Orangerotes Habichtskraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das orangerote Habichtskraut zählt zu den Gebirgspflanzen. Es verfügt über einige gesundheitsfördernde Eigenschaften. Woher der Name Habichtskraut stammt, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Eine Theorie besagt, dass die Bezeichnung durch die hohen Berge zustande kam, die sich nur von Habichten anfliegen ließen. Auf der anderen Seite weisen die Zungenblüten der Heilpflanze die Form von Habichtsschwingen auf.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Das orangerote Habichtskraut wirkt harn- und schweißtreibend, sowie schleimlösend. Es hilft somit bei Entzündungen des Mundes, des Rachens und des Darms.

Als orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum) wird ein Vertreter aus der Gattung der Habichtskräuter (Hieracium) bezeichnet. Die Pflanze gehört der Familie der Korbblütler (Asteraceae) an. Seinen Ursprung hat das Kraut im Gebirge, wo es auf mehr als 1000 Metern gedeiht. Da das Habichtskraut jedoch sehr anpassungsfähig ist und sich als Zierpflanze großer Beliebtheit erfreut, lässt es sich auch häufig im Flachland finden. Insgesamt umfasst die Gattung der Habichtskräuter rund 700 verschiedene Arten.

Vorkommen und Anbau

Seine Heimat hat das orangerote Habichtskraut in den Gebirgsregionen von Mitteleuropa, Nordeuropa und Südeuropa. Dabei kann es auf Höhen zwischen 1100 und 3000 Metern wachsen. Zu finden ist das Kraut auf Weiden, Magerrasen und Zwergstrauchheiden. Darüber hinaus wird es nicht selten in Steingärten kultiviert. Auch in Deutschland kommt die Pflanze häufig vor. Das orangerote Habichtskraut zählt zu den krautigen mehrjährigen Pflanzen und erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 40 Zentimeter.

Die Pflanze ist in der Lage, sowohl über als auch unter dem Erdboden Ausläufer zu bilden. Am Ende der Stängel befinden sich zumeist Doldentrauben, die dicht gedrängt sind. Die Blütezeit des orangeroten Habichtskrauts findet von Juni bis August statt. Ein typisches Merkmal der Blütenköpfchen sind ihre fünfzipfeligen Zungenblüten, deren Färbung gelborange oder orangerot ist. Die Blüten weisen Ähnlichkeit mit dem Löwenzahn auf, haben jedoch eine geringere Größe.

Anwendung und Wirkung

Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen des orangeroten Habichtskrauts gehören Flavonoide, Cumarine wie Umbelliferon, Gerbstoffe und Schleimstoffe. Außerdem sind in der Pflanze Mangan, Bitterstoffe, ätherische Öle und Harz enthalten. Aufgrund der ätherischen Öle trägt das orangerote Habichtskraut unter Rauchern auch den Namen Rauchkraut. Das orangerote Habichtskraut verfügt über verschiedene Eigenschaften, die die Gesundheit fördern. So wirkt es harntreibend, adstringierend, tonisierend und schweißtreibend. Ferner ist es antibiotisch, entzündungshemmend, schleimlösend und beruhigend.

Verwendung findet das orangerote Habichtskraut vor allem in der Volksmedizin. Dort kommt es in Form von Tee aufgrund seiner entzündungshemmenden und adstringierenden Effekte zum Einsatz. So dient es bei Entzündungen in der Mund- und Rachenregion zum Gurgeln oder Spülen. Der Tee kann aber auch getrunken werden. Er weist eine milde Wirkung auf. Der Tee ist zudem beruhigend und gilt als hilfreich bei Entzündungen von Magen- und Darmschleimhaut oder bei Menstruationsbeschwerden der Frau.

Zur Zubereitung eines Habichtskrauts-Tees kommt das blühende Kraut der Heilpflanze zur Anwendung. Zu diesem Zweck werden zwei Teelöffel Kraut mit einem Viertelliter heißem abgekochten Wasser übergossen. Danach muss der Tee noch 10 Minuten lang ziehen. Pro Tag sollte die Teemischung zwei Mal eingenommen werden. Dem Habichtskraut wird eine sehkraftstärkende Wirkung nachgesagt. So sollen die Habichte der Pflanze ihre starken Augen verdanken. Zur Behandlung der Augen nimmt der Anwender eine Spülung oder Waschung mit dem abgekühlten Tee des orangeroten Habichtskrauts vor.

Wogegen hilft orangerotes Habichtskraut?

Bedeutung für die Gesundheit

Von der Schulmedizin wird das orangerote Habichtskraut in der heutigen Zeit nicht mehr verwendet. So stehen ihr andere Heilpflanzen zur Verfügung, die einen höheren Gehalt an Bitterstoffen und Gerbstoffen aufweisen. In der Volksmedizin kommt die Heilpflanze jedoch nach wie vor zur Anwendung. In früheren Zeiten wurde das orangerote Habichtskraut gegen zahlreiche unterschiedliche Erkrankungen eingesetzt. Dazu gehörten Blutungen der Gebärmutter, ausgeprägte Darmentzündungen und Lungenerkrankungen.

In der Gegenwart verfügt die Medizin jedoch über wirksamere Arzneien. Da das Habichtskraut jedoch Bitter- und Gerbstoffe enthält, lässt es sich als Arzneimittel mit sanfter Wirkung gegen Durchfall verwenden. Dabei eignet es sich besonders gut zur Behandlung von Kindern und Senioren. Wichtigste Anwendungsgebiete des orangeroten Habichtskrauts sind heutzutage Blasenbeschwerden, Nierenleiden, Entzündungen des Mund- und Rachenbereichs sowie Menstruationsprobleme. Als wirksam gilt das Habichtskraut außerdem zur Behandlung von Blutarmut (Anämie). In alten Kräuterbüchern sind lobende Erwähnungen des orangeroten Habichtskrauts verzeichnet.

Positiv erwähnt wurde das Habichtskraut zudem von Hildegard von Bingen (1098-1179). Diese empfahl, das Kraut zu Pulver zu zermahlen und als Schnupftabak durch die Nase zu ziehen. Auf diese Weise sollte die Konzentrationsfähigkeit der Menschen verstärkt werden. Aufgrund seiner antibiotischen Effekte eignet sich das orangerote Habichtskraut auch zur Therapie von Infektionen und Fieber.

Als sinnvoll gelten außerdem Behandlungen von Schürfwunden, kleinen Verletzungen, Hautkrankheiten, die mit Schuppenbildung einhergehen, sowie leichten Verbrennungen. Nebenwirkungen sind durch die Anwendung des orangeroten Habichtskrauts in der Regel nicht zu befürchten.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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