Nebennierenrindeninsuffizienz
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Liegt eine Nebennierenrindeninsuffizienz vor, bedeutet das, dass die Nebennierenrinde nicht genügend Hormone produzieren kann. Bei der Nebennierenrindeninsuffizienz unterscheidet der Mediziner zwischen einer primären und sekundären Erkrankung. Jene Unterscheidung erfolgt auf Grund der Lokalisation. Die Erkrankung ist nicht heilbar.
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Was ist Nebennierenrindeninsuffizienz?
Die Nebennierenrindeninsuffizienz ist eine seltene Krankheit; rund 5 von 100.000 Personen sind von dieser Erkrankung betroffen. Die primäre Nebennierenrindeninsuffizienz wird medizinisch auch als sogenannte Morbus Addison-Krankheit bezeichnet. Stellt die Nebennierenrinde ihre Arbeit ein bzw. kann diese nicht mehr richtig agieren, entsteht für den Betroffenen eine lebensgefährliche Situation. Die Nebennierenrinde ist ein Teil der Nebenniere und ist für die Produktion von Aldosteron, Cortisol sowie Sexualhormone zuständig.
Ebenfalls wird - aus dem Mark der Nebenniere – Noradrenalin sowie Adrenalin hergestellt. Das ACTH-Hormon, das im sogenannten Hypophysenvorderlappen der Hirnanhangdrüse entsteht, steuert in weiterer Linie die Produktion von Cortisol. Fällt der Cortisol-Spiegel im Blut, wird automatisch mehr ACTH produziert. Jene Überproduktion sorgt in weiterer Linie die Förderung der Nebennieren-Produktion. In der Nebennierenrinde wird auch Aldosteron gebildet. Aldosteron ist etwa für die Regulation von Natrium sowie Kalium zuständig. Jene Produktion wird aber nicht - wie Cortisol - über die sogenannte Hypophyse reguliert. Die Regulierung erfolgt über das RAAS.
Ursachen
Das bedeutet, dass die Nebenniere selbst erkrankt ist. Handelt es sich um eine sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz, liegt eine Erkrankung des Hypothalamus vor. Diese Erkrankung sorgt ebenfalls für eine Produktionseinstellung der Hormone. Der Hypothalamus ist nicht mehr in der Lage, dass er CRH an die Hypophyse sendet; jener Zustand sorgt dafür, dass keine weitere Übermittlung von ACTH erfolgt. Jedoch sorgt ACTH für die Cortisol-Produktion. Die Herstellung von Aldosteron wird hingegen nur bedingt beeinträchtigt.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Nebennierenrindeninsuffizienz:
Der Patient klagt vorwiegend über einen allgemeinen Schwächezustand. Ebenfalls sind Personen, welche von einer Nebennierenrindeninsuffizienz betroffen sind, weitaus anfälliger für Infektionen als gesunde Personen. Im weiteren Verlauf werden eine Appetitlosigkeit sowie ein Gewichtsverlust dokumentiert. Die Betroffenen klagen über Übelkeit, Durchfall, Erbrechen sowie starken Bauchschmerzen.
Des Weiteren steigt der Hunger nach sehr salzigen Lebensmitteln. Weitere Symptome sind niedriger Blutdruck sowie Schwindel und eine Unterzuckerung. In einigen Fällen bemerken die Patienten eine Graufärbung der Haut. Liegt eine Addison-Krise vor, sinkt der Cortisolspiegel. Jener Zustand äußert sich durch eine allgemeine Schwäche wie Antriebslosigkeit.
In weiterer Folge klagt der Patient über eine innere Unruhe und Angstzustände. Jedoch können auch starker Durchfall, Erbrechen und auch Schüttelfrost weitere Indizien für eine derartige Addison-Krise sein. Dieser Zustand kann lebensgefährliche Ausmaße für den Patienten haben. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Patienten, welche an einer Nebennierenrindeninsuffizienz leiden, einen Krankheitsausweis sowie Notfallmedikamente bei sich führt.
Diagnose
Damit der Mediziner die Nebennierenrindeninsuffizienz feststellen kann, muss er einige Tests durchführen. Zuerst wird ein Blutbild angefertigt; in weiterer Folge muss der Patient 24 Stunden lang seinen Urin sammeln, welcher danach untersucht wird. Ebenfalls richtet der Mediziner ein Cortisol-Tagesprofil ein. Im weiteren Diagnose-Verlauf wird ein ACTH-Test veranlasst. Cortisol dient zur Stressbewältigung, sodass Personen, welche häufig unter Stress leiden, vor allem gefährdet sind, dass der Cortisol-Spiegel drastisch abfällt. In weiterer Folge kann die gefürchtete Addison-Krise eintreten.
Behandlung und Therapie
Nach der Diagnose Nebennierenrindeninsuffizienz erfolgt eine Therapie. Bei richtiger Einnahme und Verordnung der Medikamente, sind keine größeren Zwischenfälle möglich. Der Patient muss - im Regelfall - zweimal täglich Cortisol einnehmen. Da viele Patienten jedoch immer wieder darüber klagen, dass in der Nacht vorwiegend Probleme auftreten, ist es wichtig, dass die Einnahme mehrmals am Tag erfolgt.
Liegt eine Infektion vor, muss der Arzt aufgesucht werden. Bei Infektionen ist es notwendig, dass die Dosis Cortisol erhöht wird. Nach der Infektion ist es wichtig, dass die Dosis wieder langsam gesenkt wird. Liegt eine sekundäre Hypothyreose vor, können in weiterer Linie auch Schilddrüsenhormone verordnet werden. Auch wenn die Nebennierenrindeninsuffizienz nicht heilbar ist, kann sie derart gut behandelt werden, dass der Patient keine Einschränkungen in der Lebensqualität verspürt.
Vorbeugung
Es gibt keine Maßnahmen, welche dafür sorgen, dass die Nebennierenrindeninsuffizienz vorgebeugt werden kann. Wichtig ist dennoch, dass sich der Mensch an bestimmte Regeln hält. Vor allem Personen, die bereits an einer Nebennierenrindeninsuffizienz erkrankt sind, sollten daher immer eine Notfallausweis und Medikamente bei sich führen. Nur so wird garantiert, dass die Situation ständig unter Kontrolle ist. Des Weiteren gilt: Stress vermeiden! Liegt eine Infektion vor, muss die Dosis Cortisol erhöht werden. So kann der Patient eine Addison-Krise vorbeugen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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