Muskelverhärtung im Oberschenkel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Muskelverhärtungen handelt es sich um schmerzhafte Veränderungen des Muskelgewebes. Diese können unterschiedliche Bereiche treffen. Muskelverhärtungen im Oberschenkel werden oft durch Fehlstellungen und Überbelastungen ausgelöst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Muskelverhärtung?

Schmerzen im Oberschenkel deuten auf eine Muskelverhärtung hin. Regelmäßige Massagen und die Zufuhr von Wärme können zur Lösung der Verhärtung beitragen.

Die Muskeln in den Oberschenkeln bestehen aus Muskelfasern. In bestimmten Situationen kann es zu Verspannungen kommen, die das Potenzial aufweisen, zu Muskelverhärtungen zu führen. Diese lassen sich oft als kleine Knoten oder Knubbel äußerlich ertasten. Dabei lösen die Verhärtungen Schmerzen aus, insbesondere dann, wenn Druck auf die betroffene Stelle ausgeübt wird. Normalerweise ist die Bewegungsfreiheit aufgrund der Schmerzen stark eingeschränkt.

Unterschiedliche Hausmittel können dabei helfen, die Verhärtung zu lösen. Betroffene müssen sich jedoch darauf einstellen, dass die Behandlung mehrere Tage bis Wochen in Anspruch nimmt. Sportliche Aktivitäten welche die Oberschenkelmuskulatur belasten, sollten bis dahin nur eingeschränkt wahrgenommen werden. Generell muss eine Muskelverhärtung im Oberschenkel jedoch nicht unbedingt einem Arzt vorgeführt werden. Erst, wenn die Schmerzen sich durch Wärme und andere Maßnahmen nicht bessern, ist es ratsam, medizinisches Personal zu kontaktieren.

Ursachen

Eine Muskelverhärtung im Oberschenkel entsteht oftmals durch eine Fehlbelastung. Falsche Bewegungsabläufe, übermäßig starkes Training oder eine Fehlstellung können zu Verspannungen führen. Im Rahmen einer Muskelverhärtung folgt auf die Phase der Anspannung keine Entspannung. Stattdessen verbleibt der Muskel über einen längeren Zeitraum in seiner angespannten Position.

Besonders falsche Bewegungen führen dazu, dass der Muskel verspannt, es ihm aber nicht mehr möglich ist, sich adäquat zu lockern. Sobald der Muskel in dieser Position verharrt, kann er nicht mehr richtig durchblutet werden. Die Anspannung sorgt dafür, dass die Blutgefäße zerdrückt werden. Aus den Durchblutungsstörungen entwickeln sich Entzündungen. Sobald eine Entzündung vorliegt, verhärtet sich die Muskulatur weiterhin.

Muskelverhärtungen im Oberschenkel können vor allem bei Personen entstehen, die im Alltag vermehrt sitzende und permanent laufend Tätigkeiten vollziehen. Durch diese Aktivitäten ist der Muskel einer dauerhaften Anspannung ausgesetzt. Insbesondere Muskeln, die an diese Anstrengung nicht gewohnt sind, neigen dazu, so stark zu verspannen, dass sich Muskelverhärtungen entwickeln. Wenn der Muskel die Dauerbelastung nicht aushält, treten unterschiedliche Symptome auf.

Krankheiten

  • Fehlbelastung
  • Überbelastung

Wann zum Arzt?

Die Ursache für eine Muskelverhärtung im Oberschenkel ist meist eine Überlastung des Beines. Dies geschieht nach langen Bewegungseinheiten wie Gehen oder Laufen. Das Tragen von schweren Gegenständen kann die Verhärtung ebenfalls auslösen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie der Betroffene auch ohne einen Arzt eine Linderung seiner Beschwerden erreichen kann.

Ein paar Tage Ruhe und Schonung sollten eingelegt werden. Leichte Massagen oder Dehnungsübungen sind hilfreich, um die Verhärtung zu lösen. Warme Bäder und eine ausreichende Wärmeversorung des Oberschenkels sind wohltuend und lindern die Probleme. Eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeiten sowie eine ausgewogene Ernährung unterstützen den Heilungsprozess ebenfalls. Kommt es zu einer Rückbildung der Muskelhärtung, wird kein Arzt benötigt.

Hält die Muskelverhärtung im Oberschenkel über mehrere Tage an oder weitet sie sich kontinuierlich aus, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Treten weitere Beschwerden wie Schmerzen, Durchblutungsstörungen oder Gefühlsstörungen der Haut auf, ist ein Arztbesuch ratsam. Stellt sich eine Schiefhaltung des Körpers ein, sind die Symptome ebenfalls von einem Arzt abzuklären. Es besteht die Gefahr, dass sich dauerhafte Schäden entwickeln.

Verursacht die Muskelverhärtung im Oberschenkel eine Bewegungseinschränkung, kommt es zu einer Beeinträchtigung des alltäglichen Ablaufes. Können berufliche Aufgaben dadurch nicht mehr erfüllt werden, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Diagnose

Die Muskelverhärtung im Oberschenkel lässt sich oft bereits durch das Abtasten der schmerzenden Region erfühlen. Besteht der Verdacht einer Muskelverhärtung, ohne dass diese nach außen hin ersichtlich ist, können Ärzte zu weiteren Maßnahmen greifen. So können Ultraschallbilder, ein MRT oder CT die Verhärtung offenbaren. Meistens kann die Diagnose selber gestellt werden. Die Verhärtung ist druckempfindlich und lässt sich unter der Haut verschieben. Bestehen Zweifel oder sehr starke Schmerzen, wird sie durch einen Allgemeinmediziner oder Orthopäden vollzogen. Diese führen zudem meistens eine Blutuntersuchung durch, um eventuelle Stoffwechselerkrankungen ausschließen zu können.

Hat sich der Verdacht einer Muskelverhärtung im Oberschenkel bewährt, stehen den Betroffenen einige Tage bis Wochen bevor, ehe die Verspannung sich löst. Diese entwickelt sich verzerrt über einen längeren Zeitraum und verschwindet auch nicht über Nacht. Dabei wirken sich unterschiedliche Maßnahmen positiv auf den Heilungsprozess aus. Die meisten Therapieansätze können Betroffene selber anwenden und die Schmerzen somit abmildern. Dennoch sollte während des Bestehens der Beschwerden auf größere sportliche Aktivitäten verzichtet werden. Stattdessen ist es wichtig, eine bewusste Entspannung auszuführen, um den Verlauf zu beeinflussen.

Komplikationen

Eine Muskelverhärtung im Oberschenkel löst Gangprobleme aus. Es kommt zu einer stärkeren Belastung des beschwerdefreien Beines und damit zu einer Schiefhaltung des Körpers. Dauerhafte Schäden und Fehlhaltungen sind möglich, die sich auf das gesamte Muskelsystem sowie das Skelettsystem auswirken. Bei einer Ausbreitung der Beschwerden in den Unterschenkel, sind Fortbewegungen kaum noch ohne Gehhilfen umsetzbar. Freizeitbeschäftigungen oder berufliche Tätigkeiten können nicht mehr ausgeführt werden. Eine Berufsunfähigkeit tritt ein. Die Muskelverhärtung führt häufig zu Missempfindungen im Oberschenkel. Diese äußern sich durch Kribbeln, Zittern, Taubheit oder Überempfindlichkeit.

Das Kribbeln und Zittern löst oft eine zusätzliche innere Unruhe aus. Diese kann sich emotional so stark manifestieren, dass eine permanente Nervosität eintritt. Bei einer Taubheit im Oberschenkel steigt das Unfall- und Verletzungsrisiko. Schäden der Hautstruktur werden spät wahrgenommen und können zu Entzündungen führen. Bei einer Überempfindlichkeit sind Temperatur- oder Berührungsreize besonders unangenehm. Sie können darüber hinaus auch als schmerzhaft erlebt werden. Das führt zu einer Gereiztheit und verminderten Stimmung.

Bei Durchblutungsstörungen treten weitere Komplikationen auf. Zu ihnen gehören Aufmerksamkeits-, Wahrnehmungs- und Bewusstseinsdefizite. Es erfolgt eine Unterbrechung bei der Versorgung des gesamten Organismus, die zu Funktionsausfällen führen kann. Lebensbedrohliche Zustände sind möglich, die zusätzlich durch erhöhte Risiken eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls gekennzeichnet sind.

Behandlung und Therapie

Die Therapie einer Verhärtung der Oberschenkelmuskulatur kann unterschiedliche Formen annehmen. Klagen Betroffene über sehr starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, können bestimmte Medikamente verschrieben werden. Bei diesen handelt es sich meistens um Mittel, die entzündungshemmend wirken. Üblich sind zudem Magnesium-Präparate. Beide Medikamente helfen dem Muskel dabei, die Verspannung zu lösen.

Darüber hinaus ist es möglich, bestimmte Schmerzmittel zu erhalten. Neben einer medikamentösen Behandlung bieten sich konservative Methoden an. Betroffene sollten die schmerzende Stelle mehrmals täglich massieren. Wichtig ist es dabei, den Druck sanft auszuüben. Die Schmerzen sollten weiterhin ertragbar sein. Auch während der Einnahme von Medikamenten empfiehlt es sich, unterschiedliche Hausmittel anzuwenden.

Neben den Massagen können Betroffene zu Wärme greifen, beispielsweise in Form von Heizdecken, Kirschkernkissen, Sitzbädern oder Wärmeflaschen. Die Wärme unterstützt den Muskel dabei, sich zu entkrampfen. Der schmerzende Oberschenkel kann darüber hinaus gedehnt werden. Dabei sollten die Dehnpositionen nicht über die eigene Schmerzgrenze hinaus eingenommen werden.

Ist es aufgrund der Schmerzen und Verspannungen nicht möglich, bestimmte Positionen einzunehmen, müssen Patienten sich diesen behutsam nähern. Stellungen sollten während des Dehnens nicht erzwungen werden. Insbesondere bei der ersten Anwendung kann es hilfreich sein, den Ablauf durch geschultes Personal kontrollieren zu lassen. Physiotherapeuten helfen Betroffenen dabei, die Übung korrekt auszuführen, damit diese Nutzen statt Schaden anrichtet.


Aussicht und Prognose

Eine Muskelverhärtung im Oberschenkel ist ein weit verbreitetes Phänomen, das insbesondere bei Sportlern keine Seltenheit ist. Die Verhärtung hat eine sehr gute Prognose und dies unabhängig davon, ob der Betroffene das spontane Zurückbilden einfach abwartet oder den Heilungsverlauf mit Massagen, Einreibungen oder Rotlicht als Therapie beschleunigt.

In seltenen Fällen kann sich eine Muskelverhärtung im Oberschenkel jedoch auch einmal als hartnäckiger erweisen. Dies ist oft dann der Fall, wenn der Patient den schmerzhaft verhärteten Oberschenkel nicht ausreichend schont. Auch hier ist der Sportler ein gutes Beispiel: Wer aus falschem Ehrgeiz die vollständige Regeneration nicht abwartet und zu früh mit dem Trainieren beginnt, kann die Verhärtung noch verschlimmern. Zudem birgt ein solches Verhalten auch die Gefahr, dass verhärtetes Gewebe, das weniger elastisch ist als normal, überlastet wird und es zu einem Muskelfaserriss kommt.

Schwierig im Hinblick auf eine exakte Beurteilung der Prognose ist es, wenn eine Muskelverhärtung im Oberschenkel durch eine unphysiologische Körperstatik, zum Beispiel eine Verkrümmung der Wirbelsäule oder eine Beinlängendifferenz zustandekommt. Hier hängen die Aussichten auf Besserung sehr von der Behandelbarkeit der orthopädischen Ursache ab. Manchmal ist es auch ein Mangel an Magnesium, der zu Verhärtung der Muskulatur, insbesondere beim großen und viel beanspruchten Oberschenkelmuskel führen kann. Auch hier ist die Prognose gut, wenn fehlende Elektrolyte zugeführt und vom Körper gut aufgenommen werden können.

Vorbeugung

Muskelverhärtungen im Oberschenkel lassen sich durch bestimmte Maßnahmen vorbeugen. Vor dem Training sollte der Körper immer aufgewärmt werden. Darüber hinaus ist es wichtig, sich nach dem Sport zu dehnen. Dies gilt insbesondere nach langen Dauerläufen, Radtouren oder Krafttraining mit Gewichten. Bei regelmäßigen Sporteinheiten kann der Magnesiumbedarf erhöht sein. Dieser sollte bewusst ergänzt werden. Zudem ist es wichtig, dass nach anstrengenden Trainingseinheiten auch eine Phase der Entspannung stattfindet.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 25. Februar 2024

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