Kleinblütiges Weidenröschen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Kleinblütige Weidenröschen (Epilobium parviflorum) ist in Europa und Asien weit verbreitet. Ein weiterer Name ist Männerkraut. Das weist auf die Bedeutung der Pflanze in der Heilkunde hin.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Das Kleinblütige Weidenröschen hilft gegen Prostata-, Blasen- und Nierenerkrankungen.

Das Kleinblütige Weidenröschen wird ebenfalls als Bach-Weidenröschen bezeichnet. Es gehört zur Gattung Epilobium (Weidenröschen) und zur Familie der Nachtkerzengewächse. Gelegentlich wird es aufgrund seiner manchmal geringen Wuchshöhe, der gezähnten Laubblätter und der zartrosafarbenen Blütenblätter mit dem Rosaroten Weidenröschen (Epilobium roseum) verwechselt.

Von diesem unterscheidet es sich unter anderem durch die Anordnung der Blätter. Diese sind beim Rosaroten Weidenröschen deutlich gestielt, während sie beim Kleinblütigen Weidenröschen direkt am Stängel sitzen. Das Rauhaarige Weidenröschen, mit dem hochgewachsene Exemplare ebenfalls gelegentlich verwechselt werden, unterscheidet sich vom Kleinblütigen Weidenröschen durch seine kräftig purpurrot gefärbten Blüten.

Vorkommen und Anbau

Das Kleinblütige Weidenröschen bevorzugt, wie sein volkstümlicher Name andeutet, feuchte Standorte. Es kommt auf Wiesen, in der Nähe von Bachläufen und auf Waldlichtungen häufig vor. Auch in Gärten mit nährstoffreichen lehmigen Böden ist es als Spontanvegetation auf Beeten anzutreffen. Seit die Pflanze als Heilkraut wiederentdeckt wurde, wird sie professionell angebaut. Wer es selbst anbauen möchte, kann bei spezialisierten Saatgut-Firmen Sämereien für die Kultur im eigenen Garten kaufen.

Allgemein wird davon abgeraten, die Pflanze oder ihre Samen selbst aus Wildbeständen zu sammeln, weil die Verwechslungsgefahr mit den vielen anderen Arten von Epilobium groß ist. Die Gattung Epilobium ist zwar durch den länglichen unterständigen Fruchtknoten und ihre charakteristischen schmalen länglichen Fruchtstände, aus denen bei der Reifung die Samenhaare herausquellen, leicht zu identifizieren. Zur sicheren Unterscheidung der Arten müssen jedoch auch weniger stark auffallende Merkmale, wie die Form des Stempels und die Verteilung der Behaarung an den Stängeln mit herangezogen werden.

Verwirrenderweise ist dazu oft selbst die Benennung der Pflanze uneindeutig. So wird in manchen Publikationen auch Epilobium angustifolium, (schmalblättriges Weidenröschen) als Kleinblütiges Weidenröschen bezeichnet. Außerdem kommt bei den Vertretern der Gattung häufig Bastardisierung vor. Das Kleinblütige Weidenröschen, das dazu neigt, sich durch seine wolligen Samen mit dem Wind unkontrolliert auszubreiten, ist eine mehrjährige Staude, die auch harte Winter übersteht. Sie überwintert mit kleinen bodennahen Rosetten.

Manchmal erreicht die Pflanze nur 15 cm Höhe. Unter günstigen Bedingungen kann sie jedoch 80 bis 100 cm hoch werden. Durch ihren aufrechten Wuchs eignet sie sich auch als Zierpflanze. Die Aussaat erfolgt ab Mai. Die hübschen rosa Blüten erscheinen von Juni bis September. Das Kleinblütige Weidenröschen gedeiht in jedem guten Gartenboden. Es bevorzugt halbschattige bis sonnige Standorte.

Anwendung und Wirkung

Das Kleinblütige Weidenröschen wurde bereits vor Jahrhunderten in der Volksheilkunde als harntreibendes Mittel verwendet, war dann aber lange Zeit eine beinahe vergessene Heilpflanze. Erst als die pflanzenkundige Autorin Maria Treben die Heilpflanze wieder ins allgemeine Bewusstsein brachte, wurde ihr erneut vermehrte Aufmerksamkeit zuteil. Wissenschaftliche Forschungen wurden anberaumt, um die botanische Einordnung des Heilkrautes genau zu klären und um aufgrund der Inhaltsstoffe Anwendungsempfehlungen geben zu können.

Ergebnisse von medizinischen Studien, die die Wirksamkeit der Arzneidroge belegen sollen, liegen noch nicht vor. Vom Kleinblütigen Weidenröschen wird das Kraut zur Bereitung von Tees gesammelt. Das geschieht am besten an einem mäßig warmen sonnigen Tag, damit die Pflanzenteile zwecks Haltbarmachung sicher getrocknet werden können. Wenn man den Stängel nicht ganz unten abschneidet, sondern einen Teil stehen lässt, wird das Weidenröschen vielfach verzweigt wieder ausschlagen. Zur Bereitung eines Tees wird ein Teelöffel des Krautes mit einem viertel Liter kochendem Wasser übergossen. Die getrocknete Droge kann bis zu 15 Minuten ziehen, beim frischen Kleinblütigen Weidenröschen reichen 5 Minuten.

Wogegen hilft das kleinblütige Weidenröschen?

  • Blasenerkrankungen

Bedeutung für die Gesundheit

Das „Männerkraut“ Kleinblütiges Weidenröschen wird bei Prostatabeschwerden, aber auch bei Blasen- und Nierenleiden empfohlen. Als pharmakologische Wirkstoffe gelten einerseits verschiedene Flavonoide. Diese Bestandteile sollen bestimmte Hormone sowie das Immunsystem beeinflussen. Die ebenfalls im Kleinblütigen Weidenröschen vorkommenden Gerbstoffe wirken antiviral, antibakteriell und entzündungshemmend.

Möglicherweise hemmen sie auch Enzyme, die bei der Prostatavergrößerung eine Rolle spielen. Die Naturheilkunde setzt daher das Kleinblütige Weidenröschen sowohl prophylaktisch als auch zur Begleitung der Therapie von Prostataerkrankungen ein. Auch bei Blasenentzündungen werden Behandlungsversuche empfohlen. Wegen seines Gerbstoffgehaltes eignet sich Weidenröschentee außerdem für Mundspülungen bei Schleimhautentzündungen.

Die genaue Dosierung ist bei nicht standardisierten Zubereitungen schwierig zu ermitteln. Im Allgemeinen soll morgens vor dem Frühstück und vor dem Abendessen eine Tasse des Tees getrunken werden. Diese Menge darf nicht überschritten werden, denn wie bei den meisten wirksamen Arzneien sind auch bei Weidenröschen Nebenwirkungen möglich. Weil hohe Dosierungen oder eine längerfristige Einnahme Magen und Darm belasten könnten, sollte Tee vom Kleinblättrigen Weidenröschen deshalb zur Vorbeugung nur kurmäßig, das heißt mit längeren Pausen, verwendet werden.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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