Myzetom (Maduramykose)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einem Myzetom (Maduramykose) handelt es sich um eine Infektion von Weichteilen. Diese erfolgt durch das Eindringen bestimmter Erreger, zumeist Bakterien und Pilzen. Durch kleine Verletzungen in der Haut, vorwiegend im Bereich der Füße, gelingt es diesen, in den Körper zu gelangen, wo sie schwerwiegende Folgen auslösen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Myzetom (Maduramykose)?

Es existieren zwei verschiedene Formen des Myzetoms, die sich in der Art der Erreger unterscheiden. Während das echte Myzetom durch Pilze ausgelöst wird, zumeist Hefe- und Schimmelpilze, sind Bakterien für den anderen Typen verantwortlich. Generell tritt eine Infektion nur selten auf. In den meisten Fällen erkranken jedoch Menschen, die sich in den Subtropen bewegt haben.

Häufig gelangen die Erreger durch das Barfußlaufen in den Körper. Die infizierten Stellen schwellen im Laufe der Erkrankung an und beinhalten eine körnige Flüssigkeit. Eine Behandlung ist unbedingt notwendig, da die Infektion nicht von alleine ausheilt. Stattdessen ist ein Übergreifen auf Knochen und umliegendes Gewebe unter bestimmten Bedingungen möglich.

Ursachen

Voraussetzung für eine Infektion mit den Erregern ist zunächst eine bestehende Wunde oder eine neu hinzugefügte. Nur über eine Verletzung ist es den Pilzen möglich, in den Körper zu gelangen. Die Erreger besiedeln vermehrt Dornenbüsche. Aber auch infizierte Holzsplitter, welche die Haut durchdringen, können eine Infektion verursachen. Nicht alle Pilze besitzen das Potenzial, eine solche Erkrankung auszulösen. In Frage kommen die Subytpen der Gattung Madurella, der Gattung Acremonium, des Phialophora verrucosa und des Aspergillus flavus.

Sind Bakterien an den Beschwerden schuld, handelt es sich um die Bakteriengattung Nocardia (insbesondere Nocardia brasiliensis), unterschiedliche Arten der Gattung Streptomyces (vor allem Streptomyces madurae) und Actinomadura. In etwas mehr als der Hälfte aller Fälle wird das Myzetom durch Bakterien verursacht, etwa 40 Prozent der Betroffenen wurden durch Pilze infiziert. Hier ergeben sich jedoch auch regionale Unterschiede. In Afrika beispielsweise wurde bei 70 Prozent der Patienten eine Infektion mit einem Pilz diagnostiziert.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Myzetoms (Maduramykose):

Die Symptome treten nicht unbedingt unmittelbar nach der Infektion auf. So ist es möglich, dass die Beschwerden sich erst nach einigen Wochen oder Monaten bemerkbar machen. Zunächst bilden sich in den Bereichen, in denen es den Erregern gelungen ist, in den Körper zu gelangen, Knötchen. Diese sind nicht schmerzhaft, lassen den betroffenen Körperteil jedoch teilweise sehr stark anschwellen. Gleichzeitig beinhalten die Auswölbungen ein körniges Granulat. Bei diesem handelt es sich um die Erreger.

Die Symptome hängen jedoch auch von dem Erreger ab. So sind die Knötchen bei pilzbedingten Infektionen nicht klar abgegrenzt und rot, weiß oder gelb gefärbt. Das Übertreten der Erreger auf die Knochen kann innerhalb einer kurzen Zeit erfolgen. Bei Bakterien sind die Wölbungen abgegrenzt und weiß oder schwarz. Hier ist eine Infektion der Knochen nur dann möglich, wenn die Bakterien einen langen Zeitraum im Körper verweilen.

Diagnose

Für die Diagnose genügt meistens bereits das Betrachten der betroffenen Körperstelle. Die Anzeichen eines Myzetoms sind physisch eindeutig. Dennoch beinhaltet die Diagnose auch ein Gespräch, in dem vor allem der eventuelle Aufenthalt in tropischen Ländern ausschlaggebend ist. Ein bestehender Verdacht kann durch eine Untersuchung im Labor bestätigt werden. Dabei wird die Flüssigkeit untersucht, welche sich in den Knötchen befindet und meistens ohne weitere Maßnahmen austritt. Wichtig ist hier vor allem die Differenzierung zwischen einer Infektion durch Bakterien oder Pilze.

Behandlung und Therapie

Die Therapie richtet sich nach dem Erreger, der die Erkankung ausgelöst hat. Deshalb ist es ausschlaggebend, dass dieser einwandfrei diagnostiziert wurde. Nur durch das Einsetzen des richtigen Medikamentes ist es möglich, die Erreger komplett zu vernichten. Dabei müssen Patienten sich darauf einstellen, dass die Behandlung einen langen Zeitraum in Anspruch nimmt. Die verschriebenen Medikamente müssen meistens mehrere Monate oder Jahre konsequent angewendet werden, um den Heilzungsprozess abzuschließen. Nur so ist es möglich, ein Übergreifen der Infektion auf die Knochen zu verhindern.

Bei Pilzen kommen zunächst unterschiedliche Antimykotika in Frage. Bei diesen handelt es sich um spezielle Antipilzmittel. Jedoch reagieren viele Pilze auf einen großen Anteil der Medikamente mittlerweile resistent. Dies bedeutet, dass die Anwendung unter Umständen nicht anschlägt. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle des Zustandes und der Effizenz des Medikaments unausweichbar. Hat sich die Infektion bereits ausgebreitet und insbesondere die Knochen befallen, ist bei vielen Patienten die Amputation des betroffenen Körperteils notwendig. Nur so lässt sich die Erkrankung eindämmen.

Bakteriell verursache Infektionen werden mit Antibiotika behandelt. Gleichzeitig wird bei beiden Erregern meistens eine chirugische Entfernung des betroffenen Gewebes empfohlen. Insbesondere das Entfernen eitriger Bereiche kann zusätzliche Beschwerden mildern. Ein chirugischer Einsatz ist bei einer Pilzinfektion weitaus häufiger notwendig als bei dem Eindringen von Bakterien. Bei diesen muss Gewebe meistens erst dann entfernt werden, wenn die Erkrankung bereits lange besteht und sehr weit fortgeschritten ist.


Vorbeugung

Ein Myzetom (Maduramykose) lässt sich insbesondere durch manuelle Maßnahmen vorbeugen. So sollte in Ländern, in denen das Risiko einer Infektion besteht, das Barfußlaufen konsequent vermieden werden. Bei ungefähr zwei von drei Patienten dringen die Erreger über die Füße in den Körper. Kleinere Wunden und Risse der Haut sollten direkt desinfiziert werden, um die Bakterien abzutöten. Eine Impfung oder medikamentöse Vorbeugung existiert nicht.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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