Knieprothese

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Knieprothesen sind Teil- oder Totalprothesen, die bei schwerer und irreversibler Schädigung des Kniegelenks eine Behandlungsoption darstellen können. Die Prothesen kommen oft sowohl bei degenerativen Gelenkerkrankungen wie der Arthrose als auch bei unfallbedingten Schädigungen, Deformation, rheumatoider Arthritis und anderen Krankheitsbildern in Frage; die Sinnhaftigkeit hängt jedoch vom Einzelfall ab. In der Regel ist zunächst eine konservative Behandlung mit verschiedenen Verfahren indiziert.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Knieprothesen?

Menschen, die unter ständigen Knieschmerzen und Bewegungseinschränkungen leiden, sind auf die Hilfe einer Knieprothese angewiesen. Selten treten anschließend Komplikationen auf.

Bereits 1890 erfolgte der erste dokumentierte Einsatz einer Knieprothese; damals handelte es sich allerdings noch um ein einfaches Scharniergelenk, das der Anatomie sowie der Funktion des natürlichen Knies kaum nahe stand. Seit dieser Zeit hat sich die Medizin jedoch stark weiterentwickelt und bemüht sich heute, die Form des Knies zu imitieren. Künstliche Strukturen können das Kniegelenk dabei entweder vollständig oder nur teilweise ersetzten.

Da sich die Knieprothese im Körper befindet, spricht die Medizin auch von einer Endoprothese. Obwohl die Knieprothese für potenzielle Prothesenträger wie eine optimale Lösung erscheinen kann, mahnen Ärzte zu einer bedachten und sorgfältigen Entscheidung. Der Knie-Spezialist Dr. med. Christen verweist in einem FAZ-Artikel beispielsweise darauf, dass viele Patienten überhöhte Erwartungen und unrealistische Hoffnungen mit der Aussicht auf eine Knieprothese verbinden.

Anwendungsgebiete

Typische Anwendungsgebiete der Knieprothese:

  • degenerative Gelenkerkrankung

Grundsätzlich kommen Knieprothesen für Patienten in Frage, deren natürliches Kniegelenk unwiderruflich geschädigt ist und die infolgedessen unter schweren Beeinträchtigungen bzw. Behinderungen leiden. Eine Knieprothese stellt in der Regel die letzte Option dar, wenn andere Möglichkeiten bereits ausgeschöpft sind und bisherige Therapieversuche mit Medikamenten, Physiotherapie, Knorpeltransplantationen oder anderen Methoden keinen ausreichenden Erfolg brachten.

Ein typisches Einsatzgebiet von Knieprothesen sind weitreichende Gelenkschäden infolge von Arthrose. Bei Arthrose handelt es sich um eine degenerative Gelenkerkrankung, die auf verschiedene Ursachen zurückgehen kann. Die primäre oder ideopathische Arthrose beruht weitestgehend auf altersbedingtem Verschleiß des Gelenks, während die sekundäre Arthrose möglicherweise eine Folge von Gewebsminderwertigkeit darstellt, die ihrerseits auf genetische, hormonelle und andere Faktoren zurückgehen kann.

Die Arthrose des Kniegelenks gehört zu den häufigsten Formen der Gelenkerkrankung. Auch die rheumatoide Arthritis stellt eine mögliche Indikation für Knieprothesen dar. Sie ist eine entzündliche Gelenkerkrankung und geht üblicherweise mit einer Schädigung des Knorpels einher. Auch Unfälle können das Knie so weit beschädigen, dass keine Rekonstruktion oder konservative Behandlung mehr möglich ist. Unfälle beim Sport gehören dabei zu den häufigsten Ursachen für schwere Verletzungen des Kniegelenks. Versteifung, Verformung und Instabilität durch Schädigung des Bandapparats sind weitere potenzielle Einsatzmöglichkeiten einer Knieprothese.

Welche Methoden und Verfahren gibt es?

Knieprothesen existieren in verschiedenen Formen und lassen sich in Teil- und Vollprothesen unterscheiden. Bei einer Teilprothese bleiben jene Teile des natürlichen Kniegelenks bestehen, die noch funktionsfähig sind. In der Regel bemühen sich Ärzte, möglichst viel körpereigenes Gewebe zu erhalten, da dessen Entfernung nicht rückgängig zu machen ist. Unter Umständen kommt eine Teilprothese jedoch nicht in Frage, zum Beispiel bei stark fortgeschrittenem Verschleiß oder großflächigen Verletzungen. Die Vollprothese ersetzt das gesamte Kniegelenk.

Was muss der Patient im Vorfeld und bei der Nachsorge beachten?

Die Entscheidung für eine Knieprothese kann weitreichende Folgen für den Patienten haben, doch nicht immer stellen sich die erhofften Ergebnisse ein. Aus diesem Grund ist eine umfangreiche Beratung durch einen kompetenten Facharzt eine wichtige Voraussetzung, damit der Patient eine informierte Entscheidung treffen kann. Sowohl mögliche Vorteile als auch Nachteile sollten dabei Berücksichtigung finden.

In der Regel kommt eine Knieprothese erst dann in Frage, wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten bereits ausgeschöpft sind, und erfordert ausführliche Voruntersuchungen. Kontraindikationen für die Knie-Operation sind unter anderem Infektionen, bestimmte Krebserkrankungen, Knochenschwund (Osteoporose), manche Stoffwechselstörungen sowie Knochenerweichung (Osteomalazie). In der Regel können Patienten bereits kurz nach der Operation das teilweise oder vollständig ausgetauschte Gelenk belasten, doch eine längere Rehabilitationsphase ist meist unumgänglich. In dieser Zeit finden häufig physiotherapeutische Behandlungen Anwendung, die die Nachsorge begleiten. Schmerztherapie und andere Verfahren sind unter Umständen ebenfalls indiziert.

Durchführung - Wie läuft die Untersuchung ab?

Vor der eigentlichen Operation führen Ärzte in der Regel eine Vielzahl von Untersuchungen durch. Besondere Wichtigkeit besitzt dabei vor allem eine gute Röntgenaufnahme, anhand derer sich die Operateure orientieren können. Je nach Indikation und Zustand des Kniegelenks wählen Ärzte eine individuell passende Prothese aus. Der Operateur führt am Knie einen 8–15 cm langen Schnitt aus, durch den er beschädigte Gelenkteile entfernt und die Prothese einsetzt. Nach der Beendigung des Eingriffs und dem Verschließen der Wunde muss das operierte Bein in der Regel hoch lagern.

Insgesamt dauert die Operation zum Einsatz des Kniegelenks durchschnittlich 1–1,5 Stunden, wenn keine Komplikationen auftreten. Eine erste Nachuntersuchung und Kontrolle erfolgt üblicherweise unmittelbar nach der Operation und später in regelmäßigen Abständen, um eventuelle Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und Patienten bei der Gewöhnung an die Prothese zu unterstützen. Da sich der Operierte in der Regel bereits recht kurz nach der Operation wieder selbstständig bewegen kann, sind Medikamente zur Verhinderung von Thrombosen meistens nicht erforderlich und nur in Einzelfällen angebracht.

Eigenleistung oder Krankenkasse - wer übernimmt die Kosten?

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine Knieprothese in der Regel Fällen nur, wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten bereits ausgeschöpft sind und dennoch hinreichend Handlungsbedarf besteht. Die Entscheidung hängt vom Einzelfall ab; eine Generalisierung ist deshalb nur schwer möglich, zumal Unterschiede zwischen verschiedenen Krankenkassen und Versicherungsformen möglich sind. Bei ausreichender Indikation ist in vielen Fällen eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse jedoch möglich.


Risiken, Komplikationen und Nebenwirkungen

Die Operation, bei der Ärzte die Knieprothese einsetzen, aber auch die Zeit danach kann durch teils starke Schmerzen gekennzeichnet sein. In ungünstigen Fällen lassen sich vorher bestehende Schmerzen nicht wie erhofft durch das Einsetzen der Prothese behandeln und Patienten leiden möglicherweise weiterhin unter Einschränkungen in ihrer Beweglichkeit. Die Knie-Operation birgt darüber hinaus das Risiko für Infektionen, Gewebsschädigungen, Thrombosen, Blutungen und Komplikationen durch die Narkose sowie allgemeine Operationsrisiken. Möglicherweise manifestieren sich weitere Komplikationen oder darauf basierende Folgerisiken. Bei einer Lockerung der Prothese kann ein erneuter Eingriff erforderlich sein. Überhöhtes Körpergewicht sowie Substanzabhängigkeiten erhöhen die Risiken der Behandlung zum Teil. Eine dänische Studie stellte eine Sterblichkeitsrate von 0,7 % fest.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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