Amputation

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einer Amputation wird ein erkranktes Körperteil abgetrennt. Notwendig wird ein solches Verfahren zum Beispiel nach einem Unfall oder wenn das Gewebe aus anderen Gründen nicht mehr ausreichend durchblutet wird.
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Was ist eine Amputation?
Eine Amputation erfolgt entweder chirurgisch oder durch einen Unfall. Letztendlich kommt es zu dem Verlust eines Körperteils, wie zum Beispiel von Armen oder Beinen. Bei einer totalen Amputation bestehen keinerlei Verbindungen. Eine subtotale Amputation zeichnet sich durch vorhandene Verbindungen aus Muskeln, Sehnen oder anderem Gewebe aus.
Über eine Amputation wird nur dann gesprochen, wenn das betroffene Körperteil auf eine andere Weise nicht mehr abheilt. Insgesamt handelt es sich bei einer solchen Maßnahme um einen starken Einschnitt in das Leben des Betroffenen.
Moderne Behandlungsmethoden können die Lebensqualität des Patienten erhöhen. Unter Umständen kommt es jedoch zu einem so genannten Phantomschmerz, bei dem Amputierte das Gefühl haben, ihr abgetrenntes Körperteil zu spüren.
Anwendung und Funktion
Ist nur ein Teil des Gewebes abgestorben, kann es unter Umständen herausgeschnitten werden. Im fortgeschrittenem Stadium hingegen ist die Amputation die letzte Möglichkeit zum Erhalt der Gesundheit. Zum Einsatz kommt die Amputation ebenfalls bei schwerwiegenden Gefäßerkrankungen.
In Deutschland werden die meisten Amputationen aufgrund eines gestörten Blutflusses durchgeführt. Fließt zu wenig Blut durch das Gewebe, entsteht ein Sauerstoffmangel in den betroffenen Arealen. Die Zellen sterben ab. Als Ursache liegt unter Umständen eine periphere arterielle Verschlusskrankheit zugrunde.
Auch bei Diabetikern sind Amputationen vermehrt notwendig. Die Zuckerkrankheit beschädigt die Nerven, wodurch das Schmerzvermögen eingeschränkt ist und Verletzungen unbemerkt bleiben. Wird die Wunde nicht behandelt, sterben die Zellen unter Umständen ab. Um die Streuung von Tumorzellen zu vermeiden, wird Krebskranken manchmal ein Körperteil amputiert.
Methoden und Verfahren
Bei einer Amputation wird zwischen einer offenen und geschlossenen Operation differenziert. Die Techniken beziehen sich auf den Zeitpunkt des Wundverschlusses: Entweder wird die Wunde bei der ersten Operation geschlossen oder bei einer weiteren.
Gerade bei Kriegsfällen war ein zweiter Eingriff üblich. Allerdings kann das späte Verschließen der Wunde zu Beschwerden wie dem Austrocknen der Knochen führen. Durch moderne Drainagetechniken, bei denen Wundflüssigkeiten nach außen geführt werden, ist eine zweite Operation nur noch selten erforderlich.
Was muss der Patient beachten?
Der Verlust eines Körperteils kann sich belastend auswirken. Deswegen ist es ratsam, sich als Patient in psychologische Behandlung zu begeben. Eine Amputation bedeutet eine Einschränkung des Alltags. Mittlerweile ist die Medizin jedoch dazu in der Lage, Betroffenen moderne Therapieansätze anzubieten.
Nach einer Operation helfen Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Orthopädietechniker dabei, sich an die neue Situation zu gewöhnen. So wird Patienten auf diese Weise zum Beispiel der Umgang mit der neuen Prothese beigebracht. Die Therapie wird oftmals als anstrengend empfunden. Für eine gute Eingewöhnung ist die Motivation des Patienten jedoch sehr wichtig.
Nach der Amputation sollte der Stumpf im Auge behalten werden. Wenn sich die Wunde verändert und Rötungen oder Schwellungen aufweist, ist ein Arzt aufzusuchen. Dasselbe gilt bei starken Schmerzen. Der Stumpf sollte nach der Abheilung jeden Tag gereinigt werden. Insbesondere die Narben bedürfen einer vermehrten Aufmerksamkeit.
Besonders gut geeignet sind pH-neutrale Seifen ohne Parfümstoffe. Diese können die Haut unnötig reizen und Allergien auslösen. Im Sanitätshaus lassen sich spezifische Pflegeprodukte erwerben, die auf die Bedürfnisse von Prothesenträgern abgestimmt sind. Bei einer mangelnden Pflege entstehen unter Umständen schmerzhafte Druckstellen.
Ablauf und Durchführung
Vor der Operation wird die Amputation durch die Ärzte vorbereitet. Dafür sind einige Untersuchungen wie ein CT notwendig. Die Verwendung des Ultraschallgerätes gibt Aufschluss über die Durchblutung. Auf diese Weise soll ein erneutes Absterben der Zellen nach der Amputation verhindert werden. Anschließend erhält der Patient eine Vollnarkose. Das betroffene Körperteil wird zusätzlich lokal betäubt um die Schmerzversorgung zu regulieren. Druckmanschetten verhindern einen starken Blutverlust. Die folgenden Schritte hängen von dem zu entfernenden Körperteil ab.
Bei einer Unterschenkelamputation zum Beispiel, versuchen Ärzte, den Schnitt erst 10 Zentimeter unterhalb des Knies anzusetzen. Auf diese Weise wird das Tragen einer Prothese ermöglicht. Bei einer Oberschenkelamputation lässt sich der Knochen grundsätzlich in jeder Höhe durchtrennen. Allerdings bleibt die Beweglichkeit vermehrt erhalten, wenn der Schnitt in der Nähe des Knies erfolgt. Bei einigen Patienten kann die Amputation des gesamten Beins notwendig sein. Zurück bleibt die Hüftpfanne.
Wird eine Amputation am Arm durchgeführt, bemühen Ärzte sich nach dem Erhalt der Greiffunktion. Bei der Entfernung eines Fingers ist es zum Beispiel möglich, die Mittelhand zu spalten. Insgesamt soll bei jeder Amputation so viel gesundes Gewebe erhalten bleiben, wie der Zustand des Patienten es erlaubt.
Anschließend wird der Knochenstumpf abgerundet zur Vermeidung von Verletzungen. Damit keine Keime in die Wunde eindringen können, wird ein Hautlappen über den Stumpf gelegt und dieser vernäht.
Eigenleistung oder Krankenkasse - wer trägt die Kosten?
Der behandelnde Arzt muss ein Dokument aufsetzen, in dem er die Wahl der Prothese begründet. Auf Grundlage dieser Einschätzung kann die Krankenkasse die Kosten kalkulieren. Besondere Wünschen sollten dementsprechend zuvor mit dem Arzt abgeklärt werden.
Risiken, Gefahren und Komplikationen
Eine Amputation rettet das Leben des Patienten. Allerdings ist sie nicht ganz risikofrei. Bei einigen Patienten treten Komplikationen oder langfristige Beschwerden auf. So kann es zu einer Infektion der Wund oder Wundheilungsstörungen kommen.
Sitzt die Prothese nicht angemessen, entstehen Druckstellen. Durch die veränderte Körperhaltung kommt es unter Umständen zu Halteschäden. Außerdem klagen Patienten immer wieder über Phantomschmerzen- obwohl das Körperteil amputiert wurde, verspüren die Betroffenen Schmerzen. Ein solches Phänomen lässt sich auf die Nervensignale zwischen Stumpfgewebe und Gehirn zurückführen.
Quellen
- Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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