Kiefer (Heilpflanze)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die immergrünen Nadelbäume der Gattung Kiefer (Heilpflanze) (Pinus), Familie Kieferngewächse (Pinaceae), sind weltweit auf der Nordhalbkugel verbreitet. Man findet sie von arktischen Breiten bis in subtropische Gefilde.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Die ätherischen Öle der Kiefer wirken durchblutungsfördernd und schleimlösend, sie sind ein gutes Heilmittel gegen Erkältungen.

Charakteristisch für die Kiefer sind ihre oft dicken holzigen Samenzapfen. Zwischen den Schuppen befinden sich geflügelte Samen. Die Samen der Zirbelkiefer (Pinus cembra) sind wie die Samen der italienischen Pinie essbar und wohlschmeckend. Das Holz des schnell wachsenden Baumes zeigt deutlich sichtbare Jahresringe und farblich abgesetztes Kern- und Splintholz. Es wird für die Herstellung von Spanplatten, als Bauholz und zur Herstellung von Möbeln verwendet. Wenn die Rinde mit ihrer dicken, plattenartigen Borke verletzt wird, tritt Harz aus. Es kann zur Produktion von Kolophonium und Terpentin verwendet werden. Früher wurde Pech aus der Rinde der Kiefer gewonnen.

Vorkommen und Anbau

In Deutschland im Flachland und in den Mittelgebirgen ist die Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) heimisch. Sie kann unter günstigen Bedingungen bis 600 Jahre alt und fast 50 m hoch werden. Natürliche Vorkommen gibt es nur in sandigen und moorigen Gebieten mit nährstoffarmen Böden, denn dort ist der Konkurrenzdruck anderer Arten geringer. Der standorttolerante Baum besitzt jedoch große forstwirtschaftliche Bedeutung. Die tiefe Pfahlwurzel macht ihn windbeständig.

Wegen ihrer Anspruchslosigkeit wird die Kiefer oft für die Aufforstung und Erstbesiedlung verwendet. Im Sinne ökonomisch und ökologisch wertvoller Bestände wird die Wald-Kiefer heute seltener als Reinbestand, sondern eher gemischt mit Laubbäumen angepflanzt. Typisch für die Lebensgemeinschaft eines von Kiefern dominierten Waldes sind Himbeere, Schwarzer Holunder, auch Straußgras und Drahtschmiele. Pilzsammler freuen sich über Maronenröhrlinge oder die nicht häufige, dafür aber umso delikatere Krause Glucke.

Der Kiefern-Anteil an der Waldfläche in Deutschland liegt bei über 20 %. Die Bergkiefer, auch Bergföhre oder Latschenkiefer (Pinus mugo) besiedelt höhere Lagen der Alpen. Ihre sehr niedrige Subspezies Krüppelkiefer (Pinus mugo mugo) wächst strauchartig auf Gelände in schwierigen Lagen, wo sich kaum größere Pflanzen halten können. Es gibt verschiedene Zuchtformen für Ziergärten. In den Bayerischen Alpen und den Berchtesgadener Alpen kommt in höheren Lagen eine sehr frostharte, langsam wachsende Art der Kiefer vor, die Zirbelkiefer oder Arve.

Anwendung und Wirkung

Mehrere Produkte der Kiefer sind medizinisch interessant. Aromatische Öle aus Kiefernnadeln, Rindenextrakte, Kiefernhonig, Harz und sogar das Holz werden therapeutisch eingesetzt. Am bekanntesten sind die ätherischen Öle, deren belebender Duft beim Spaziergang durch einen sonnigen Kiefernwald in die Nase steigt. Pini aetheroleum bzw. Oleum Pini sylvestris wird durch Dampfdestillation aus den Knospen und Triebspitzen gewonnen und in Form von reinem Öl, Salbenbeimengungen, Kapseln, Lutschbonbons und Tropfen verabreicht.

Auch als Badezusatz oder zum Verbessern der Raumluft wird es verwendet. Es wirkt antiseptisch, antimikrobiell, durchblutungsfördernd und schleimlösend. Ein Tee aus Kiefernnadeln wirkt adstringierend und harntreibend. Zubereitungen aus Kiefernrinde werden traditionell in der Volksheilkunde eingesetzt. Die Rinde enthält eine Fülle unterschiedlicher pharmakologischer Wirkstoffe, die teilweise die Wirkung entzündungsfördernder Prostaglandine dämpfen. Sie wurde früher zum Räuchern bei Frauenleiden und Lungenkatharrh verwendet.

Die Bezeichnung Kiefernhonig steht einerseits für einen aromareichen Sirup, gekocht mit den Triebspitzen der Kiefer und andererseits für würzigen Bienenhonig. Die Bienen produzieren ihn aus den zuckerhaltigen Ausscheidungen von Blattläusen, welche vom nährstoffreichen Saft der Kiefernnadeln leben. Kiefernharz wirkt beim Räuchern desinfizierend. Es ist auch Ausgangsprodukt für die Gewinnung von Terpentin, das als antiseptisches und durchblutungsförderndes Hausmittel für Einreibungen und Massageöl verwendet wird. Für die innere Anwendung kommt es in Kombination mit anderen Wirkstoffen in Fertigarzneimitteln vor.

Wogegen hilft Kiefer?

Bedeutung für die Gesundheit

Produkte aus dem ätherischen Öl der Kiefer werden als Hausmittel zur Vorbeugung und Linderung bei Erkältungskrankheiten verwendet; äußerlich zum Inhalieren und Desinfizieren, innerlich zum Schleimlösen bei Husten und Bronchitis. In Salben hilft es bei Prellungen und rheumatischen Beschwerden, weil es die Durchblutung fördert und entkrampfend wirkt. Terpentin besitzt ein ähnliches Anwendungsspektrum wie Kiefernöl. Kiefernhonig verbindet die schleimlösenden Eigenschaften des ätherischen Öls mit den milden heilenden Eigenschaften von Honig.

Kiefernrindenextrakt, der bis zu 28 verschiedene Wirkstoffe enthält, wird eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung bei Arthritis nachgesagt. Extrakte aus der mittelmeerischen See-Kiefer (Pinus pinaster) enthalten Oligomere Proanthocyanidine (OPC). Das sind sekundäre Pflanzenstoffe mit stark antioxidativer Wirkung, die in Nahrungsergänzungsmitteln oder bei Wechseljahrbeschwerden verabreicht werden.

Auch bei Schuppenflechte, Hämorrhoiden, Bluthochdruck sowie erhöhtem Blutzucker- und Cholesterinspiegel gilt Kiefernrinden-Extrakt als gut verträgliches, wirksames Heilmittel. Aufenthalt in Räumen, die mit dem Holz der Zirbelkiefer ausgestattet sind, kann, wie Studien belegten, signifikant zur Verringerung der Herzfrequenz und damit zur Verbesserung der Erholung im Schlaf beitragen. Eine weitere verblüffende Wirkung der Kiefer auf Gesundheit und Wohlbefinden.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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