstrich?

Der Pap-Abstrich ist eine der einfachsten und effizientesten Methoden, dem gefährlichen Gebärmutterhalskrebs bereits in seinen Vorstufen zu begegnen. Gebärmutterhalskrebs und insbesondere die Vorstufen dieser Krebserkrankung lassen sich leicht durch Untersuchung der Zellen des Muttermundes diagnostizieren.

Entwickelt wurde der Pap-Abstrich durch den griechischen Gynäkologen George Papanicolaou im Jahre 1928. Mit dem Ergebnis des Pap-Abstrichs lassen sich weiterhin Hinweise auf Vaginalpilze, HPV-Infektionen oder Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien finden. Der Pap-Test gehört mittlerweile zur Standard-Vorsorge beim Gynäkologen und sollte jährlich einmal durchgeführt werden - bei Risikokandidatinnen auch häufiger.

Funktion, Anwendung und Ziele

Typische Anwendungsgebiete des Pap-Abstrichs:

  • HPV-Infektion

Hauptsächlich dient der Pap-Abstrich der Früherkennung des gefährlichen Gebärmutterhalskrebses. Er ist eine der wenigen Krebsarten, dessen Vorstufen leicht zu erkennen sind - allein dadurch lassen sich etliche Frauenleben retten. Die Behandlung von Vorstufen kann sogar ohne eine Chemotherapie von statten gehen und verhindern, dass Gebärmutterhalskrebs tatsächlich als Krebs ausbricht. Weiterhin dient der Pap-Abstrich der Untersuchung auf diverse Erreger, die die Scheide befallen können.

Da eine Zellprobe des Muttermundes entnommen wird, würden sich Erreger in dieser Zellprobe wiederfinden. Bei gesunden Frauen ohne medizinische Vorgeschichte oder aktuelle Beschwerden empfiehlt sich die Durchführung des Pap-Abstrichs jährlich einmal, sobald sie sexuell aktiv werden. Frauen, die bereits Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses entwickelt haben und dagegen behandelt wurden, werden in der Regel häufiger zur Rückfallvorbeugung untersucht.

Was muss der Patient im Vorfeld beachten?

Der Gynäkologe kann den Pap-Abstrich in der Regel unter allen Voraussetzungen durchführen. Für ihn ist es unbedeutend, ob die Patientin im Intimbereich rasiert ist oder ob sie gerade ihre Regel hat. Viele Frauen sehen das aber anders und wollen sich unrasiert oder während der Monatsblutung nicht untersuchen lassen. Wünschenswert wäre ein Zeitpunkt für den Pap-Abstrich binnen zwei Wochen nach dem letzten Tag der Regelblutung.

Weitere Vorbereitung ist nicht notwendig; angenehmer für den Gynäkologen ist es jedoch, wenn die Patientin frisch geduscht zum Termin für ihrem Pap-Abstrich erscheint. Ein Pap-Abstrich ist wie jede Form der Krebsfrüherkennung fehleranfällig. So kann es sein, dass ein unauffälliger Befund herauskommt, obwohl eine Krebsvorstufe besteht oder die Patientin gar schon Beschwerden hat. Bei bestehenden Beschwerden sollte sie auf eine weitere Aufklärung bestehen - und vor allem sollte sie selbst darauf achten, den Pap-Abstrich regelmäßig vornehmen zu lassen, da das die Wahrscheinlichkeit einer Erkennung erhöht.

Wie läuft Untersuchung ab?

Zum Pap-Abstrich macht sich die Patientin am Unterkörper frei und setzt sich nach Anweisung des Arztes oder des Arzthelfers auf den Gynäkologenstuhl. Der Gynäkologe wird zunächst das Spekulum einführen. Es handelt sich dabei um das bekannte gynäkologische Werkzeug in Form eines Schnabels, das dazu gedacht ist, die Scheidenwände vorsichtig auseinander zu spreizen. Falls die Patientin dabei Beschwerden hat oder das als unangenehm empfindet, muss sie dem Arzt das mitteilen, damit er behutsamer vorgehen kann.

Anschließend führt er eine kleine Bürste oder einen Wattestab ein und entnimmt an einer geeigneten Stelle eine Probe der Zellen des Muttermundes. Die richtige Stelle ist abhängig vom Alter der Frau - es handelt sich dabei um die so genannte Transformationszone, bei der zwei verschiedene Zellarten aneinander geraten. Bei jungen Frauen liegt sie äußerlich am Muttermund, bei Frauen nach der Menopause verschiebt sie sich bis in den Gebärmutterhals.

Die entnommene Probe wird anschließend auf einer Glasplatte fixiert und zur Untersuchung unter dem Mikroskop ins Labor geschickt. Hier werden die entnommenen Zellen des Pap-Abstrichs eingefärbt - weisen sie auffällige Farben auf, wird sich der Gynäkologe bei der Frau melden. Andernfalls hört sie in der Regel nichts von ihm. Sollte der Befund auffällig sein und mit leichten bis mittelschweren Veränderungen einhergehen, wird die Zellveränderung über die nächsten Wochen und Monate durch weitere Pap-Tests beobachtet, bevor der Arzt eine weitere Untersuchung anrät - denn viele Veränderungen bilden sich von ganz allein zurück.

Eigenleistung oder Krankenkasse - wer übernimmt die Kosten?

In Deutschland sieht die gesetzliche Krankenkasse einen Pap-Abstrich pro Jahr für Frauen ab dem 20. Lebensjahr vor. Bei den privaten Versicherungen ist es ähnlich. Geht eine Frau jedoch mit Beschwerden, Symptomen oder einem konkreten Verdacht zum Frauenarzt, so fallen die daraufhin erfolgenden Untersuchungen nicht mehr unter die Vorsorge, sondern unter die Diagnostik und werden ohnehin von der Krankenkasse übernommen.

Begleitend zum Pap-Abstrich bietet sich mittlerweile ein weiteres, akkurateres Verfahren an, die Dünnschichtzytologie. Sie soll Zellveränderungen unter dem Mikroskop noch besser erkennbar machen. Hierbei handelt es sich um eine Eigenleistung. Ebenfalls nicht zur Krebsvorsorge gehört der Test auf HPV-Erreger, die als maßgeblich in der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs gelten. Ausnahmefälle zur jährlichen Früherkennung sind Frauen mit stark geschwächtem Immunsystem, beispielsweise als Nebenwirkung von Medikamenten, oder Frauen mit medizinischer Vorgeschichte zum Gebärmutterhalskrebs. Der Arzt wird für sie einen individuellen Prophylaxeplan erstellen.


Risiken, Komplikationen und Nebenwirkungen

Ein Pap-Abstrich gilt als risikoarme Untersuchung. Besonders junge und bislang wenig sexuell aktive Frauen können das Einführen des Spekulums in die Scheide und die Berührung des Muttermundes als unangenehm empfinden, schmerzhaft ist sie jedoch selten - falls doch, sollten sie das dem Gynäkologen mitteilen. Risiken bestehen jedoch auch in der Zuverlässigkeit des Pap-Abstrichs. Man geht davon aus, dass veränderte Zellen bei einmaliger Untersuchung in 50% der Fälle erkannt werden.

Je stärker die Zellveränderung, desto wahrscheinlicher ein alarmierendes Ergebnis des Pap-Tests. Bei wiederholten Tests im Laufe eines Kalenderjahrs zeigte eine Studie jedoch eine Erkennung von Zellveränderungen bei 90-100% aller Frauen. Akkurat sein kann ein Pap-Abstrich deswegen nur, wenn er regelmäßig durchgeführt wird. Vor Verletzungen im Rahmen des Pap-Abstrichs selbst brauchen Frauen jedoch keine Befürchtungen zu haben.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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