Knieschmerzen beim Laufen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Knieschmerzen zeigen sich oft beim Laufen oder Joggen. Sie treten an der Kniegelenkaußenseite auf und werden durch eine Überanstrengung der Sehnenplatte hervorgerufen. Besonders Langstreckenläufer sind von diesem Symptom betroffen, doch kann es auch bei Nichtsportlern vorkommen. In der Medizin sind Knieschmerzen beim Laufen auch als Läuferknie oder Tractus-iliotibialis-Syndrom bekannt.
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Was sind Knieschmerzen beim Laufen?
Beim Tractus iliotibialis handelt es sich um einen Faszienstreifen. Er zieht vom Darmbeinkamm aus in die untere Richtung. Als sehnenartige Hülle, die sich auf der Oberschenkelaußenseite befindet, ist er am Schienbeinkopf verankert. Das iliotibiale Band ist wichtig für das Stehen des Menschen. So verringert es die Biegebeanspruchung am Oberschenkel. Der Tractus iliotibialis geht über dem Knie in verschiedene Muskelstränge des Oberschenkels über, deren Ansatz am Beckenknochen beginnt. Diese Stränge bewegen neben dem Knie auch die Hüfte, sodass ein Läuferknie mitunter ebenfalls durch Probleme am Hüftgelenk entstehen kann.
Zeigen sich im Bereich des Tractus iliotibialis Schmerzen, ist von einem Läuferknie oder einem Tractus-Syndrom die Rede. Es gehört zu den häufigsten Gründen für Knieschmerzen auf der Außenseite des Gelenks und macht sich vor allem beim Laufen bemerkbar. Dabei leiden die betroffenen Personen unter stechenden Schmerzen auf der Knieaußenseite. Außerdem können schmerzhafte Beschwerden am Becken auftreten.
Kommen die Knieschmerzen zunächst nur beim Laufen und Joggen vor, zeigen sie sich im weiteren Verlauf auch beim Treppensteigen und Gehen. Besonders betroffen von Knieschmerzen beim Laufen sind Langstreckenläufer und Radsportler. Durchschnittlich ist bei jedem vierten Läufer ein Tractus-iliotibialis-Syndrom zu verzeichnen. Frauen leiden etwas häufiger unter einem Läuferknie als Männer. Weitere Sportarten, bei denen es zu einem Läuferknie kommen kann, sind Basketball und Handball. Ebenso zeigt es sich aber auch bei Bergwanderern und Nichtsportlern.
Ursachen
Für die Stabilität des Knies trotz großer Belastungen ist ein problemloses Zusammenwirken von Bändern, Knorpeln, Menisken, Muskeln, Sehnen und Knochen erforderlich. Liegt ein Läuferknie vor, hat dies die Störung dieses Zusammenspiels zur Folge. Gefördert wird ein Tractus-Syndrom durch typische Läuferfehler wie unzureichende Dehnübungen oder mangelhaftes Aufwärmen vor dem Laufen. Auch spielen unpassendes Schuhwerk, ein zu harter Laufuntergrund oder fehlerhafte Laufhaltungen eine bedeutende Rolle. Ein weiterer Risikofaktor sind unterschiedlich lange Beine.
Zur Entstehung eines Tractus-iliotibialis-Syndroms kommt es durch die Reizung des Tractus iliotibialis. Im Rahmen eines Läuferknies wird der Tractus iliotibialis über die Knochen gescheuert, aus denen sich das Kniegelenk zusammensetzt. Ebenso ist der Oberschenkel betroffen, weswegen oft auch die Rede von einem Iliotibialis-Bandsyndrom (ITBS) oder Tractus-iliotibialis-Scheuersyndrom ist. Durch das Scheuern tritt im weiteren Verlauf eine Entzündung des betroffenen Gewebes ein, was wiederum stechende Schmerzen auslöst.
Mitunter ist auch eine Schwächung der Beckenstabilisatoren für Knieschmerzen beim Laufen verantwortlich. Sie führt dazu, dass die Hüfte, die nicht belastet wird, absinkt. Dieser Vorgang bewirkt wiederum einen übermäßigen Zug des Tractus iliotibialis. Bei Sportlern ist oft auch ein zu rasanter Aufbau ihres Trainings oder ein zu rasches Absolvieren der Trainingsübungen die Ursache für ein Läuferknie.
In manchen Fällen sind die Knieschmerzen derart stark ausgeprägt, dass der Betroffene nicht mehr laufen kann. Selbst beim gewöhnlichen Gehen sind erhebliche Behinderungen möglich. Zu Beginn des Läuferknies zeigen sich die Beschwerden nur bei länger andauernden Laufbewegungen. Im weiteren Verlauf machen sie sich außerdem beim Gehen und Treppensteigen bemerkbar. Schließlich können sich die Schmerzen auch im Sitzen beim Abwinkeln der Beine oder bei Berührungen der Kniescheibe zeigen.
Krankheiten
- Tractus-Syndrom
- Fußfehlstellung
Wann zum Arzt?
Knieschmerzen beim Laufen können sich aufgrund einer Überlastung einstellen. Nach einem langen Lauf, wie einem Marathon oder Ausdauerlauf auf einem Fitnessgerät, treten sehr häufig Knieschmerzen auf. Der Betroffene sollte seine Beine schonen, damit sich die Beschwerden reduzieren. In den meisten Fällen verschwinden die Schmerzen wieder, ohne eine weitere ärztliche Behandlung. Halten die Knieschmerzen über eine längere Zeit an, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Treten die Knieschmerzen beim Laufen plötzlich und spontan auf, ist ein Arzt zu konsultieren. Beschädigungen des Gelenks, der Knochen oder der Muskeln können vorliegen, die abgeklärt werden müssen. Leidet der Betroffene bereits bei einer leichten Fortbewegung unter Knieschmerzen, ist grundsätzlich ein Arzt aufzusuchen. Es können chronische Erkrankungen vorliegen, die untersucht und behandelt werden müssen.
Bei einem starken Übergewicht treten häufig Knieschmerzen beim Laufen auf. Sollte der Betroffene Hilfe bei einem notwendigen Gewichtsverlust benötigen, ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Um die Schmerzen zu lindern, sollte der Betroffene keine Medikamente ohne die Rücksprache mit einem Arzt einnehmen. Mögliche Risiken und Nebenwirkungen sind vor der Einnahme der Arznei zu beachten. Kommt es zu einer Schwellung des Knies oder einer Bewegungseinschränkung des Kniegelenks, müssen weitere Untersuchungen eingeleitet werden. Ein Arztbesuch ist dafür nötig.
Diagnose und Verlauf
Lassen die Knieschmerzen beim Laufen nicht nach, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Dieser stellt die Diagnose Läuferknie meist schnell aufgrund der typischen Symptome an Außen- und Unterseite des Knies. So präsentiert sich der Tractus iliotibialis oft angespannt und verkürzt. Gehen die Schmerzen nach einer gezielten lokalen Betäubung zurück, gilt dies als weiterer Hinweis auf ein Läuferknie.
In manchen Fällen verbergen sich hinter den Knieschmerzen beim Laufen auch andere Verletzungen oder Erkrankungen. Dabei kann es sich um einen Schaden am Meniskus oder eine Arthrose handeln. Zum Ausschluss dieser Ursachen führt der Arzt eine Röntgenuntersuchung durch. Mitunter wird auch eine Kernspintomographie (MRT) vorgenommen. Welchen Verlauf ein Läuferknie nimmt, richtet sich nach dem Verhalten des Patienten. Schont er sein Bein nachhaltig, gehen die Beschwerden nach ein bis zwei Wochen wieder zurück. Um das erneute Auftreten der Knieschmerzen zu verhindern, darf das Gelenk jedoch nicht wieder übermäßig belastet werden. Ansonsten droht ein chronischer Knieschaden mit Knorpelbeeinträchtigungen, die nicht reversibel sind.
Komplikationen
Knieschmerzen beim Laufen führen zu einer Verminderung der Bewegungen. In schweren Fällen kommt es zu einer Berufsunfähigkeit. Freizeitaktivitäten werden reduziert und die Erfüllung von alltäglichen Aufgaben kann nicht mehr ausreichend nachgegangen werden. Die Knieschmerzen können zu einer Fahrunfähigkeit führen. Emotionale Probleme und ein vermindertes Wohlbefinden sind die Folgen. Die allgemeine Belastungsmöglichkeit nimmt bei Knieschmerzen beim Laufen immens ab. Konflikte in zwischenmenschlichen Beziehungen treten auf und eine Umorganisation des Alltags muss erfolgen.
Knieschmerzen beim Laufen weisen häufig auf Abnutzungserscheinungen der Gelenke sind. Diese sind irreparabel und breiten sich weiter aus. Die Nutzung von Gehhilfen oder einem Rollstuhl sind mögliche Übergangslösungen. Trotz knieschonender Maßnahmen und Therapien zur Knieentlastung, kommt es häufig zu einem operativen Eingriff. Bei diesem werden Teile des Knochens stabilisiert oder das Kniegelenk durch ein künstliches Knie ersetzt. Knieschmerzen können auf chronische Erkrankungen hinweisen. Rheuma, Arthrose oder Osteoporose sind möglich. Durch die Beschwerden droht eine Fehlhaltung des Körpers. Die Muskeln werden einseitig belastet und lösen Schmerzen aus. Diese ziehen bis in den oberen Rücken und Nacken. In einigen Fällen setzen Kopfschmerzen durch die Anspannung der Muskulatur ein.
Behandlung und Therapie
Einen wichtigen Bestandteil der meist konservativen Behandlung der Kniebeschwerden bildet das Verringern der akuten Schmerzen. Als wirksame Erste-Hilfe-Maßnahme gilt das Kühlen des Knies mit Eis. Im weiteren Therapieverlauf können schmerzlindernde und entzündungshemmende Arzneimittel eingenommen werden. Sind die Schmerzen stark ausgeprägt, hat der Arzt die Möglichkeit, ein lokales Betäubungsmittel in das Kniegelenk einzuspritzen. Zu Stabilisierung des Knies dient das Anlegen einer Bandage.
Aussicht und Prognose
Knieschmerzen beim Laufen können, abhängig von Ursache und Behandlung, ganz unterschiedlich verlaufen. Bei kurzfristig auftretenden Knieschmerzen liegt oftmals eine Zerrung oder eine Prellung zugrunde, die nach einigen Tagen bis Wochen wieder zurückgehen sollte. Auch Muskelkater oder eine Verletzung des Knies können bei entsprechender Behandlung rasch auskuriert werden. Schlechter ist die Prognose bei Schmerzen in Folge chronischer Knieprobleme. Die Behandlung ist dann häufig langwierig und erfordert Operationen und weitere Maßnahmen.
Bei Überlastungen können sich außerdem immer wieder Schmerzen einstellen. Bei Erkrankungen wie der Kniegelenks-Arthrose besteht keine Aussicht auf eine vollständige Genesung. Die Therapie konzentriert sich stattdessen auf die Linderung der Schmerzen und eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs. Aussicht und Prognose hängen bei Knieschmerzen beim Laufen also wesentlich von der Ursache ab. Verbessern lässt sich die Prognose durch eine frühzeitige Abklärung der Knieschmerzen und durch ein schonendes Verhalten. Mitunter kann auch eine Umstellung des Lebensstils mit Gewichtsabnahme und diätischen Maßnahmen die Aussicht auf schmerzfreie Bewegungen verbessern.
Vorbeugung
Knieschmerzen beim Laufen lässt sich durchaus vorbeugen. Sinnvoll sind regelmäßige Dehn- und Aufwärmübungen vor dem Laufsport sowie die Auswahl von geeigneten Laufschuhen. Ebenso ist die richtige Lauftechnik wichtig.
Quellen
- Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024
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