Meerrettich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der scharfe Meerrettich war den Menschen schon in der Antike bekannt. Er stammt ursprünglich aus Süd- und Osteuropa. In Bayern und Österreich trägt er den Namen Kren. Für die Bedeutung der Namen gibt es verschiedene Deutungen.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Die Schärfe der Meerrettichwurzel ist bedingt durch ätherische Öle, die auch gesundheitsfördernde Wirkung haben. So helfen sie bei einer Erkältung oder Blasenentzündung.

Meerrettich heißt zwar Rettich, er ist aber keiner. Er gehört zu den Kreuzblütlern. In Japan kennt und schätzt man Wasabi, eine noch schärfere Form des Meerrettichs. Als Gemüse oder scharfes Gewürz wird die Wurzel dieser krautigen Pflanze mit den großen Blättern verwendet, die bis zu einer stattlichen Höhe von 1,5 Metern anwachsen können. Die stark duftenden Blüten erscheinen im Sommer. Die Wurzel ist in ihrem Inneren schneeweiß, außen ist sie gelblich-weiß. Die Wurzel wird zum Verzehr geschält und anschließend gerieben. Die enthaltenen ätherischen Öle sind scharf und wirken reizend, sodass aus Augen und Nase Tränen fließen, beim Verarbeiten genau so wie beim Verspeisen dieser Wurzel.

Vorkommen und Anbau

Verwilderte Formen von Meerrettich wachsen an Flussufern oder auf feuchten Wiesen. Traditionelle Anbaugebiete liegen in Franken, im Spreewald, in Nürnberg, in Bamberg und zum Beispiel in Österreich, in der Steiermark. Nach EU-Verordnung ist "Steirischer Kren" eine geschützte Bezeichnung. Verwendet wird nur die lange Hauptwurzel, die in Sand eingegraben in einem kühlen Keller viele Monate lang haltbar ist. Meerrettich ist aber nicht nur ein gesundes Genussmittel, sondern auch eine Heilpflanze, eine richtige Naturarznei. Außer den ätherischen Ölen zeichnet ihn ein hoher Vitamin-C-Gehalt aus. Kren enthält doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen. Außerdem enthält er die Vitamine B1, B2 und B6, die die Nerven stärken, sowie Senföle und Flavonoide. An Mineralstoffen weist Meerrettich Calcium, Magnesium, Phosphor, Kalium und Eisen auf.

Anwendung und Wirkung

Die Inhaltsstoffe dieser scharfen Wurzel haben eine antibakterielle, schweißtreibende sowie schleimlösende Wirkung. In Bayern nennt man ihn aufgrund seiner antibiotischen Wirkung "bayerisches Penicillin". Eine besondere antibiotische Wirkung zeigt Meerrettich bei Blasenentzündungen und Pilzen. Bis zu drei Stunden nach dem Genuss von 10 bis 25 Gramm Meerrettich in geriebener Form sind im Harn Substanzen nachweisbar, die Darmbakterien und Eitererreger bekämpfen können. Der Darm wird durch den Verzehr von Meerrettich angeregt und von Gift- und Gärstoffen gereinigt.

Unter anderem sind Senföle sowie Quercetin und Flavon, im Meerrettich enthaltene Flavonoide, für die antibakterielle Wirkung verantwortlich. Flavonoide bekämpfen freie Radikale aber auch schädliche Verbindungen, die durch UV-Strahlen den Körper belasten. Diese Verbindungen werden durch die Flavonoide in unschädliche Verbindungen umgewandelt. Meerrettich wirkt auch anti-mutagen. Das bedeutet, dass einer DNA-Änderung entgegen gewirkt werden kann.

Es stellt sich daher die Frage, ob Meerrettich auch gegen Krebs wirken kann. Bei Tierversuchen kam man zu dem Ergebnis, dass Glucosinulate aus Meerrettich gegen Brustkrebs, Leberkrebs und Lungenkrebs wirksam sein können. Erfolge gibt es auch bei Speiseröhrenkrebs und Magenkrebs. Senföle können das Absterben von Tumorzellen bewirken. Gut wäre es allerdings, wenn in den Zellen schon genug von diesen Stoffen eingelagert wäre, bevor Krebs entstehen könnte. Auch bei Problemen mit dem Cholesterinspiegel ist Kren ein Mittel der Wahl. Blutfette werden gesenkt und dabei hilft Meerrettich die Triglyceridwerte zu normalisieren.

Wogegen hilft Meerrettich?

Bedeutung für die Gesundheit

Kren oder Meerrettich gilt schon seit langer Zeit als Hausmittel und wird in der Volksmedizin gerne verwendet. Linderung von Schmerzen kann man erreichen, wenn zwischen zwei Tücher frisch geriebener Kren gepackt wird, und diese Auflage etwa zehn Minuten auf der betreffenden Stelle einwirken kann. Bei Verdauungsproblemen wirkt eine Mischung aus Meerrettich und Milch. Dazu wird die Milch, etwa ein halber Liter, lauwarm erwärmt. Dann gibt man ungefähr einen halben Teelöffel voll frisch geriebenen Meerrettich dazu. Diese Mischung soll ein wenig stehen gelassen und dann getrunken werden.

Die Wirkung bei Husten, Erkältungen und Problemen in den oberen Luftwegen ist durch klinische Studien gesichert. Die empfohlene Mixtur als Hustenmittel besteht auf frisch geriebenem Meerrettich, der mit Honig in gleicher Menge vermischt wird. Wer davon dreimal täglich einen Teelöffel voll einnimmt, wird bald eine Linderung seiner Beschwerden spüren können. Auch gegen Blasenentzündungen geht man mit der gleichen Mischung vor.

Eine besondere Art, den Meerrettich gegen Erkältungen zu verwenden ist ein ganz altes Hausmittel, die Kren-Kette. Dazu schneidet man eine Meerrettich-Wurzel in etwa einen Zentimeter dicke Scheiben und fädelt diese auf. Die Kren-Kette bindet man um den Hals und legt sich damit ins Bett.

Man deckt sich bis zur Nasenspitze warm zu. Die dadurch entstehenden Dämpfe von den enthaltenen Senfölen wirken wir eine Inhalation und befreien die Atemwege. Husten und Schnupfen bessern sich sehr bald. Meerrettich sollte immer so frisch wie möglich verwendet werden und erst kurz vor dem Gebrauch geschält und gerieben werden. Die ätherischen Öle verlieren schon kurz Zeit nach dem Reiben viel von ihrer heilsamen Wirkung.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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