Koloskopie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die optische Koloskopie ist eine standardisierte Routineuntersuchung der Darmschleimhaut. Sie dient vor allem der frühzeitigen Erkennung von Darmkrebs und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Stationär sowie ambulant ist sie eine schnelle schmerzlose Methode, um Vorsorge zu leisten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Koloskopie?

Um Erkrankungen des Dick- und Teilen des Dünndarms zu erkennen, wird eine Darmspiegelung durchgeführt. Das ist dann notwendig, wenn der Patient sich über Darmbeschwerden oder Blut im Stuhl beklagt.

Die klassische Koloskopie, auch bekannt als Darmspiegelung, ist eine optische Untersuchung des Dick- und Teilen des Dünndarms. Die Untersuchung kann stationär aber auch ambulant in einer Gastroenterologischen Praxis durchgeführt werden. Vorbereitend muss eine Darmreinigung stattgefunden haben. Diese wird vom Patient selbst durch ein verschriebenes Abführmittel durchgeführt. Diese Untersuchung ist schmerzfrei und dauert ca. eine halbe Stunde.

Der Patient bekommt vor der Untersuchung ein Beruhigungsmedikament, so dass er während der Untersuchung schläft oder eine Kurznarkose. Ein Endoskop (= ein dünner, beweglicher Schlauch mit Kamera) ermöglicht es, die Darmschleimhaut beurteilen zu können. Die komplette Schleimhaut wird auf Farbe, Verletzungen, Verwachsungen oder Vernarbungen hin untersucht. Sollte eine Auffälligkeit gefunden werden, so wird eine Gewebsprobe entnommen und im Labor genauer untersucht.

Anwendungsgebiete

Typische Anwendungsgebiete der Koloskopie :

  • Chronische Darmerkrankungen

Die Koloskopie dient generell der Abklärung einer akuten oder chronischen Darmerkrankung. Durch die Untersuchung können chronische Entzündungen der Darmschleimhaut, wie sie z.B. beim Morbus Crohn oder der Colitis ulcerosa entstehen, entdeckt werden. Diese Patienten leiden häufig an Verdauungsproblemen, Bauchschmerzen und chronischem Durchfall. Viele Patienten beschreiben kolikartige Schmerzen, welche im höheren Alter oft durch Darmausstülpungen verursacht sind. Diese Ausstülpungen bezeichnet man als Divertikel. Hier können sich Bakterien sammeln und Entzündungen fördern, sodass eine Divertikulitis besteht. Ein weiterer Grund für eine Koloskopie ist die Darmkrebsvorsorge ab 55 Jahren. 
Seit 2002 werden sie von allen Krankenkassen übernommen.

Der Darm wird auf Krebs und Krebsvorstufen, den Polypen, abgesucht. Nicht alle Polypen müssen jedoch zum Krebs entarten. Bei Verdacht auf einen bösartigen Krebs wird eine Probe entnommen. Bei familiärer Häufung von Darmkrebs bietet sich eine regelmäßige Untersuchung des Darmes an, so dass Krebsvorstufen rechtzeitig entfernt und behandelt werden können. Ein erhöhtes Risiko an Darmkrebs zu erkranken findet sich bei der familiären adenomatösen Polyposis coli (FAP). FAP ist eine genetisch bedingte Erkrankung, bei der vermehrt Krebsvorstufen im Darm entstehen. Auch bei akuten Blutungen kann es sinnvoll sein, eine Endoskopie durchführen, um die Blutung zu lokalisieren und zu stillen.

Welche Methoden und Verfahren gibt es?

Neben der klassischen optischen Koloskopie, bei der ein biegsames Endoskop rektal in den Darm eingeführt wird, gibt es auch weitere nicht invasive Verfahren zur Feststellung einer Darmerkrankung. Ebenfalls zur Verfügung stehen die virtuelle Koloskopie (mittels CT-Kolonographie bzw. MR-Kolographie).
Diese virtuellen Koloskopien finden meist nach optischen Koloskopien statt, sofern diese nicht komplett durchführbar waren. Der Vorteil solch einer Untersuchung ist der hohe diagnostische Nutzen, da nicht nur der Darm, sondern auch das umliegende Gewebe besser beurteilt werden können. Die Daten sind schnell ausgewertet und der Patient benötigt keine Narkose sowie keine Erholungszeit nach der Untersuchung.

Was muss der Patient beachten?

Die optische Koloskopie ist eine invasive Untersuchung des Darms. Diese sollte auch vom Patienten gut vorbereitet sein. Ein sauberer Darm bietet eine solide Grundlage für eine optimale Untersuchung. Empfohlen wird Körnerarme Diät. Müsli und Vollkornbrot sollten drei Tage vor dem Eingriff vermieden werden. Die Körner können bei der Untersuchung hinderlich sein und das Endoskop beschädigen. Am Tag vor der Untersuchung sollte im Regelfall ab 18 Uhr nicht mehr gegessen werden.

Es ist notwendig, eine salzige Reinigungslösung zu sich zunehmen. Diese wird von den meisten Patienten als beinahe ungenießbar empfunden und kann zudem einen Brechreiz auslösen. Möglichst sollte der komplette Inhalt, etwa zwei Liter, am Abend getrunken werden. Wichtig ist, nicht zu spät mit der Darmreinigung anzufangen, so dass nächtliche Toilettengänge vermieden werden können. Direkt vor der Darmspiegelung ist nur Trinken erlaubt. Sollten blutverdünnende Medikamente vom Patienten eingenommen werden, muss dies mit dem Arzt rechtzeitig vorher besprochen werden. Die Heimkehr nach der Behandlung sollte im Vorfeld geklärt werden, da nach der Narkose kein Auto gefahren werden darf. Oft eignet es sich, von einem Familienmitglied oder Freunden abgeholt zu werden.

==Durchführung - Wie läuft die Untersuchung ab?== 
 Vor der eigentlichen Untersuchung werden die Patientendaten kontrolliert und abgefragt. Anschließend wird dem Patienten ein Beruhigungsmittel verabreicht oder eine Narkose mit Propofol eingeleitet. Für die Untersuchung liegt der Patient seitlich auf einer Liege. Der Untersucher steht hinter dem Patienten und führt das Endoskop langsam in After ein. Auf einem Monitor verfolgt der Arzt das Geschehen im Darm. Nun wird das Endoskop schrittweise weitergeführt. Hierbei werden besonders auf Farbe, Form, Ausstülpungen, Entzündungen oder andere krankhafte Eigenschaften geachtet.

Während der Untersuchung werden zudem Fotos von den auffälligen Bereichen angefertigt. Benötigt der Arzt eine genauere Abklärung der Schleimhaut, so entnimmt er mit einer Schlinge am Endoskop eine Gewebsprobe. Der etwa 150 cm lange Schlauch wird bis zum Anfang des Dickdarms eingeführt, sodass oft kleine Anteile des Dünndarms mit begutachtet werden können. Nach etwa einer halben Stunde entfernt der Arzt das Endoskop und die Untersuchung ist beendet. Der Patient wacht aus der Narkose wieder auf und bleibt nach der Untersuchung noch etwas liegen, bis sich der Kreislauf stabilisiert hat. Im Anschluss findet meist ein Gespräch mit dem Arzt statt. Hierbei werden der Befund und das weitere Vorgehen besprochen.

Eigenleistung oder Krankenkasse - wer übernimmt die Kosten?

Die Darmkrebsvorsorge wird seit 2002 von der Krankenkasse zweimal in 20 Jahren übernommen. Weitere Untersuchungen werden von der Krankenkasse bezahlt, wenn der Patient einer Risikogruppe angehört, wie bei familiärer Häufung von Darmkrebs. Bei bestehender chronischer Darmerkrankung oder akuten Blutungen aus dem After wird die Untersuchung ebenfalls übernommen. Sollte die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen, oder der Patient Selbstzahler sein, so kostet eine Untersuchung etwa zwischen 300€ und 450€ incl. der Labkorkosten. Die Kosten für die Anästhesie kommen zusätzlich dazu.


Risiken, Komplikationen und Nebenwirkungen

Während einer Koloskopie kann es zu leichten Blutungen kommen. Diese können durch aufplatzende Polypen entstehen. Bei entzündlichen Darmerkrankungen ist die Darmschleimhaut oft sehr gereizt und kann ebenfalls bluten. Nach einer Biopsie kann es ebenfalls leicht bluten. Diese Blutungen können auch noch am Tag nach der Untersuchung stattfinden. Falls die Blutungen länger anhalten, sollte ein Gespräch oder eine weitere Untersuchung stattfinden.

Bei akuten Entzündungen der Darmschleimhaut oder Darmperforationen muss die Koloskopie zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden. Entzündungen schwächen die Stabilität der Schleimhaut, sodass ein Darmdurchbruch (= Perforation) entstehen kann. Dieser kann in einer Bauchfellentzündung tödlich enden. Leichte Bauchschmerzen oder Krämpfe können einige Tage nach der Untersuchung auftreten. Halten diese jedoch an, sollte eine Wiedervorstellung beim Arzt stattfinden.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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